Montag, 25. März 2019

263. | die flomm.

liebe blogleserinnen und -leser.
ein grosses dankeschön euch allen für euren besuch. heute habe ich die initiative ergriffen, sogleich ein paar texte hintereinander zu veröffentlichen.

hier ist auch schon der nächste aus "nebelberggräber".

263. | die flomm. hierbei geht es um den rückblick aufs leben anhand des tagebuches.

wünsche euch allen ein abenteuerliches lesevergnügen:

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263. | die flomm.

Hoit mei letztes togebuach fest in meina zittrign hond, moch meine augn zua, soatia no mein vastond
Lieg scho seit vün longen joahn gfesslt auf dem kronknbett, in wochn momentn, mei lebm rübagrett
Viele besuche bringen obwexlung in den oitogstrott, long konns nimma dauan, donn geh i mitm tod
A bissl glück und vü liebe im lebm eakläan uns den sinn, die spuan auf mein weg füahn endgültig zum ruin.

Hoit mei letztes togebuach fest in meina zittrign hond, eainnarungen plogn mein bissl vastond
Hob mei longe lebmsgschicht aufgschriebm und rekapituliat, mit sponnenden obmteian expearimentiat
Auf da slalomfoaht duachs labyrinth hots vü umwege gem, trotzdem weidagmocht, so vü ealebt, gheat und gsehn
A bissl glück und vü liebe im lebm stäakt des söbstvatraun, a mit an rückwäatsgong konn ma ind zukunft schaun.

      Jeds lebm schreibt bücha und schnitzt hoiz, moit büda und beoabeit gestein
      Jeds lebm entwicklt sein eignen stoiz, zruck bleibt die bruckn zum heilignschein
      Jeds lebm mecht die ewigkeit spian, do niemond konns jemois dekodian
      Jeds lebm füttat die flomm so longs geht, bis da koide wind sie flüstand vaweht.

Hoit mei letztes togebuach fest in meina zittrign hond, gedächtnislückn neavn mein oidn vastond
Des gebm und nehmen woa a schochspü ohne figuan, net imma gerecht, oba a mit vü krotzspuan
Zua söbstvateidigung hob i mi um hundatochzg grad gedreht, kapiat hom des meine feind afoch vüz spät
A bissl glück und vü liebe im lebm eahöhn den komfoa, hohe steile stufn füahn mi zum himmlstoa.

Hoit mei letztes togebuach fest in meina zittrign hond, klanste details schiassn pletzlich in mein vastond
Hob ma brutale sündn aufglodn, ka wimpa hot zuckt, mit reinem gwissn hob is on da wond zadruckt
Hob mei gegnweah peafektioniat und sündteia vakauft, mit an onruf homsn letztn atem ausghaucht
A bissl glück und vü liebe im lebm vadienens respekt, tiafe dunkle schluchtn nebm mia fost obgschreckt.

Hoit mei letztes togebuach fest in meina zittrign hond, und sinnlose klanigkeitn quön mein vastond
Unbedeutende nebmsächlichkeitn pletzlich eawocht, fost vagessn, scho long net meah drüba nochdocht
Meine rachegelüste gian noch neidiga wüda fuacht, hob nie nochm strengen gruch da nocktn ongst gsuacht
A bissl glück und vü liebe im lebm setzt wunda ind wöd, on geheimen buchtn steht no imma mei zöt.

      Jeds lebm schnitzt hoiz und schreibt a buach, beoabeit des gestein und moit a büd
      Jeds lebm hot oba nua an vasuach, zruck bleibt die bruckn zum oidn schutzschüd
      Jeds lebm mecht die seligkeit spian, do niemond konns jemois dekodian
      Jeds lebm eanäaht die flomm so longs geht, bis da koide wind sie beinhoat ausweht.

            Die lebmskeazn brennt stü und hamlich voa si hin, die flomm lodat lichtaloh
            Des licht da lebmskeazn mecht so gean von hia fliehn, die flomm flackat lebmsfroh
            Die länge des dochts da lebmskeazn is begrenzt, die flomm wäamt und spendet licht
            Die flomm da lebmskeazn funklt, glitzat und glänzt, in da flomm siagt ma des gsicht.

Hoit mei letztes togebuach fest in meine zittrign händ, schliess meine miadn augn, woat scho auf mei end
Lebmsechte oiptraim stechn zügenau mittn ins heaz, schweissgebodet aufgwocht, ziagt mi beinhoat obwäats
Bin innalich zafressn von söbstbetrug und söbstmitleid, vauasocht wüde schmeazn afoch zu jeda zeit
A bissl glück und vü liebe im lebm zeign den beweis, es gibt no ondre foabm zwischn schwoaz und weiss.

Hoit mei letztes togebuach fest in meine zittrign händ, stoa stua zua deckn rauf, woat auf mei boidigs end
Hob die kontrolle üba mei otmung, üba mein heazschlog, diese spezielle technik steht in mein vatrog
Woa a phänomen und da beste in diesa disziplin, süchtig noch testosteron und adrenalin
A bissl glück und vü liebe im lebm mochn den untaschied, die lebmsfoabm explodian wie dynamit.

Hoit mei letztes togebuach fest in meine zittrigen händ, tränen findn iahn weg, woat scho auf mei end
Die zeit losst si net zruckdrahn, zeitreisn stehn no in de stean, den fliaglschlog vom schmettaling konn i no hean
Die möadarischn umweg homma mei weatvolle zeit gstoihn, hob valoan, jetzt konn is scho goa net meah einhoin
A bissl glück und vü liebe im lebm reichn völlig aus, die lebmfoabm belohnen an mit vü applaus.

      Jeds lebm beoabeit hoates gestein, bringt sei eigne gschicht auf des papia
      Jeds lebm wiaft schottn bei keaznschein, zruck bleibt nua die bruckn zum elixia
      Jeds lebm mecht des sönheil spian, do niemond konns jemois dekodian
      Jeds lebm vasoagt die flomm so longs geht, bis da eisige wind sie zschnö ausweht.

            Die lebmskeazn flackat gonz valoan voa si hin, die flomm zünglt lichtaloh
            Des licht da lebmskeazn mecht so gean weidaziehn, die flomm prasslt lebmsfroh
            Die dicke des dochts da keazn valängat des lebm, die flomm spendet licht und wäamt
            Die flomm da lebmskeazn spiat jeds luftige bebm, die flomm hot si longsom entfeant.

                  Des tickn da lebmsuah dröhnt in meine oahn, konns net meah negian
                  Die flomm da lebmskeazn hot donn boid valoan, wea donn jubilian
                  Die zeiga da lebmsuah bremsn longsom ob, wea laut applaudian
                  Die flomm da lebmskeazn begrüsst jetzt den tod, konn nix meah stoanian.

Hoit mei letztes togebuach fest in meine zittrign händ, meine fünf sinn gebm ois, woat scho auf mei end
Hob die fanatische religion on dem glaubm valoan, wuade in die wüde natua hineingeboan
Jeda kuaze augnblick eascheint ma wie a ewigkeit, sunn, mond und stean san füa mei eneagie bereit
A bissl glück und vü liebe im lebm gebm a schonfrist, hob die oidn lebmsfoabn scho so vamisst.

Hoit mei letztes togebuach fest in meine zittrign händ, a beruhigende stün umgibt mi, woat auf mei end
Mei gesomtes lebm ziagt on mia voabei wie in an füm, auch mei longes lebm wiad donn endgültig vaglühn
Woit no philosophian, a poa seitn san no unberüaht, uneawoatet hobms mei kroft und stäake entfüaht
A bissl glück und vü liebe im lebm hätt d‘weichn ondas gstöt, meine lebmsfoabm san jetzt on da wond zaschöt.

Hoit mei letztes togebuach fest in meina zittrign hond, meine augn vaschlossn, soatia no mein vastond
Lieg scho seit vün longen joahn gfesslt auf dem totnbett, in diesm moment valiat mei lebm die wett
Viele besuche bringen obwexlung in den oitogstrott, a schottn woat auf mi, jetzt geh i mitm tod
A bissl glück und vü liebe im lebm eakläan uns den sinn, die spuan auf mein weg füahn endgültig zum ruin.

      Jeds lebm moit büda in jeda foab, die schnitzarein san aus jeda hoizoat
      Jeds lebm is da zwilling vom tod, zruck bleibt nua die bruckn ins obendrot
      Jeds lebm mecht des paradies spian, do niemond konns jemois dekodian
      Jeds lebm züchtet die flomm so longs geht, bis da brutale wind sie eiskoid ausweht.

            Die lebmskeazn flimmat seah geschwächt voa si hin, die flomm glimmt nua no dezent
            Des licht da lebmskeazn hofft auf an neubeginn, die flomm glüht scho lebmsfremd
            Die qualität des dochts woa a seah grossa valust, die flomm nua no feina rauch
            Die flomm da lebmskeazn valiat die lebmslust, aus da flomm heat man letztn hauch.

                  Des tickn da lebmsuah is endlich vastummt, den letztn schritt gmocht
                  Die flomm da lebmskeazn hot si jetzt vamummt, schlof jetzt ein gonz socht
                  Die zeiga da lebmsuah kuman zum stüstond, kana hot meah glocht
                  Die flomm da lebmskeazn grüsst des totnlond, jetzt is es voibrocht.

                        Die flomm woa mei stein, die flomm woa mei büd
                        Die flomm woa mei hoiz, die flomm woa mei schüd.
                        Die flomm woa mei buach, die flomm is mei grob
                        Die flomm woa mei lebm, die flomm is mei tod.

Hoitst dei letztes togebuach fest in deina zittrign hond, moch deine augn zua, soatiast no dein vastond
Liegst scho seit vün longen joahn gfesslt auf dem kronknbett, in wochn momentn, dei lebm rübagrett
Viele besuche bringen obwexlung in den oitogstrott, long konns nimma dauan, donn gehst a mitm tod
A bissl glück und vü liebe im lebm eakläan uns den sinn, die spuan auf deim weg füahn endgültig zum ruin.

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Geschrieben am 22./23 november 2014.pk.
Überarbeitet am 03. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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nochmals euch allen da draussen im weiten www ein herzliches dankeschön für euer interesse, für eure lange treue, euren mehrmaligen besuch und für eure investierte zeit, die ihr alle ins lesen und übersetzen dieser mundartigen texte steckt. vielen lieben dank dafür.
und hier wieder die üblichen links:


danke für alles. und ich habe noch eine grosse bitte.
bleibt mundartig gesund und bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, dialectiloquax, der mundartige.

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