Montag, 25. März 2019

265. | tödliche foin

hallo ihr lieben braven mundartigen leserinnen und leser.

sogleich darf ich euch den nächsten text aus nebelberggräber präsentieren:

265. | tödliche foin.

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265. | tödliche foin.

Des beginnende lebm und da beendete tod, san a liebespoa im reinen glück, in da grossn not
Vom eastn laudn schrei bis zum letztn atemzug, rieslt die zeit wie feina weissa sond in an wossakrug
Da weg des sinn des lebms füaht üba beag und toi, die kreizungen im labyrinth befrein donn des schicksoi
Unsichtboare signale höfn bei an schwean problem, braucht dafüa a sensibilität, donn konn mas vastehn.

Des beginnende lebm und da beendete tod, san a liebesromanze, tränenreich im lochendn boot
Bedrohliche woikn bringen des erfrischende noss, da voimond wiad ongeheult und die sunn brennt gnodnlos
Die ebbe ziagt si weit zruck, die flut übaschwemmt den pfad, da relative rhythmus mocht aus chaos nocht und tag
Vaboagene hinweisschüda vasendn a botschoft, da geheimcode bleibt trotz entschlüsselung oft rätslhoft.

      Und scho wieda hot da tod des lebm begrom, und scho wieda hot si des lebm füan tod aufghom
      Und scho wieda hot da tod des lebm vaschenkt, und scho wieda hot si des lebm in den tod vasenkt
      Und scho wieda is da tod dem lebm voaraus, und scho wieda kauft si des lebm a tödliches haus
      Und scho wieda hot diesa tod des lebm gstoihn, und scho wieda geht des lebm in die tödliche foin.

Des beginnende lebm und da beendete tod, san oft im wüdn liebespü in an treibendn sog
Des positive ziagt des negative magisch on, da magnet vaschenkt schützende wön füa di liaison
Sonfte brisn hauchn an betöarendn liebesschwua, stüamische luftumwözungen entwuazln die natua
Vaschwiegene auskünfte winkn mit gschlossna hond, mutiat zua drohgebäade, vawiat den kloan vastond.

Des beginnende lebm und den beendetn tod, vaändat da liebesrausch zu peitsche, zucka und brot
Die friedliche stün eahoit si vom ekstatischn trieb, da strenge gehoasom benutzt den hoss ois meistadieb
Aufdeckte koatn vaföschn oft die intimität, des sozialvahoitn spüt mit den gelüstn umd wett
Geheimnisvolle zeichn eascheinen im ondan licht, unvahüllt wünlose instinkte hoitns gleichgewicht.

Des beginnende lebm und da beendete tod, expearimentian beim liebesdienst mit teifl und gott
Unvazeihliche föhla gebeichtet im stün gebet, sündig schändliche gedonkn toakln wie im ballett
Vadrängte sehnsüchte kommen und gehn wie auf befehl, des guade wiad obsolut bes und des gonz offiziell
Irrationales wissn schwebt duach luft, zeit und raum, suacht des end da übatrogung vom ewign oiptraum.

      Und scho wieda hot da tod des lebm vajogt, und scho wieda hot des lebm den feign tod vaklogt
      Und scho wieda hot da tod des lebm vabonnt, und scho wieda hot si des lebm on den tod vasondt
      Und scho wieda steht da tod dem lebm im weg, und scho wieda hot si des lebm in den tod grett
      Und scho wieda hot diesa tod des lebm gstoihn, und scho wieda sitzt des lebm in da tödlichn foin.

            Die tödliche foin hoit den kreislauf in stond, die tödliche foin reicht an jedn die hond
            Die tödliche foin losst niemond wieda gehn, die tödliche foin bleibt ewiglich bestehn
            Die tödliche foin denkt afoch rationell, die tödliche foin reagiat professionell
            Die tödliche foin vaschont afoch ka lem, die tödliche foin wiad hia niemois aufgem.

Des beginnende lebm und da beendete tod, moin im liebesreign mit den foabm violett bis rot
Da regnbogn is die bruckn zwischn diesa zeit, vü stana ghean varäumt, is a longe hoate oabeit
Hinta vaschlossnen tian eskaliat da zoan zu gewoit, bei offnen fenstan fliagn die hüfeschreie in den woid
Mysthische symbole stroihn vaiate lichta ind nocht, kommunizian mitm stean, hot zruckgwunkn und a liab glocht.

Des beginnende lebm und da beendete tod, leistn einonda an liebesschwua wie a kriagssoidot
Befreite sön schwingen si in die lüfte unbeschweat, gfongne geista entoatn zu engln, gfoin und enteaht
Auf hohn steiln stufn wiad da aufstieg longsom gehemmt, vüz schnö wiad des sichre zü von da ungeduid obtrennt
Parabolische metaphan deutn die ewigkeit, die übasinnliche eafoahrung begrenzt die weisheit.

Des beginnende lebm und da beendete tod, san vabundn mit an liebeszauba mit an vabot
Auf da weitn reise wiad die blindheit taubstumm geboan, olle siebm sinn san füa die söbstjustiz auseakoan
Des müde licht wiaft zoate schottn, vaändan des büd, die vaträumte phantasie hot iahre ängste foisch züt
Okkulte gebäadn beleuchtn die uaoide sproch, drängen sehnsüchtig auf an flug zum grossn schwoazn loch.

      Und scho wieda hot da tod des lebm vascheucht, und scho wieda hot des lebm elendiglich gekeucht
      Und scho wieda hot da tod des lebm vadrängt, und scho wieda fühlt si des lebm vom tod eingeengt
      Und scho wieda hot da tod des lebm blockiat, und scho wieda wiad des lebm vom tod tyrannisiat
      Und scho wieda muass da tod des lebm obknoin, und scho wieda sitzt des lebm in da tödlichn foin.

            Die tödliche foin belebt mutta natua, die tödliche foin hintalosst goa ka spua
            Die tödliche foin hoit die zwa im gleichgwicht, die tödliche foin grinst übas gonze gsicht
            Die tödliche foin hot ka fluchtmöglichkeit, die tödliche foin gebiat die ewigkeit
            Die tödliche foin vaschenkt niemois a lem, die tödliche foin hot hia kane stützstrem.

                  Lebm und tod wohnen in diesa tödlichn foin, iahre zwongsehe woa arrongiat
                  Lebm und tod streitn si in da tödlichn foin, iahre stean san scho längst detoniat
                  Lebm und tod liebm si in da tödlichn foin, iahre lustschreie san inszeniat
                  Lebm und tod gehn gemeinsom ind tödliche foin, iah hossliebe is donn explodiat.

Des beginnende lebm und da beendete tod, füahn an koidn liebeskrieg wie a grausama despot
Gewoittätige klongwoikn roin üba des schlochtföd, zabrochne knochnhaufn hom si tapfa davoa gstöt
Destruktive kräfte explodian mit extrema wucht, da weich dahinschwebende schnee hot die ontwoat gsucht
Jenseits da voastellungskroft existiat a göttalond, die weisheit homs zum fressn gean, kannibaln on da hond.

Des beginnende lebm und da beendete tod, spean liebessklavn in käfige, hom freiheitsvabot
Des labyrinth vawondlt si ständig, gibt kan stüstond, riesig hohe mauan vabeagn rätsl bei voimond
Mäachen, mythen und legendn eazöhn a hoibwoahheit, diese uaoidn gschichtn san die ontwoatn da zeit
Vasunkne sinnbüda vasteinan oiwissend des lem, diesa tod mit da geiln foin muass sei lustspü aufgem.

Des beginnende lebm und da beendete tod, san a liebespoa im reinen glück, in da grossen not
Vom eastn laudn schrei bis zum letztn atemzug, rieslt die zeit wie feina weissa sond in an wossakrug
Da weg des sinn des lebms füaht üba beag und toi, die kreizungen im labyrinth befrein donn des schicksoi
Unsichtboare signale höfn bei an schwean problem, braucht dafüa a sensibilität, donn konn mas vastehn.

      Und scho wieda hot da tod des lebm enthoat, und scho wieda hot des lebm dem tod rein goa nix daspoat
      Und scho wieda hot da tod des lebm viateilt, und scho wieda hot si des lebm voam tod feig obgseilt
      Und scho wieda hot da tod des lebm enteaht, und scho wieda hot des lebm den tod weitahin begeaht
      Und scho wieda muass da tod füas lebm bezoihn, und scho wieda sitzt des lebm in da tödlichn foin.

            Die tödliche foin eanäaht die heile wöd, die tödliche foin is a brutals schlochtföd
            Die tödliche foin losst da gia frein lauf, die tödliche foin nimmt kane föhla in kauf
            Die tödliche foin reisst oadinäre witz, die tödliche foin liebt die kötn, die hitz
            Die tödliche foin vamisst imma des lem, die tödliche foin mecht noch höharem strem.

                  Lebm und tod schlofn in diesa tödlichn foin, iahre oiptraim homs realisiat
                  Lebm und tod schlägan si in da tödlichn foin, iahre schwean wundn wean kuriat
                  Lebm und tod schenkn si ois in da tödlichn foin, iahre vün schweisstropfn hom vibriat
                  Lebm und tod gehn hond in hond ind tödliche foin, iah hossliebe is darauf explodiat.

                        Diese tödliche foin beheascht des nehmen und gebm afoch peafekt
                        Diese tödliche foin wiad zum neuen gebuatsoat mit grossn respekt
                        Diese tödliche foin integriat diesn zyklus von lebm und tod
                        Diese tödliche foin hot an uaeignen rhythmus und glänzt bluadigrot.

Des beginnende lebm und da beendete tod, san a liebespoa im reinen glück, in da grossen not
Vom eastn laudn schrei bis zum letztn atemzug, rieslt die zeit wie feina weissa sond in an wossakrug
Da weg des sinn des lebms füaht üba beag und toi, die kreizungen im labyrinth befrein donn des schicksoi
Unsichtboare signale höfn bei an schwean problem, braucht dafüa a sensibilität, donn konn mas vastehn.

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Geschrieben am 29./30. november // 01./02. Dezember 2014.pk.
Überarbeitet am 04. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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nochmals ein herzliches dankeschön für euer interesse, für eure lange treue, euren mehrmaligen besuch und für eure investierte zeit, die ihr alle ins lesen und übersetzen dieser mundartigen texte steckt. vielen lieben dank dafür.
und hier wieder die üblichen links:


danke für alles. und ich habe noch eine grosse bitte.
bleibt mundartig gesund und bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, dialectiloquax, der mundartige.

264. | dei zweite haut

liebe besucherinnen und besucher dieses blog.
danke dass ihr den weg hierher gefunden habt.

hier ist auch schon der nächste mundartige text.

264. | dei zweite haut.


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264. | dei zweite haut.

Foit jetzt endlich moi deine händ, wosch da oba voahea des bluad und den schmutz no ob
Knie di jetzt endlich voa die wänd, befrei den bodn von staub und stein, moch ois tipptopp
Geissl dein ruckn bis bluad lockt, schrei dei wut, dein zoan in die wöd, hot si zvü aufgstaut
Leg di auf dein bauch endlich nockt, loss dei schamgefühl foin und entblöss dei innre haut.

Moch jetzt endlich den eastn schritt, mit blosse fiass spiast intensiv jedn untagrund
Ziag bilanz mit deim lebmsobschnitt, vasteh jetzt diesn kompliziat vafosstn befund
Schreib dei gschicht in a dickes buch, konzentria di beim lesn, jede seitn duachkämmt
Leg üba ois a waches tuch, vagrob deine sündn im vasteck, triebe gezähmt.

      Dei fö hoit di wohlig woam, dei fö mocht di unsichtboa, dei fö is dei zweite haut
      Dei dichta pöz is vü weat, dei pöz glänzt, is unvaseaht, dei pöz is dei zweite haut
      Dei wolle is flauschig weich, dei wolle mocht di seah reich, dei wolle is dei zweite haut
      Dei hoa konns licht absoabian, dei hoa konn ois imitian, dei hoa is dei zweite haut.

Streichl jetzt endlich übas gsicht, die vün schläg mit da faust voahea hom iah wiakung zeigt
Duachschneid die sehnen bei blitzlicht, des dröhnende donnagroin hot si gonz tiaf vaneigt
Schlof jetzt tiaf und fest im moa ein, begrüss die gehängtn opfa joahtausende oid
Infiltria jetzt des bewusstsein, des chaos da gedonkn vabringt vü zeit im woid.

Spazia auf nägl und glosscheam, jeda anzelne neav wiad gsund massiat und onboaht
Geh duachs feia zum frein steam, die lodande flomm valongt von dia no a grusswoat
Fliag mit den woikn um die wett, da regn löst des soiz auf und woscht di wieda rein
Ziag die figuan aufm schochbrett, kontrolliast jetzt des wödgeschehn mit an kieslstein.

Schmeiss uns jetzt aus dem paradies, von dem exil gibts ka entkommen, ka wiedakeah
Zeig uns den weg zu den genies, die biegn wieda ois zurecht ohne gegnweah
Easpoa uns die reine woahheit, die frogn hom die valognen ontwoatn längst gwusst
Reparia jetzt die wiaklichkeit, in unsra scheinwöd valian ma unsre lebmslust.

      Do dei fö is a schutzschüd, auf deim fö eastroiht a büd, dei fö is dei zweite haut
      Dei pöz is unduachdringlich, dei pöz is unbezwinglich, dei pöz is dei zweite haut
      Dei wolle is flexibl, dei wolle kompatibl, dei wolle is dei zweite haut
      Denn dei hoa is wossadicht, und dei hoa hot a wochsschicht, dei hoa is dei zweite haut.

            Dei zweite haut gibt da genügend kroft, dei zweite haut gwinnt imma meah on mocht
            Dei zweite haut hot no gnua lebmssoft, dei zweite haut ziagt boid wieda in die schlocht
            Dei zweite haut steht mit dia in kontakt, dei zweite haut küat si zum schöpfungsakt
            Dei zweite haut übalebt an impakt, dei zweite haut hot die zukunft voaheagesagt.

Massia endlich mit leidnschoft, die wüagemale om hois foin net meah so ins gwicht
Sezia bis da keapa easchlofft, dei neugiade beim beichtn besteht auf schweigepflicht
Öffne endlich dein frein geist, wühl di in fremde gedonkn, saug jeds detail auf
Hoff, doss dei vastond net entgleist, dei hossexplosion eskaliat in an amoklauf.

Befrei di von oi deina schuid, do die beweise lossn si net so afoch stöhn
Bewoah endlich moi dei geduid, deine vabrechn lossn si scho goa net meah zöhn
Flücht jetzt endlich in dei exil, da weg füa an neuonfong findet no long ka end
Öffne dei sichaheitsventil, ealebst dei hoats lustealebnis in jedm moment.

Leb endlich in da wiaklichkeit, dei traumwöd visualisiat ois in a fiktion
Bist dia söbst dei dreifoitigkeit, spoitest dei ich in jede eadenkliche peason
Vabreit jetzt endlich a gerücht, dei enoames kopfgöd host nua dia söbst onvatraut
Host glei deine lebm übaprüft, des chamäleon in dia drin is dei zweite haut.

      Denn dei fö steht glei bei fuss, dei fö kumt sofoat zum schuss, dei fö is dei zweite haut
      Dei pöz hot vü qualität, dei pöz a spezialität, dei pöz is dei zweite haut
      Dei wolle reinste natua, dei wolle von stoaka statua, dei wolle is dei zweite haut
      Und dei hoa is genial, dei hoa is phänomenal, dei hoa is dei zweite haut.

            Dei zweite haut gibt da gnua eneagie, dei zweite haut zwingt jedn in die knie
            Dei zweite haut is a anomalie, dei zweite haut is die reinste alchemie
            Dei zweite haut hot an söbstheilprozess, dei zweite haut treibts wüd bis zum exzess
            Dei zweite haut übalebt jedn krieg, dei zweite haut feiat an kolossaln sieg.

                  Lebst in deim eignen univeasum, dei zweite haut hot kan kella, ka fensta, ka tia
                  Lebst in deim uaeignen heiligtum, dei zweite haut vateidigt iah ongstommtes revia
                  Phantasiast real in deina wöd, dei zweite haut vabiegt raum und zeit und a des licht
                  Realisiast dieses himmlszöt, dei zweite haut hoit darüba des jüngste gericht.

Quö deine geisln bis aufs bluad, deine foitamethodn schliessn auf phantasie
Vaspü net oi zu schnö dei gluad, des animalische monsta eazeugt hystearie
Vawisch dei grenzn, deine spuan, füa dei existenz drahst di um hundatochzig grad
Entfoch endlich an wüdn stuam, die vün onkläga plädian auf schwean hochverrat.

Nimm da do freiwillig des lebm, vaschwend net zvü gedonkn auf deina odyssee
Spiast tiaf in dia a sötsoms bebm, dei kronka entzug valongt noch reinem weissn schnee
Foist ständig in des söbe loch, des netz scho längst varottet, die londung ziemlich hoat
Suachst die gonze zeit noch an stoff, füa dein lebmswondl brauchst a eignes losungswoat.

Foit jetzt endlich moi deine händ, wosch da oba voahea des bluad und den schmutz no ob
Knie di jetzt endlich voa die wänd, befrei den bodn von staub und stein, is dei gnodnbrot
Geissl dein ruckn bis bluad lockt, schrei dei wut, dein zoan in die wöd, hot si vzü aufgstaut
Leg di auf dein bauch endlich nockt, loss dei schamgefühl foin und entblöss dei zweite haut.

      Denn dei fö reicht bis ins grob, dei fö zeugt lebm und tod, dei fö is dei zweite haut
      Dei pöz is a unikat, dei pöz is wie a soidat, dei pöz is dei zweite haut
      Dei wolle woxt und gedeiht, dei wolle zu oim bereit, dei wolle is dei zweite haut
      Dei hoa stroiht in jeda foab, dei hoa is a lebmsoat, dei hoa is dei zweite haut.

            Dei zweite haut produziat gnua potenz, dei zweite haut vameaht intelligenz
            Dei zweite haut hot an schnön reflex, dei zweite haut is a speziella kodex
            Dei zweite haut is dynamisch exogen, dei zweite haut konstruiat kriegsarmeen
            Dei zweite haut übalebt an holocaust, dei zweite haut herrscht unumschränkt mit eisana faust.

                  Lebst in deim uaeignen fiamament, dei zweite haut hot ka luke, ka guckloch, ka toa
                  Lebst in deim eignen experiment, dei zweite haut is da geboarene aggressoa
                  Improvisiast peaveas in deim lond, dei zweite haut krümmt relativ dieses schwoaze loch
                  Peaveatiast dei reich zu feinen sond, dei zweite haut apokalyptisches woikndoch.

                        Dei zweite haut hot da iah botschoft offnboat, die haut liebt und lebt
                        Dei zweite haut hot da wiaklich goa nix daspoat, die haut gibt und gräbt
                        Dei zweite haut hot da iah grosse weisheit zeigt, die haut zieht und webt
                        Dei zweite haut hot si dei koide sö obzweigt, die haut stiabt und lebt.

Foit jetzt endlich moi deine händ, wosch da oba voahea des bluad und den schmutz no ob
Knie di jetzt endlich voa die wänd, befrei den bodn von staub und stein, schaufl dei grob
Geissl dein ruckn bis bluad lockt, schrei dei wut, dein zoan in die wöd, hot si zvü aufgstaut
Leg di auf dein bauch endlich nockt, loss dei schamgefühl foin und entblöss dei zweite haut.

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Geschrieben am 26./27./28. november 2014.pk.
Überarbeitet am 03. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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nochmals ein herzliches dankeschön für euer interesse, für eure lange treue, euren mehrmaligen besuch und für eure investierte zeit, die ihr alle ins lesen und übersetzen dieser mundartigen texte steckt. vielen lieben dank dafür.
und hier wieder die üblichen links:


danke für alles. und ich habe noch eine grosse bitte.
bleibt mundartig gesund und bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, dialectiloquax, der mundartige.

263. | die flomm.

liebe blogleserinnen und -leser.
ein grosses dankeschön euch allen für euren besuch. heute habe ich die initiative ergriffen, sogleich ein paar texte hintereinander zu veröffentlichen.

hier ist auch schon der nächste aus "nebelberggräber".

263. | die flomm. hierbei geht es um den rückblick aufs leben anhand des tagebuches.

wünsche euch allen ein abenteuerliches lesevergnügen:

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263. | die flomm.

Hoit mei letztes togebuach fest in meina zittrign hond, moch meine augn zua, soatia no mein vastond
Lieg scho seit vün longen joahn gfesslt auf dem kronknbett, in wochn momentn, mei lebm rübagrett
Viele besuche bringen obwexlung in den oitogstrott, long konns nimma dauan, donn geh i mitm tod
A bissl glück und vü liebe im lebm eakläan uns den sinn, die spuan auf mein weg füahn endgültig zum ruin.

Hoit mei letztes togebuach fest in meina zittrign hond, eainnarungen plogn mein bissl vastond
Hob mei longe lebmsgschicht aufgschriebm und rekapituliat, mit sponnenden obmteian expearimentiat
Auf da slalomfoaht duachs labyrinth hots vü umwege gem, trotzdem weidagmocht, so vü ealebt, gheat und gsehn
A bissl glück und vü liebe im lebm stäakt des söbstvatraun, a mit an rückwäatsgong konn ma ind zukunft schaun.

      Jeds lebm schreibt bücha und schnitzt hoiz, moit büda und beoabeit gestein
      Jeds lebm entwicklt sein eignen stoiz, zruck bleibt die bruckn zum heilignschein
      Jeds lebm mecht die ewigkeit spian, do niemond konns jemois dekodian
      Jeds lebm füttat die flomm so longs geht, bis da koide wind sie flüstand vaweht.

Hoit mei letztes togebuach fest in meina zittrign hond, gedächtnislückn neavn mein oidn vastond
Des gebm und nehmen woa a schochspü ohne figuan, net imma gerecht, oba a mit vü krotzspuan
Zua söbstvateidigung hob i mi um hundatochzg grad gedreht, kapiat hom des meine feind afoch vüz spät
A bissl glück und vü liebe im lebm eahöhn den komfoa, hohe steile stufn füahn mi zum himmlstoa.

Hoit mei letztes togebuach fest in meina zittrign hond, klanste details schiassn pletzlich in mein vastond
Hob ma brutale sündn aufglodn, ka wimpa hot zuckt, mit reinem gwissn hob is on da wond zadruckt
Hob mei gegnweah peafektioniat und sündteia vakauft, mit an onruf homsn letztn atem ausghaucht
A bissl glück und vü liebe im lebm vadienens respekt, tiafe dunkle schluchtn nebm mia fost obgschreckt.

Hoit mei letztes togebuach fest in meina zittrign hond, und sinnlose klanigkeitn quön mein vastond
Unbedeutende nebmsächlichkeitn pletzlich eawocht, fost vagessn, scho long net meah drüba nochdocht
Meine rachegelüste gian noch neidiga wüda fuacht, hob nie nochm strengen gruch da nocktn ongst gsuacht
A bissl glück und vü liebe im lebm setzt wunda ind wöd, on geheimen buchtn steht no imma mei zöt.

      Jeds lebm schnitzt hoiz und schreibt a buach, beoabeit des gestein und moit a büd
      Jeds lebm hot oba nua an vasuach, zruck bleibt die bruckn zum oidn schutzschüd
      Jeds lebm mecht die seligkeit spian, do niemond konns jemois dekodian
      Jeds lebm eanäaht die flomm so longs geht, bis da koide wind sie beinhoat ausweht.

            Die lebmskeazn brennt stü und hamlich voa si hin, die flomm lodat lichtaloh
            Des licht da lebmskeazn mecht so gean von hia fliehn, die flomm flackat lebmsfroh
            Die länge des dochts da lebmskeazn is begrenzt, die flomm wäamt und spendet licht
            Die flomm da lebmskeazn funklt, glitzat und glänzt, in da flomm siagt ma des gsicht.

Hoit mei letztes togebuach fest in meine zittrign händ, schliess meine miadn augn, woat scho auf mei end
Lebmsechte oiptraim stechn zügenau mittn ins heaz, schweissgebodet aufgwocht, ziagt mi beinhoat obwäats
Bin innalich zafressn von söbstbetrug und söbstmitleid, vauasocht wüde schmeazn afoch zu jeda zeit
A bissl glück und vü liebe im lebm zeign den beweis, es gibt no ondre foabm zwischn schwoaz und weiss.

Hoit mei letztes togebuach fest in meine zittrign händ, stoa stua zua deckn rauf, woat auf mei boidigs end
Hob die kontrolle üba mei otmung, üba mein heazschlog, diese spezielle technik steht in mein vatrog
Woa a phänomen und da beste in diesa disziplin, süchtig noch testosteron und adrenalin
A bissl glück und vü liebe im lebm mochn den untaschied, die lebmsfoabm explodian wie dynamit.

Hoit mei letztes togebuach fest in meine zittrigen händ, tränen findn iahn weg, woat scho auf mei end
Die zeit losst si net zruckdrahn, zeitreisn stehn no in de stean, den fliaglschlog vom schmettaling konn i no hean
Die möadarischn umweg homma mei weatvolle zeit gstoihn, hob valoan, jetzt konn is scho goa net meah einhoin
A bissl glück und vü liebe im lebm reichn völlig aus, die lebmfoabm belohnen an mit vü applaus.

      Jeds lebm beoabeit hoates gestein, bringt sei eigne gschicht auf des papia
      Jeds lebm wiaft schottn bei keaznschein, zruck bleibt nua die bruckn zum elixia
      Jeds lebm mecht des sönheil spian, do niemond konns jemois dekodian
      Jeds lebm vasoagt die flomm so longs geht, bis da eisige wind sie zschnö ausweht.

            Die lebmskeazn flackat gonz valoan voa si hin, die flomm zünglt lichtaloh
            Des licht da lebmskeazn mecht so gean weidaziehn, die flomm prasslt lebmsfroh
            Die dicke des dochts da keazn valängat des lebm, die flomm spendet licht und wäamt
            Die flomm da lebmskeazn spiat jeds luftige bebm, die flomm hot si longsom entfeant.

                  Des tickn da lebmsuah dröhnt in meine oahn, konns net meah negian
                  Die flomm da lebmskeazn hot donn boid valoan, wea donn jubilian
                  Die zeiga da lebmsuah bremsn longsom ob, wea laut applaudian
                  Die flomm da lebmskeazn begrüsst jetzt den tod, konn nix meah stoanian.

Hoit mei letztes togebuach fest in meine zittrign händ, meine fünf sinn gebm ois, woat scho auf mei end
Hob die fanatische religion on dem glaubm valoan, wuade in die wüde natua hineingeboan
Jeda kuaze augnblick eascheint ma wie a ewigkeit, sunn, mond und stean san füa mei eneagie bereit
A bissl glück und vü liebe im lebm gebm a schonfrist, hob die oidn lebmsfoabn scho so vamisst.

Hoit mei letztes togebuach fest in meine zittrign händ, a beruhigende stün umgibt mi, woat auf mei end
Mei gesomtes lebm ziagt on mia voabei wie in an füm, auch mei longes lebm wiad donn endgültig vaglühn
Woit no philosophian, a poa seitn san no unberüaht, uneawoatet hobms mei kroft und stäake entfüaht
A bissl glück und vü liebe im lebm hätt d‘weichn ondas gstöt, meine lebmsfoabm san jetzt on da wond zaschöt.

Hoit mei letztes togebuach fest in meina zittrign hond, meine augn vaschlossn, soatia no mein vastond
Lieg scho seit vün longen joahn gfesslt auf dem totnbett, in diesm moment valiat mei lebm die wett
Viele besuche bringen obwexlung in den oitogstrott, a schottn woat auf mi, jetzt geh i mitm tod
A bissl glück und vü liebe im lebm eakläan uns den sinn, die spuan auf mein weg füahn endgültig zum ruin.

      Jeds lebm moit büda in jeda foab, die schnitzarein san aus jeda hoizoat
      Jeds lebm is da zwilling vom tod, zruck bleibt nua die bruckn ins obendrot
      Jeds lebm mecht des paradies spian, do niemond konns jemois dekodian
      Jeds lebm züchtet die flomm so longs geht, bis da brutale wind sie eiskoid ausweht.

            Die lebmskeazn flimmat seah geschwächt voa si hin, die flomm glimmt nua no dezent
            Des licht da lebmskeazn hofft auf an neubeginn, die flomm glüht scho lebmsfremd
            Die qualität des dochts woa a seah grossa valust, die flomm nua no feina rauch
            Die flomm da lebmskeazn valiat die lebmslust, aus da flomm heat man letztn hauch.

                  Des tickn da lebmsuah is endlich vastummt, den letztn schritt gmocht
                  Die flomm da lebmskeazn hot si jetzt vamummt, schlof jetzt ein gonz socht
                  Die zeiga da lebmsuah kuman zum stüstond, kana hot meah glocht
                  Die flomm da lebmskeazn grüsst des totnlond, jetzt is es voibrocht.

                        Die flomm woa mei stein, die flomm woa mei büd
                        Die flomm woa mei hoiz, die flomm woa mei schüd.
                        Die flomm woa mei buach, die flomm is mei grob
                        Die flomm woa mei lebm, die flomm is mei tod.

Hoitst dei letztes togebuach fest in deina zittrign hond, moch deine augn zua, soatiast no dein vastond
Liegst scho seit vün longen joahn gfesslt auf dem kronknbett, in wochn momentn, dei lebm rübagrett
Viele besuche bringen obwexlung in den oitogstrott, long konns nimma dauan, donn gehst a mitm tod
A bissl glück und vü liebe im lebm eakläan uns den sinn, die spuan auf deim weg füahn endgültig zum ruin.

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Geschrieben am 22./23 november 2014.pk.
Überarbeitet am 03. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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nochmals euch allen da draussen im weiten www ein herzliches dankeschön für euer interesse, für eure lange treue, euren mehrmaligen besuch und für eure investierte zeit, die ihr alle ins lesen und übersetzen dieser mundartigen texte steckt. vielen lieben dank dafür.
und hier wieder die üblichen links:


danke für alles. und ich habe noch eine grosse bitte.
bleibt mundartig gesund und bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, dialectiloquax, der mundartige.