Mittwoch, 24. Mai 2017

313. | füa d'ewigkeit

sehr geehrte leserinnen und leser dieses blogs. liebe freunde der mundarttextdichtung. seid mir aufs herzlichste gegrüsst und gedrückt. diese überschwänglichkeit rührt daher, dass ich euch nun den nächsten text präsentieren möchte.

es ist eine hommage an die bereits vielen verstorbenen in meinem verwandtenkreis. hiermit möchte ich meinem vater zuwinken. meine gedanken sind bei dir und bei all jenen, die von uns gegangen sind.

wünsche euch allen nachdenkliche leseminuten. vielleicht habt ihr ja auch schon so einiges erlebt.

hier ist er auch schon:

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313.     Füa d‘ewigkeit.

Denn heit is a gonz besondas bedeutungsvolla tog, füa olle vastoabnen und heimgegongenen sön
Heit gedenk i den liebm vamisstn bei iahrem grob, drum heascht aufm friedhof a stetigs kommen und gehn
Heit hoit i die vün klan eainnarungen in eahn, heit sinnia i vü üba liebe, lebm und steam
Heit schwian die gedonkn wie in an weidn labyrinth, heit wean geheimnisse gflüstat vom eiskoidn wind.

Zünd jetzt a keazal on und hoff, doss des licht sie eareicht, damits mi findn, denn da weg is goa net so leicht
Die wäame sois leitn, denn mei liebe is wie a baum, pletzlich in da tiafstn nocht besuchns mi im traum
Obmteialiche gschichtn stüazn do auf mi ein, des tränenmea eastroiht donn in an traurign schein
Eazöhn von da ondan seitn, vasteh iah eigne sproch, sie woatn scho olle auf uns im endlosn schlof.

      Des steabm gheat zum lebm, wie die wäame zum licht, des lebm locht und da tod treibt tränen in mei gsicht
      Die stün senkt si hearob, die sunn frisst den nebl auf, jung und oid reichn si die händ beim gedächtnislauf
      Ma vamisst die vastoabnen, vü zu kuaz woa die zeit, do sie heilt die wundn, nua die noabm san füa d‘ewigkeit.

Heit is a besinnlich friedlicha denkwüadiga tog, mit gschlossnem mund und augn schrei i stumm noch da frog
Heit tauch i wieda tiaf in sönschmeaz und söbstmitleid, drum vafluach i diese hoate ungerechtigkeit
Heit stüamen wieda weit vagongne büda auf mi ein, heit foin wieda meine vün tränen aufm grobstein
Heit quöt mi die valoane einsomkeit von früh bis spät, heit zareisst mei jähzoan mei eigne vitalität.

Foit meditiarend meine händ und hoff, doss i sie find, mecht eana gean höfn, denn iah weg vüz schnö zarinnt
Meine gedonkn soins leitn bis zua mittn vom zaun, pletzlich in da tiafstn nocht homs des gresste vatraun
Zünd no a keazal on und hoff, doss des licht sie eareicht, damits mi findn, denn da weg is goa net so leicht
Die wäame sois leitn, denn mei liebe is wie a baum, pletzlich in da tiafstn nocht besuchns mi im traum
Zeign ma iah univeasum, iah viate dimension, des tränenmea zeigt a alleagische reaktion
Beschreim genau des ondre sein, vasteh iah eigne sproch, sie woatn scho so long auf uns im ewign schlof.

      Da tod gheat zua gebuat, wossa zum nossn element, des lebm schreit und da tod hot die stün no ausdehnt
      Die natua lauscht ondächtig, die sunn woiknbedeckt, jung und oid hom die scheen momente wieda aufgweckt
      Die vastoabnen föhn so seah, vü zu kuaz woa die zeit, do sie heilt die wundn, nua die noabm san füa d‘ewigkeit.

            Jede spua wiad glei vawischt und unsichtboa, net amoi a beag is füa d‘ewigkeit
            Jeda beweis wiad vaschluckt vom steanentoa, net amoi die sunn is füa d‘ewigkeit
            Drum setz jetzt a grosses zeichn füa d‘ewigkeit, wundn wean zu noabm füa die woahheit.

Denn heit is a unvagesslicha bedeutsoma tog, mit eagriffnem gemüt hoit ihn fest, den wondastob
So vü keabm wuadn eingritzt, mit liebe zum detail, in oin möglichn foam büdns an buntn pfeil
Heit übaschwemmen mi longe füme aus da kindheit, in schwoazweiss valians die modeane schnölebigkeit
Die gedächtnislückn wean wieda liebevoi sonft gstopft, soizigs wossa is scho wieda aus den augn tropft.

Wink mit beide händ zu den woikn bis zum fiamament, hom bestimmt scho a nochricht von hia untn easehnt
Hoffentlich duachbrechns die hasse schutzhün unsra ean, pletzlich in da tiafstn nocht hob is gspiat, wies hamkeahn
Drum zünd i jetzt a keazal on, hoff, doss licht sie eareicht, damits mi findn, denn da weg is goa net so leicht
Die wäame sois leitn, denn mei liebe is wie a baum, pletzlich in da tiafstn nocht besuchns mi im traum
Sehn weit in die vagongenheit, konn ma des net voastön, und des tränenmea schickt wieda moi riesige wön
Eakläan ma genau dieses spü, vasteh iah eigne sproch, sie woatn so long auf uns im peamanentn schlof.

      Des end gheat zum onfong, wie da letzte schritt zum zü, des lebm leant und füan tod is des nua a spü
      Da mond schickt sei onziehungskroft, die sunn iah woams licht, jung und oid umoamen si füas trauagleichgewicht
      Hob sehnsucht noch den vastoabnen, vü zu kuaz woa die zeit, do sie heilt die wundn, nua die noabm san füa
      d‘ewigkeit.

            Jeda obdruck zafoit, vom regn zasteat, net amoi a beag is füa d‘ewigkeit
            Jedes indiz wiad genüsslich vazeaht, net amoi die sunn is füa d‘ewigkeit
            Drum hintaloss jetzt a zeichn füa d‘ewigkeit, wundn wean zu noabm füa die woahheit.

                  Füa d‘ewigkeit bin i net geschoffn, net amoi füa mei eignes lem
                  Füa d‘ewigkeit bin i net zu gebrauchn, konn ma jo söbst net vagem 
                  Füa d‘ewigkeit find i goa kan sinn, net amoi die ontwoat auf die frog
                  Füa d‘ewigkeit gibts ka garantie, net amoi füa die nocht oda füan tog.

Heit is a aussagewöhnlich bemeaknsweata tog, hob an eiskoidn luftzug gspiat beim augnaufschlog
Heit hot si da nebl wieda aufm friedhof zoat glegt, die vastoabnen sön san heit wiaklich äussast aufgregt
Heit feians extatisch iahre zweite wiedagebuat, völlig euphorisch beginnens den letztn endspuat
Heit gibts ka hoitn meah, tonzn, singen und jubilian, heit deafn die neuen des wükommensfest zelebrian.

Gwoschn und frisiat lieg i jetzt anzogn auf mein bett, diesa könig is gfoin in da schocht aufm schochbrett
Endlich sans bei mia, iah nähe gibt ma vü söbstvatraun, jetzt in da tiafstn nocht weans meine ängste obbaun
Drum zündst jetzt a keazal on, hoffst, doss des licht mi eareicht, damit i di find, denn da weg is goa net so leicht
Die wäame soi mi leitn, denn dei liebe is wie a baum, pletzlich in da tiafstn nocht besuch i di im traum
Obmteialiche gschichtn stüazn no auf di ein, des tränenmea eastroiht donn in an traurign schein
Eazöh von da ondan seitn, vastehst mei eigne sproch, denn i woat scho so long auf di im endlosn schlof.

      Da schlof gheat zum eawochn, wie tränen zua menschheit, des lebm gibt und nimmt, nua da tod eiskoid befreit
      Die stean zwinkan da zua, die sunn sogt a scho guad nocht, jung und oid hom gemeinsom den totn bewocht
      Da vastoabne wiad geeaht, vü zu kuaz woa die zeit, do sie heilt die wunden, nua die noabm san füa d‘ewigkeit.

      Des steabm gheat zum lebm, wie die wäame zum licht, des lebm locht und da tod treibt tränen in dei gsicht
      Die stün senkt si hearob, die sunn frisst den nebl auf, jung und oid reichn si die händ beim gedächtnislauf
      Du vamisst den vastoabnen, vü zu kuaz woa die zeit, do sie heilt die wundn, nua die noabm san füa d‘ewigkeit.

            Jede fäahte wiad unsichtboa, wiad vawischt, net amoi a beag is füa d‘ewigkeit
            Jeda hauch wiad vom eiskoidn wind eafrischt, net amoi die sunn is füa d‘ewigkeit
            Drum konstruia jetzt a zeichn füa d‘ewigkeit, wundn wean zu noabm füa die woahheit.

                  Füa d‘ewigkeit bin i net geschoffn, net amoi füa mei eignes lem
                  Füa d‘ewigkeit bin i net zu gebrauchn, konn ma jo söbst net vagem
                  Füa d‘ewigkeit find i goa kan sinn, net amoi die ontwoat auf die frog
                  Füa d‘ewigkeit gibts ka garantie, net amoi füa die nocht oda füan tog.

                        Die vastoabnen sön wondan füa d‘ewigkeit duach raum und zeit
                        Die vastoabnen sön besuchn reglmässig die menschheit
                        Die vastoabnen sön reisn füa d‘ewigkeit duach raum und zeit
                        Die vastoabnen sön hom uns endlich von den noabm befreit.

Denn heit is a gonz besondas bedeutungsvolla tog, füa olle vastoabnen und heimgegongenen sön
Heit gedenkst du dem liebm vamisstn bei seinem grob, drum heascht aufm friedhof a stetigs kommen und gehn
Heit hoitst du die vün klan eainnarungen in eahn, heit sinniast du vü üba liebe, lebm und steam
Heit schwian die gedonkn wie in an weidn labyrinth, heit wean geheimnisse gflüstat vom eiskoidn wind.

Drum zündst jetzt a keazal on, hoffst, doss des licht mi eareicht, damit i di find, denn da weg is goa net so leicht
Die wäame soi mi leitn, denn dei liebe is wie a baum, pletzlich in da tiafstn nocht besuch i di im traum

      Des steabm gheat zum lebm, wie die wäame zum licht, des lebm locht und da tod treibt tränen in dei gsicht
      Die stün senkt si hearob, die sunn frisst den nebl auf, jung und oid reichn si die händ beim gedächtnislauf
      Du vamisst den vastoabnen, vü zu kuaz woa die zeit, do sie heilt die wundn, nua die noabm san füa d‘ewigkeit.

                        Die vastoabnen sön wondan füa d‘ewigkeit duach raum und zeit
                        Die vastoabnen sön besuchn reglmässig die menschheit
                        Die vastoabnen sön reisn füa d‘ewigkeit duach raum und zeit
                        Die vastoabnen sön hom uns endlich von den noabm befreit.

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Geschrieben am 01. november 2012 /// 01. november 2013 /// 24./25./26. august 2015.pk.
Überarbeitet am 20. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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ein grosses dankeschön für eure zahlreichen besuche. es freut mich sehr, wenn euch meine texte gefallen.
euer phil.

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Freitag, 19. Mai 2017

312. | regnbogn.

Salvete, hallo, grüss euch. hier präsentiere ich euch den nächsten text, der da lautet: regnbogn.
wünsche euch ein spannendes lesevergnügen und bleibt mir gewogen.

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312. | regnbogn.

Drum lossts mi jetzt endlich in ruah, denn nua heit foit ma rein goa nix ein
Mei müdigkeit is a toatua, fühl mi wie a klana hoata stein
Drum lossts mi jetzt endlich moi los, denn i muass jetzt afoch von hia foat
Mei apathie is scho vüz gross, hob nix valoan on dem traurign oat.

Drum lossts mi jetzt endlich allein, denn i brauch jetzt mein eignen zeitraum
Brauch jetzt diese stün füa mei sein, mei eigne wöd is fost a oiptraum
Drum lossts mi jetzt endlich moi gehn, so vü stana liegn auf mein weg
Konn die vün foin net vastehn, do donn wass i, doss i wiaklich no leb.

      Bin innalich völlig lea, fühl mi elend und krong, denn mei labile sö trogt scho so schwea
      Obwoih die sunn so schee scheint, wiad ma scho ongst und bong, nua üba mia hom olle woikn gweint
      Mei vastond is ausvakauft, fühl mi valetzt und schwoch, olle reseavn hob i scho vabraucht
      Obwoih die sunn so hö stroiht, geht mei otmung vüz floch, nua üba mia hob in regnbogn gmoit.

Drum lossts ma jetzt endlich mei licht, sunst find i net ausm labyrinth
Lädiat is mei innres gleichgwicht, konn mi net rüahn, bin taub, stumm und blind
Drum lossts ma jetzt mei finstanis, vasteck mi voa da gerechtn strof
Bewoah des letzte geheimnis, foi wieda tiaf in an traurign schlof.

Drum lossts ma endlich mei freiheit, denn i brauch kane grenzn, kan zaun
Koste diese unendlichkeit, hob in meina eignen wöd vü vatraun
Drum lossts ma meine eignen wänd, mit fensta, tüan und an oidn büd
Bin grod so in meim element, die traurigkeit hot mit mia gonz foisch gspüt.

Drum lossts ma jetzt mei zweite haut, sunst wiad ma koid, wea donn schwea valetzt
Nua die wundn mochn an laut, nua die noabm hob i untaschätzt
Drum lossts ma jetzt mei eignes bluad, i vafoi no net in agonie
Hob an schodhoftn rettungsguat, leb gonz allan in da anomalie.

      Bin innalich gonz entlaubt, fühl mi völlig vadoat, mei vatrocknete sö is scho vastaubt
      Obwoih die sunn so liab locht, hätt ma ois gean easpoat, nua üba mia hot des gwitta laut krocht
      Olle gedonkn aufglöst, fühl mi wie foatgespült, olle eneagien hob i scho entblösst
      Obwoih die sunn so nett grüsst, hob i vahosst zruckbrüllt, nua üba mi hob in regnbogn küsst.

            Denn da regnbogn is die bruckn zwischn lebm und tod
            Denn da regnbogn füaht an ins reine licht aus grossa not
            Denn da regnbogn nimmt an die ongst duach seine buntn foam
            Denn da regnbogn is füa die letzte reise auseakoan.

Drum lossts ma do endlich mein flug, donn eafoah i wieda an auftrieb
Muass dringend wieda auf entzug, spia scho den bluadign peitschnhieb
Drum lossts ma no mei atemluft, sunst schwimm i imma nua gegan strom
Übawind bestimmt diese kluft, lenk mei umföd duach mei pheromon.

Drum lossts ma do endlich mein wün, denn i bin a individuum
Muass jetzt endlich moi bessa zün, schweb allan im eignen vakuum
Drum lossts ma jetzt mein uainstinkt, steia mi donn unbewusst duachs lem
Mei vahoitn is ungeschminkt, konn da traurigkeit donn a lächln gem.

Drum lossts ma do mei eignes ich, nua so konn i füa mi garantian
Donn fühl i mi echt tiarisch menschlich, muass mein weg net meah analysian
Drum lossts ma do mei freie woih, die kreizungen mochns ma net leicht
Bin gfesslt on an moatapfoih, hob mei endstation no long net earreicht.

      Bin innalich gonz zasteat, fühl mi in mi zommgfoin, mei ängstliche sö hot si scho ausgspeat
      Obwoih die sunn heazlich grinst, wiad si donn ois zommboin, nua üba mia is a lügngespinst
      Eainnarungen vagrom, bin a ungschriebnes blott, oi mei kroft hot si scho seah weit vaschom
      Obwoih die sunn sinnlich lockt, hob iah wäame scho sott, nua üba mia is da regnbogn nockt.

            Denn da regnbogn is a übagong vom lebm zum tod
            Denn da regnbogn eateilt diesa helligkeit a vabot
            Denn da regnbogn vawischt die schuidige vagongenheit
            Denn da regnbogn is füa unsre letzte reisn bereit.

                  I brenn, i stroih, i wea zu asche und staub, i fliag, i foi, i brich duach äste und laub
                  I heul, i schrei, endlich kane schmeazn meah, i wein, bin frei, füa mi gibts ka gegnweah
                  Do die woahheit is schwäaza ois da höste schein, nua da regnbogn bringt mi wieda heim.

Drum lossts ma do mei testament, mei letzta wunsch gibt oin an sinn
Füa mi a wichtiga moment, is füa mi wieda a neubeginn
Drum lossts ma do mei togebuach, nochm lesn eascheint ois gonz kloa
Hob leida nua den an vasuach, opfa mi söbst auf dem oidn oitoa.

Drum lossts ma do mein eignen soag, die blumen duftn so frisch und rein
Diesa gstonk woa scho vü zu stoak, eastick die uasoche glei im keim
Drum lossts ma do mei eignes grob, mei ruhestätte füad ewigkeit
Mei zeichn is a wondastob, i kum wieda in ana ondan zeit.

Drum lossts mi jetzt endlich moi gehn, so vü stana liegn auf mein weg
Konn die vün foin net meah sehn, denn donn wass i, doss i net meah leb.

      Bin innalich scho vafault, fühl mi hässlich und schlecht, mei einsome sö hot traurig gejault
      Obwoih die sunn no hö scheint, valia i jedes recht, nua üba mia hot jeda ois vaneint
      Mei lebmsbüd is auftaut, rinnt spualos in den grund, mei potential wuade scho längst obbaut
      Obwoih die sunn lodand brennt, da feind zu jeda stund, nua üba mia is da regnbogn latent.

            Denn da regnbogn is dieses bond zwischn lebm und tod
            Denn da regnbogn hot jedn feindlichn föhla bedroht
            Denn da regnbogn vaschliesst heanoch olle fensta und tüan
            Denn da regnbogn wiad mei ollaletzte reisn onfüahn.

            Denn da regnbogn is die bruckn zwischn lebm und tod
            Denn da regnbogn füaht mi ins reine licht aus grossa not
            Denn da regnbogn nimmt ma die ongst duach seine buntn foam
            Denn da regnbogn is füa mei letzte reise auseakoan.

                  I brenn, i stroih, i wea zu asche und staub, i fliag, i foi, i brich duach äste und laub
                  I heul, i schrei, endlich kane schmeazn meah, i wein, bin frei, füa mi gibts ka gegnweah
                  Do die woahheit is schwäaza ois da höste schein, nua da regnbogn bringt mi wieda heim.

                        Da nebl streichlt mi weich, da regn klopft aufm teich
                        Da wind berüaht mi gonz zoat, da schnee bedeckt jedn oat
                        Die sunn liebkost mi gonz woam, da mond wieda nei geboan
                        Da regnbogn zasteat, mei lebm ohne an weat, da regnbogn zabricht, mei lebm ohne a licht
                        Da regnbogn zasetzt, mei lebm ohne a netz, da regnbogn vaspüt, mei lebm ohne an schüd

                        Da regnbogn missbraucht, mei lebm, is untataucht, da regnbogn vanicht, mei lebm, mei gleichgewicht
                        Da regnbogn zateilt, mei lebm bleibt eingekeilt, da regnbogn betreut, mei lebm mit vü gwoit.

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Geschrieben am 01. april 2013 /// 01. juni 2014 /// 22./23. august 2015.pk.
Überarbeitet am 18. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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Danke für euer Interesse und euren besuch auf diesem blog. 
euer phil

Freitag, 12. Mai 2017

311. | zweisomkeit

hallo erstmals. die lange durststrecke ohne mundartdichtung ist jetzt endlich vorbei. zur erklärung: habe jetzt alle texte durchgelesen, überarbeitet. ein kurzer überblick über das buch "nebelberggräber" wurde auch schon verfasst. jetzt ist nur noch der druck des buches offen. diesbezüglich werde ich euch natürlich auf dem laufenden halten.

nun zurück zum text, den ich euch hiermit präsentieren möchte. hier behandle ich die winzigkeit der erde im weiten universum, um sogleich festzustellen, wie kostbar unser planet erde ist. in diesem sinne wünsche ich euch viel spannung und vergnügen beim lesen dieses textes.

hier ist er auch schon:

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 311.     Zweisomkeit.

Und iagendwo hot a hochlodandes feia gebronnt, und iagendwo übaschwemmt die flut des unschuidige lond

Und iagendwo homs scho den letztn grünen baum gefällt, und iagendwo hot ma des frische kloare wossa entstellt

Und iagendwo san die hitz und die kötn sönvawondt, und iagendwo übaroin sonddünen nua fruchtboares lond

Und iagendwo donnat und blitzt feia vom fiamament, iagendwo is soiz gegnüba dem wossa resistent.



Und iagendwo raucht scho wieda da ealoschne vuikan, und iagendwo vaschloft die lava iahn engen zeitplan

Und iagendwo explodiat pletzlich grundlos diesa beag, und iagendwo foit giftige asche aufs natuakunstweak

Und iagendwo hot davoa die eadn zittat und bebt, und iagendwo san die kontinentalplottn seah earegt

Und iagendwo öffnet si des lond mit da tiafn schlucht, und iagendwo hot des tödliche gas sei opfa ausgsucht

Und iagendwo hot des blott den schmettaling sonft zuadeckt, und iagendwo hot des weisse licht des schwoaze loch aufgweckt.



      Und des univeasum hot si weida ausdehnt, und kumt afoch zu kan glücklichn end

      Und galaxien schillan und glühn in jeda foab, augn gleich homs traurig ind feane gstoat

      Des sonnensystem zeugt von genialität, die sunn vastroiht iah vitalität

      Und unsre mutta ean hot den peafektn plotz, sie is a peale, unsa gressta schotz.



Und iagendwo trifft diese kugl ausm hintahoit, und iagendwo wuade des lebm vom messa übahoit

Und iagendwo weadn gonze magazine entleat, und iagendwo weadn unschuidige joahrelong eingspeat

Und iagendwo wiad da mensch mit drogn manipuliat, und iagendwo weadn köpfe da gonzn wöd präsentiat

Und iagendwo weadn die geisln öffentlich hingricht, und iagendwo valian die gesetze die freie aussicht.



Und iagendwo wiad da hoss in die wiege hineinglegt, und iagendwo hot si die rache scho bluadigrot bewegt

Und iagendwo leistn soidotn den heilign schwua, und iagendwo vafoigt des militäa die gonz foische spua

Und iagendwo wiad die reine woahheit beinhoat bekämpft, und iagendwo vahoin diese hüfeschreie gonz gedämpft

Und iagendwo hot des bese jedn feind schnö vafüaht, und iagendwo weadn zoan und wut aufs äussaste geschüat.



Und iagendwo foin wieda gnua bombm auf stodt und lond, und iagendwo eahebt ma ois braunen gruss die rechte hond

Und iagendwo hot diesa klane streit den krieg brocht, und iagendwo eskaliat die fehde zua bluadign schlocht

Und iagendwo schofft des massngrob an nein rekoad, und iagendwo spricht übahaupt kana meah vom völkamoad

Und iagendwo wiad des bluadvagiessn zu ana sucht, und iagendwo san die opfa auf ana sinnlosn flucht

Und iagendwo hot des blott den schmettaling sonft zuadeckt, und iagendwo hot des weisse licht des schwoaze loch aufgweckt.



      Und des univeasum vagrössat no sein raum, afoch nix hoits auf, ka grenzn, ka zaun

      Und die galaxien glitzan in da dunklheit, augn gleich schauns in die vagongenheit

      Und des sonnensystem is genial duachdocht, unsre sunn vom fiamament freundlich locht

      Und unsre mutta ean eareicht den drittn plotz, sie is a peale, unsa gressta schotz.



            Brauch kan glaubm, kan gott, ka religion, brauch ka bekenntnis, ka leahre, ka konfession

            Wia san fost unsichtboa, so winzig klan, gott hot füa uns ka zeit, bewocht no sein bauplan

            Brauch ka sekte, ka these, kan grundsotz, brauch ka kiachn, ka praxis, kan heilign plotz

            Glaubts mas, gott hot füa uns wiaklich ka zeit, gott und sei frau geniessn grod iah zweisomkeit.



Und iagendwo kriagt frau a erigiates privileg, und iagendwo liegt a höschen auf an valossnen woidweg

Und iagendwo fliagn vü stana auf haus, mensch und tia, und iagendwo glänzn nägl aus händ und fiass so zua zia

Und iagendwo is die weiblichkeit nua die letzte woih, und iagendwo is die schiefe gleichheit nua a geile zoih

Und iagendwo weadn mädchen vastümmlt und missbraucht, und iagendwo sans scho längst vüz tiaf in hoate drogn taucht.



Und iagendwo wean scho wieda klane kinda vamisst, und iagendwo lauat hintam baum a exibitionist

Und iagendwo im kella beheascht da schmeaz den vastond, und iagendwo valossn junge sön den keapa duachd wond

Und iagendwo untam beton san klane knochn vastaubt, und iagendwo wean töchta und söhne von zuhaus geraubt

Und iagendwo valian si donn die letztn lebmsspuan, und iagendwo treibms die sklavn mit geiln schachfiguan.

Und iagendwo heascht pure longeweile ohne end, und iagendwo wiad die mutprobm zum brutaln moment
Und iagendwo gibts donn hoate drogn im übafluss, und iagendwo vakauft ma seine oagane mit an kuss

Und iagendwo hot si donn kana meah dagegn gweaht, und iagendwo is ma in dem ewign kreislauf eingspeat

Und iagendwo foit da letzte voahong mit eigna gwoit, und iagendwo steams mit raffiniat vastöata vüfoit

Und iagendwo hot des blott den schmettaling sonft zuadeckt, und iagendwo hot des weisse licht des schwoaze loch aufgweckt.



      Und des univeasum woxt ohne untaloss, navigiat von allan, braucht kan kompass

      Und galaxien funkln an geheimen code, augn gleich zwinkans tränen aus da not

      Und des sonnensystem wuade peafekt gebaut, die sunn hot si uns oin onvatraut

      Und unsre mutta ean steht auf an stockalplotz, sie is a peale, unsa gressta schotz.



            Brauch kan glaubm, kan gott, ka religion, brauch ka bekenntnis, ka leahre, ka konfession

            Wia san net so wichtig, wie ma uns gem, gott hot füa uns ka zeit, kreiat wieda neis lem

            Brauch ka sekte, ka these, kan grundsotz, brauch ka kiachn, ka praxis, kan heilign plotz

            Glaubts mas, gott hot füa uns wiaklich ka zeit, gott und sei frau geniessn grod iah zweisomkeit.



                  Wia wean niemois wissn, warums uns gibt, wea dieses wödoi von aussn bedient

                  Wia wean niemois wissn, ob ea uns liebt, ob ea wieda von gonz voane beginnt

                  Wia wean niemois wissn, wohin ma gehn, wohea ma kommen san aus raum und zeit

                  Wia weans niemois wissn, niemois vastehn, wos meint denn gott bloss unta zweisomkeit.



Und iagendwo wiad diese grüne hölle ausradiat, und iagendwo wean tiare und pflonzn glei exekutiat

Und iagendwo schmüzt des eis und vamischt si mitm soiz, und iagendwo easchiasst da jäga sei beute mit vü stoiz

Und iagendwo foin die dominosteine ohne grund, und iagendwo san die gräusche mit an lautn knoi vastummt

Und iagendwo tropfn tränen aus an vüz klan gsicht, und iagendwo steht die menschheit wieda voam jüngstn gericht.



Und iagendwo hot a hochlodandes feia gebronnt, und iagendwo übaschwemmt die flut des unschuidige lond

Und iagendwo homs scho den letztn grünen baum gefällt, und iagendwo hot ma des frische kloare wossa entstellt

Und iagendwo san die hitz und die kötn sönvawondt, und iagendwo übaroin sonddünen nua fruchtboares lond

Und iagendwo donnat und blitzt feia vom fiamament, iagendwo is soiz gegnüba dem wossa resistent

Und iagendwo hot des blott den schmettaling sonft zuadeckt, und iagendwo hot des weisse licht des schwoaze loch aufgweckt.



      Und des univeasum gedeiht und expandiat, in olle richtungen is explodiat

      Und die galaxien blendn mit iahra leichtkroft, augn gleich suachns noch diesa botschoft

      Und des sonnensystem hot a sein zweck eafüllt, denn unsre sunn hot si no nie vakühlt

      Und unsre mutta ean bewohnt den bestn plotz, sie is a peale, unsa gressta schotz.



            Brauch kan glaubm, kan gott, ka religion, brauch ka bekenntnis, ka leahre, ka konfession

            Wia san nua a kuazes experiment, gott hot füa uns ka zeit, foamt a neis element

            Brauch ka sekte, ka these, kan grundsotz, brauch ka kiachn, ka praxis, kan heilign plotz

            Glaubts mas, gott hot füa uns wiaklich ka zeit, gott und sei frau geniessn grod iah zweisomkeit.



                  Wia wean niemois wissn, warums uns gibt, wea dieses wödoi von aussn bedient

                  Wia wean niemois wissn, ob ea uns liebt, ob ea wieda von gonz voane beginnt

                  Wia wean niemois wissn, wohin ma gehn, wohea ma kommen san aus raum und zeit

                  Wia weans niemois wissn, niemois vastehn, wos meint denn gott bloss unta zweisomkeit.



                        Denn es gibt hia ka dreifoitigkeit, bei mia hot die gehianwäsche net funktioniat

                        Gott und sei frau san die zweisomkeit, hob den sinn des lebms no net analysiat

                        Und monche brauchn die einsomkeit, hom in diesa friedlichn stün meditiat

                        Gott und sei frau san die zweisomkeit, do iah intimität hot mi nie intressiat.


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Geschrieben am 01. dezember 2012 /// 19./20./21./22. august 2015.pk.
Überarbeitet am 17./18. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.


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werte leserinnen und leser. ein grosses dankeschön für euren besuch hier auf diesem blog. seid getrost, es werden noch viele texte folgen, um euch weiterhin die mundartdichtung zu lehren und näher zu bringen.
öffnet eure augen und lest !
danke
euer phil

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