Sonntag, 16. Oktober 2016

389. | asche.

seid aufs herzlichste gegrüsst, meine lieben, getreuen leserinnen und leser. endlich habe ich den nächsten text fertiggestellt. dank m. t. konnte ich gestern nacht und heute vormittag die restlichen strophen auf dem pc schreiben und euch hier auf diesem blog vorstellen.

halleluja.

schnallt euch an, haltet euch fest, hier ist er:

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389. | asche.

Da donna dröhnend laut, hämmat hoat auf mein vastond, scho fost blind, stumm und taub, steh wie auf flüssign sond
Da blitz zuckt blendend weiss, spia sei gonze eneagie, bin gfongen in seim kreis, hob panische klaustrophobie
Da regn woscht mi rein, die tropfn san schwoaz und rot, und im diffusn schein, steht da schottn und da tod
Mecht wieda von hia foat, zruck zum onfong zum beginn, des end hot auf mi gwoat, do mei weg mocht füa mi kan sinn.

Jog mi söba quea duachn finstren woid, do i riah mi kan zentimeta vom fleck
Völlig easchöpft, i schwitz, mia is so koid, brauch jetzt dringend a sichres und ruhigs vasteck
Schweb in ana schwäazn ohne a licht, foi duach an eainnarungsnebl ins nix
Fliag duach raum und zeit, jede lebmsschicht, bin nua no schwoch vanetzt mit meina matrix.

      Mei stumma schrei noch hüfe vahoit ungeheat, in ana dichtn woikn aus asche und staub
      Mei blinde sehkroft hot olle büda vazeaht, in ana dichtn woikn aus eadn und laub
      Meine taubm oahn hom die schoiwön net eakonnt, in ana dichtn woikn aus obfoi und schutt
      Mei geruchssinn hot dem üblen gstonk beigewohnt, in diesa dichtn woikn aus asche und blut.

Da homma dröhnend laut, schlogt mächtig auf mein vastond, scho fost blind, stumm und taub, steh scho diarekt voam rond
Da amboss locht dazua, spiat die echovibration, hintalosst goa ka spua, zeigt übahaupt ka reaktion
Des eisn woscht mi rein, tauch tiaf im ofn umhea, ausm göbrotn schein, fliagt scho a brennenda spea
Mecht hia net länga bleim, muass jetzt dringend von hia fliehn, konn mei ongst net vatreim, diesa weg eagibt goa kan sinn.

Hetz mi söba duachs grosse labyrinth, do die wänd ändan ständig iah position
Mia is schwindlig, vüz schnö mei zeit varinnt, da ausgong woa nua a puare illusion
Schwimm in da suppm von an schwoazn loch, stiaz duach an engen schlund in a ondan tram
Reis duach raum und zeit, übas himmlsdoch, bin nua no vage vabundn mit meim plan.

Woat scho so long auf dein besuch, dei vasprechn hot scho an bruch, vadeck dei büd mit an tuch
Steh scho om fensta, bei da tia, volla sehnsucht vahoat mei gia, bist mei lebmselixia
Brauch dei wäame und dein humoa, dei liebe, dein innren motoa, dein geheimen lebmsfaktoa
Muass di jetzt afoch wieda sehn, deafst donn net meah von hia weggehn, niemois den ruckn zudrehn.

      Mei stumma schrei noch an schutz vaschofft si ka ghöa, in ana dichtn woikn aus asche und staub
      Mei blinde sehkroft findt kan weg duachs nadlöah, in ana dichtn woikn aus eadn und laub
      Meine taubm oahn homs beschwingte tonzn valeant, in diesa dichtn woikn aus schutt und obfoi
      Mei geruchssinn hot die vabrauchte luft entkeant, in diesa dichtn woikn aus asche und streu.

            Aus diesa asche konn ma so vü lesn und intapretian, in diesa asche wiad des wissn kompakt aufghom
            Mit diesa asche konn ma sogoa ois mögliche programmian, diese asche hot die logik da natua vawom
            Aus diesa asche entsteigt wie a phönix des vajüngte lem, in diesa asche san olle bausteine vasteckt
            Von diesa asche deaf ma teile nehmen, muass a wos zruckgem, diese asche hot die existenz wieda eaweckt.

Die lawin dröhnend laut, übaflutet mein vastond, scho fost blind, stumm und taub, häng ungsichat in da wond
Geröll, schlomm, eis und schnee, raubm mia mei otemluft, hohe wön von da see, spüln mi in a vagessne gruft
Da regn woscht mi rein, wie tränen soizig und woam, steta tropfn höhlt den stein, da duachgong vü zu vawoan
Mecht endlich von hia weg, endlich wieda zum start zruck, geh auf an moaschn brett, auf diesa bruckn heascht zvü druck.

Dräng mi scho söba von da breitn bahn, lond donn trotzdem wieda auf da gleichn stö
Foig da voagebnen spua mit diesm kahn, mei flucht endet in da zaklüftetn höh
Da sichaheitsguat findt afoch kan hoit, stoipa ungeschickt duach a wuazlgeflecht
Tonz duach raum und zeit, üban lemsspoit, hob mi scho längst losglöst vom schmutzign gschäft.

Woat scho so long auf dei hamkeah, dei obschiedskuss woa koid und lea, dei spü is afoch unfair
Hob tia und fensta weit aufgmocht, mei hunga giat noch deina procht, hob dei liebe guad bewocht
Brauch dein sonftmut, dei heazlichkeit, dei liebe, güte, dei mitleid, dei harmonische freiheit
Muass di jetzt endlich wieda spüan, deafst di jetzt net meah söbst entfüahn, niemois wieda fest vaschnüan.

      Mei stumma schrei noch beistond zaplotzts trommlfö, in ana dichtn woikn aus asche und staub
      Mei blinde sehkroft stoipat hoat übas modö, in diesa dichtn woikn aus eadn und laub
      Meine taubm oahn sehn nua den weit offnen mund, in diesa dichtn woikn aus bruchstück und dreck
      Mei geruchssinn vagrobt si im modrign grund, in diesa dichtn woikn aus asche und fleck.

            Aus diesa asche entsteht wieda a hochmodeana roman, aus diesa asche wiad die tiafe weisheit geboan
            Aus diesa asche entschwebt a lebmswichtig geheima plan, diese asche is für unsre zukunft auseakoan
            Aus diesa asche entsteigt a weissa nebl ois grundsubstanz, in diesa asche is jeds element involviat
            Von diesa asche is ausleihn ealaubt, mit gwissa toleranz, diese asche hot seit ewigkeitn existiat.

                  Dieses gefäss is ois wos ma von dia no bleibt, dieses gefäss hot di afoch so einvaleibt
                  Auf diesm gefäss is dei büd wundaschee gmoit, dieses gefäss wiakt auf mi bedrohlich und koid
                  Dieses gefäss vastroiht dei aura tog und nocht, in diesm gefäss bist nie meah wieda eawocht
                  Dieses gefäss beschützt dei asche und dei sö, dieses gefäss steht no imma auf da gleichn stö.

Da vuikan dröhnend laut, explodiat in meim vastond, scho fost blind, stumm und taub, die lava vabrennt mei hond
Da beag lebt und gedeiht, sei schlof woa nua ruhig und leicht, hot si von söbst befreit, hot sei maximum scho eareicht
Des feia woscht mi rein, da rauch gelongt in mei lung, is so schwea wie a stein, stö mi scho on zum obsprung
Mecht den voahong zruckziehn, des zü hot scho vüz long gwoat, gibt kane symmetrien, zwischn mia und dem unglücksoat.

Quetsch mi scho söba duach den engen spoit, zafliesst pletzlich in an feinen weissn sond
Duachtauch donn diese rieslnde vüfoit, vawondl mi wieda und heul zum voimond
Die stean schreibm a ewiglonge gschicht, ma konns mit logik philosophisch eakläan
Vasteh jetzt raum und zeit, die wön vom licht, öffne weit mein geist, wea mi net meah vaspean.

Woat scho so long auf dei gastspü, dei eascheinung woa instabü, völlig zasteat des ventü
Tia und fensta stehn scho weit auf, bin aussa atem nochm lauf, bist und bleibst mei lebmshauch
Brauch dei hingobe, dei gefühl, von da liebe jeds molekül, denn des feia wiad scho kühl
Muass di jetzt intensiv ealem, deafst jetzt jo net von hia entschwem, und di niemois söbst aufgem.

      Mei stumma schrei noch liebe zareisst diese stün, in diesa dichtn woikn aus asche und staub
      Mei blinde sehkroft valiat iahn frein wün, in diesa dichtn woikn aus eadn und laub
      Meine taubm oahn vabietn den widaklong, in diesa dichtn woikn aus dreck und bruchstück
      Mei gruchssinn ignoariat den unstüboan drong, in diesa dichtn woikn aus asche und unglück.

            Aus diesa asche entwicklt si a hohe intelligenz, in diesa asche wiad die eainnarung aufgstaut
            Diese asche easchofft a obsolut leuchtende transparenz, diesa asche hot scho jeda zu recht tiaf vatraut
            Aus diesa asche entsteigt a englsgleiche helle vision, in diesa asche wean olle faktoan aufsummiat
            Diese asche vaschenkt a gean, woat oba auf a reaktion, diese asche is lebmswichtig ausbalanciat.

                  Dieses gefäss is ois wos ma von dia no bleibt, dieses gefäss hot di afoch so einvaleibt
                  Auf diesm gefäss is dei büd wundaschee gmoit, dieses gefäss wiakt auf mi bedrohlich und koid
                  Dieses gefäss vastroiht dei aura tog und nocht, in diesm gefäss bist nie meah wieda eawocht
                  Dieses gefäss beschützt dei asche und dei sö, dieses gefäss steht no imma auf da gleichn stö.

                        Vafluach dei karma, dei schicksoi, dein vüz kuazn lebmsweg, in diesa feindselign wöd
                        Vafluach diesn schwean unfoi, dein vüz engen woiknsteg, in diese unsichtboare wöd
                        Vamiss dei lochn und dei stimm, dei täglich liebesbeweis, in unsra sonftn zweisomkeit
                        Vamiss dei heaz, deine fünf sinn, ois is nua no schwoaz bis weiss, hob dei asche beim baum geweiht.

Da donna dröhnend laut, hämmat hoat auf mein vastond, scho fost blind, stumm und taub, steh wie auf flüssign sond
Da blitz zuckt blendend weiss, spia sei gonze eneagie, bin gfongen in seim kreis, hob panische klaustrophobie
Da regn woscht mi rein, die tropfn san schwoaz und rot, und im diffusn schein, steht da schottn und da tod
Mecht wieda von hia foat, zruck zum onfong zum beginn, des end hot auf mi gwoat, do mei weg mocht füa mi kan sinn.


copyright by philipp kirschner, 16. oktober 2016.pk
Geschrieben am 11./12./13./15./16. Oktober 2016.pk

diesmal wieder der gesamte text - speziell für euch.

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nochmals ein herzliches dankeschön für euer interesse, für eure lange treue, euren oftmaligen besuch und für eure investierte zeit, die ihr alle ins lesen und übersetzen dieser mundartigen texte steckt. vielen lieben dank dafür.
und hier wieder die üblichen links:


danke für alles. und ich habe noch eine grosse bitte.
bleibt mundartig gesund und bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, dialectiloquax, der mundartige.

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