Montag, 26. März 2018

254. | i donk da.

seid mir gegrüsst, meine liebe, brave, treue lesergemeinde mundartiger texte.
ich darf euch nun den nächsten text vorstellen:
254. | i donk da.  dieser ist meinem vor 3,5 jahren verstorbenen vater gewidmet.

haltet eure taschentücher bereit. <3

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254. | i donk da.

Da opa is gstoam, woa scho voaheabestimmt, zruck bleibt nua sei keapa, und sei sö fliagt mitm wind
Da opa is gstoam, is afoch auf und davon, ea lebt in uns weita, sei geist summt mit an tiafn ton
Da opa is gstoam, hot jetzt sei lebm ausghaucht, is a schottnwesn, sei zeit woa hoit scho gonz aufbraucht
Da opa is gstoam, i donk da füa mei lebm, wead di nie vagessn, hob jo deine gene scho weidagebm.

Da opa is gstoam, woikn hom si zuazogn, und trauan mitm regn, und die sunn moit an bogn
Da opa is gstoam, es föht afoch a stück, hintalosst a leare, sei stean is afoch scho vaglüht
Da opa is gstoam, üba sein humoa vü glocht, woa a gottesgeschenk, entzünd keazn bei da ondocht
Da opa is gstoam, i donk da für dei lebm, wead di imma vamissn, wea dei vamächtnis gean aufhebm.

      Meine augn tränen weit davon, auf dei frisches grob foins gonz sonft und socht
      I donk da füa die longe zeit mit dia, i donk da füa dei liebe, füa dei kroft
      Meine augn san no imma undicht, eainnarungen strömen auf mi ein
      I donk da füa dein innren friedn, i donk da füas licht, dein innren schein.

Da papa is gstoam, wia homs scho kumman gsehn, trotzdem woas vü zu fruah, musste jetzt schlofngehn
Da papa is gstoam, hot seine augn zuagmocht, vielleicht bist jetzt im licht, hob so vü nächte duachgwocht
Da papa is gstoam, die kronkheit hot di besiegt, dei gegnweah woa scho zschwoch, jetzt host dei end eablickt
Da papa is gstoam, i donk da füa dei lebm, dei aschn ruht in da eadn, wea noch deinen weatn strebm.

Da papa is gstoam, da nebl senkt si hearob, da wind heult mit den bäumen, da regn bewant dein tod
Da papa is gstoam, da gibts afoch ka zruck, des loch in deim heazn, gerät gewoitig unta druck
Da papa is gstoam, hintalosst so vü pein, die tödliche seichn woa dei eintrittskoatn, dei foahschein
Da papa is gstoam, i donk da für dei lem, des feia hot di jetzt küsst, schwean heazns loss i di gehn.

      Meine oahn hean no imma dei stimm, belausch dei grob, schreib dei lebmsgschicht auf
      I donk da füas geheimnis hütn, i donk da füa dein longen lebmslauf
      Meine oahn hoachn auf jeds geräusch, dei guads gedächtnis strömt auf mi ein
      I donk da füa dein detailreichtum, und i donk da füa dein lebmsstein.

            Oba so vü frogn bleibm ohne ontwoat, so vü bleibt nua in deina vagongenheit
            Woit no so vü ontwoatn aus dia rauslockn, do jetzt is vüz spät, ogrennt is dei zeit
            So vü unausgsprochne sätze bleibm stü und stumm, so vü existiat nua no in dia drin
            Woit jeds klanste woat von dia no aufschreibm, jetzt is vüz spät, drum öffne i jetzt olle meine sinn.

Da vota is gstoam, deine schmeazn san voabei, vielleicht woas so bessa, innalich hea i dein schrei
Da vota is gstoam, scho longsom wiad da koid, schenk da oi mei wäame, fühlst di valossn im woid
Da vota is gstoam, da tod hot di übaroscht, deine zön woan zasteat, host eam grod no eahoscht
Da vota is gstoam, i donk da füa dei lem, host di von oin befreit, deafst jetzt zua nächstn stufn gehn.

Da vota is gstoam, die blätta wean wieda bunt, da schnee deckt di wach zua, jetzt wiast wieda gonz gsund
Da vota is gstoam, die uah hot vüz laut tickt, hob die zeiga net kapiat, die kronkheit woa zu geschickt
Da vota is gstoam, bin mit tränen gefüllt, krämpfe schüttln mi duach, dei liebe hot mi umhüllt
Da vota is gstoam, i donk da füa dei lem, du wiast wiedageboan, muass den knopf nua weidadrehn.

      Mei nosn riacht die aufgwoafne eadn, wüazig frisch, mit ana nuance von rauch
      I donk da füa dei liebe zua natua, i donk da füa deinen lebmshauch
      Mei nosn is do seah sensibl, reagia auf jedn feinstn duft
      I donk da füa die blumenfotos, i donk da füa die reine beagluft.

            Oba so vü details bleibm spualos vaschoin, so vü passlteile host vüz guad vasteckt
            Woit mit dia no so vü büda zeichnen und moin, do jetzt is vüz spät, hob di net meah aufgweckt
            So vü vatrocknete foabm bleibn unberüaht, so vü existiat nua no in dia drin
            Woit jedn gedonkn von dia no aufschreibm, do jetzt is zspät, drum öffne i jetzt olle meine sinn.

                  I donk da füa ois megliche, wos du mia gebm host
                  I donk da füa ois menschliche, woa imma stoak umtost
                  I donk da füa dein votastoiz, aus mia is a wos woan
                  I donk da füa dein lebmswün und a füa dei vatraun.

Da opa is gstoam, wia homs vüz spät kapiat, es woa scho fünf voa zwöf, die rode ompl ignoariat
Da opa is gstoam, die sensn woa vüz schoaf, die schwoaze gstoit aufm stui, hot füa di scho an bedoaf
Da opa is gstoam, konns no imma net glaum, sei umoamt und gedrückt, jetzt stehn ma olle hintam zaun
Da opa is gstoam, i donk da füa dei lebm, die letzte hüadn gschofft, wea des gedonknnetz weidawebm.

Da papa is gstoam, gebuat und steabm a begriff, aus jung wiad oid, und die oidn nehmen des totnschiff
Da papa is gstoam, schlof in friedlicha ruah, die joahreszeitn wexln si ob, suachn noch deina spua
Da papa is gstoam, eainnarungen belebt, siag dei eascheinung, host di longsom lochend foatbewegt
Da papa is gstoam, i donk da für dei lebm, wead di nie vagessn, deafst jetzt donn gehn, gib da scho mein segn.

      Mei mund mocht sötsome geräusche, a symphonie von tönen, von leis bis laut
      I donk da füa dei liebe zua musik, i donk da füa dein mut ois steanenstaub
      Mei mund redet und frogt wüd drauflos, eazöht von gedonkngängen jeda oat
      I donk da füa dein wükommensgruss, i donk da füa dei letztes obschiedswoat.

            Oba im nochhinein hommas vü bessa gwusst, duach deine texte host scho ois von dia gsogt
            Woit no so vü eafoahn, dei obmteialust, do dei phantasie wuade jetzt vajogt
            So vü vawondte sön host scho kenna gleant, familie, freind san tiaf im heazn drin
            Woit no laut schrein, woast scho vüz weit entfeant, sitz und meditia, öffne weit olle meine sinn.

                  I donk da füa ois megliche, wos du mia gebn host
                  I donk da füa ois menschliche, woa imma stoak umtost
                  I donk da füa dein votastoiz, aus mia is a wos woan
                  I donk da füa dein lebmswün und a füa dei vatraun.

                  I donk da füa ois megliche, wos du mia geschenkt host
                  I donk da füa ois menschliche, bist und bleibst mei eahngost
                  I donk da füa dein votastoiz, hom no gemeinsam tonzt
                  I donk da füa dein kompfeswün, do dei heaz hot si vaschonzt.

                        Und imma wonn i dei foto betrocht, wan i tränen und lochs wieda weg
                        Denn du host mi noch hause brocht, üba dia eascheint a lichta fleck
                        Drum donk i da füa mei eignes lebm, du bist mei vota, leiblich und in echt
                        I donk da füa deine heilendn seeln, i donk da füa mei lebmsrecht.

Da opa is gstoam, woa scho voaheabestimmt, zruck bleibt nua sei keapa, und sei sö fliagt mitm wind
Da vota is gstoam, is afoch auf und davon, ea lebt in uns weita, sei geist summt mit an tiafn ton
Da papa is gstoam, hot jetzt sei lebm ausghaucht, is a schottnwesn, sei zeit woa hoit scho gonz aufbraucht
Da opa is gstoam, i donk da füa dei lebm, wead di nie vagessn, hob deine gene jo scho längst weidagebm.

                        Und imma wonn i dei foto betrocht, wan i tränen und lochs wieda weg
                        Denn du host mi noch hause brocht, üba dia eascheint a lichta fleck
                        Drum donk i da füa mei eignes lebm, du bist mei vota, leiblich und in echt
                        I donk da füa deine heilendn seeln, i donk da füa mei lebmsrecht.

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Für meinen papa, geboren am 24. juli 1936, verstorben am 23. august 2014.
Geschrieben am 21./22./23. september 2014.pk.
Überarbeitet am 31. dezember 2016.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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nochmals ein herzliches dankeschön für euer interesse, für eure lange treue, euren oftmaligen besuch und für eure investierte zeit, die ihr alle ins lesen und übersetzen dieser mundartigen texte steckt. vielen lieben dank dafür.
und hier wieder die üblichen links:


danke für alles. und ich habe noch eine grosse bitte.
bleibt mundartig gesund und bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, dialectiloquax, der mundartige.

Montag, 12. März 2018

253. | in da ewigkeit.

salvete, servus, hallo!
seid mir hier auf diesem mundartigen blog aufs herzlichste gegrüsst. danke euch allen, dass ihr den weg gefunden habt und hier gelandet seid.

nach euren kolossalen besuchen des vorgängertextes 252. | om wegesrond. darf ich euch sogleich den nächsten text vorstellen: 253. | in da ewigkeit.

wünsche euch allen ein spannendes leseabenteuer.

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253. | in da ewigkeit.

Des ewig leidige spü von bitta bes und guad, schwoaz, weiss, unhamlich stoak und schwoch
Generationen san eatrunkn im fremdn bluad, san nua feige figuan im schoch
Des ewig leidige liad von friedn und krieg, liebe und hoss, schwäche und kroft
Seit äonen scho samma stana im mosaik, unsre ausredn wean jetzt bestroft.

Da ewig leidige oitogstrott hot uns betäubt, mutian schee longsom zua maschin
Gedonknlos homma uns mit hypnose vabeugt, wünlos gsteuat ohne sinn
Da ewig leidige kreislauf von sonne und mond, dunkl, hö, kometn und stean
Seitm uaknoi rieslt fein und stü hamlich da sond, die schoiwön konn ma heit no hean.

Die ewig leidige prozedua hot uns vawiat, so vü klane schritt haun uns zruck
Füa unsre tausendn föhla homma uns geniat, da vastond gerät unta druck
Die ewig leidige gschicht, lüge oda woahheit, eskaliat zu an söbstbetrug
Die keabm auf unsam lebmshoiz woa drecksoabeit, stehn scheinheilig im trauazug.

      In da ewigkeit liegt die wüaze, do kummt des lebm wieda auf sein gschmock
      In da ewigkeit wiegt die küaze, net so vü wie unsre sö nochm tod
      In da ewigkeit siegt des gute, üba des extrem bese auf an schlog
      In da ewigkeit fliegt die rute, mit peitschendem knoi bluadig auf uns hearob.

Des ewig leidige buach hot die lawin ausglöst, übaroit des lond, die gonze wöd
So vü zarissne seitn hom botschoftn entblösst, so vü geheimnisse vastöt
Des ewig leidige rätsl bleibt a mysterium, auf so vü frogn ka ontwoat
Noch so vü foita und quoin foit ma ins delirium, den eignen wün homs jetzt eingspoat.

Da ewig leidige moment den oat foisch bestimmt, a die zeit homs manipuliat
Unsa elysium längst vabronnt vom feiawind, den giftign rauch inhaliat
Da ewig leidige spruch: es hot ois so sein sinn, ois wiad bis ins klanste zalegt
Zum zü füahn so vü umweg, is wiaklich legitim, nua die fösn san a grossprojekt.

Die ewig leidige phantasie nimmt afoch ka end, flüchtet si in a eigne wöd
Ma hot si in da realität total varennt, ma baut um si a ziakuszöt
Die ewig leidige uaongst vom tödlichn lebm, da lebendige tod hot glocht
Is a kronkheit, a seichn, is a nehmen und gebm, wonnd keazn ealischt, hommas gschofft.

      In da ewigkeit steckt des wissn, das des lebm imma weida ontreibt
      In da ewigkeit neckt des kissn, damit die deckn wach und a woam bleibt
      In da ewigkeit schleckt die ebbe, damit die flut des wossa zäatlich besteigt
      In da ewigkeit bebt die kette, die unglücklichn umständ hom si vaneigt.

            In da ewigkeit is die zeit ohne onfong und ohne end
            In da ewigkeit is die zeit gonz grenznlos und ohne wänd
            In da ewigkeit is die zeit unsteablich und äonenlong
            Denn in da ewigkeit is die zeit ohne end und ohne onfong.

Des ewig leidige mäachen von hässlich und scheen, von da oidn schaurign hex
Von bestialischn wölfen und erotischn feen, süchtig noch hoatn geiln sex
Des ewig leidige gespräch von wiedagebuat, wia san olle sönvawondt
Die hohn stufn im nebl füahn zua feiasgluad, gehn auf an unsichtboan foabbond.

Da ewig leidige kompromiss mocht an ongst und bong, geht so dem konflikt ausm weg
Scheut extreme problem beim geringstn widastond, is scho fost wie a sakrileg
Da ewig leidige easte vasuach glei vasogt, londet vü zu oft auf den knien
Die quoin foahn ins heaz, die schreie hom die sö vajogt, in luft aufglöst die energien.

Die ewig leidige ausred, die aufgobm san zschwea, da gesomte keapa is ausbronnt
Tog und nocht eascheinen depressiv, lustlos und lea, die freude ausm heaz vabonnt
Die ewig leidige melancholie is a netz, die maschn san vüz eng gestrickt
Duach lebmslügn wiad die anomalie zum gsetz, da sond hot üban motoa gesiegt.

      In da ewigkeit spüt des lebm, mitm unvagänglichn tod vasteck
      In da ewigkeit stüt des strebm, noch ealösung des menschliche skelett
      In da ewigkeit wühlt des bebm, tiaf drin in da todkronkn sö im dreck
      In da ewigkeit kühlt da regn die gemüta, woscht des bluad vom totnbett.

            In da ewigkeit fliesst die zeit duach den raum ohne widastand
            In da ewigkeit geht die zeit weda voa no zruck, is net geplant
            In da ewigkeit flieht die zeit in an wüdn, brutaln traum
            Denn in da ewigkeit fliesst die zeit ohne widastond durch den raum.

                  Da feine sond da zeit rieslt in die ewigkeit und singt dazua a liad
                  Da weide strond da zeit reicht bis in die ewigkeit, do die wön hom si vaiat
                  Die weisse wond da zeit steht bis in die ewigkeit und hot den tod bewocht
                  Die breite front da zeit greift bis in die ewigkeit und hot des lebm ausglocht.

Des ewig leidige gefühl von schottn und licht, wean hamlich vafoigt und belauscht
Jeds no so klanste detail eahöht die übasicht, zwischn den zeiln weans donn vatauscht
Des ewig leidige suachn noch dem sinn des lebms, do die ontwoatn bleibm vaschoin
Ma riskiat so vü neavn, do ois is vagebms, schware stana kuman ins roin.

Da ewig leidige foatschritt von revolution, gebiat a totalitäas regime
Da grössnwahn füaht steil beagauf zua exekution, da diktatoa eahebt sei stimm
Da ewig leidige stüstond losst ka ändrung zua, des aussteabm nimmt sein schnöstn lauf
Jetzt hobm die ondan a chance, vüfötig die natua, die mutta eadn rüstet wieda auf.

Die ewig leidige spülarei bes und guad, schwoaz, weiss, unhamlich stoak und schwoch
Generationen san eatrunkn im fremdn bluad, san nua feige figuan im schoch
Die ewig leidige symphonie von friedn und krieg, liebe und hoss, schwäche und kroft
Seit äonen scho samma stana im mosaik, unsre ausredn wean jetzt hoat bestroft.

      In da ewigkeit schloft die natua, mit lebm und tod in an wüdn spü
      In da ewigkeit bestroft die spua, des heaz in a bluadigs vasteinats gfüh
      In da ewigkeit locht die zeit, üba des feane uneareichboare zü
      In da ewigkeit mocht die weisheit, kane föhla, ois bleibt unhamlich stü.

            In da ewigkeit hot die zeit die asche und die eadn geküsst
            In da ewigkeit hot die zeit des omega ois freind begrüsst
            In da ewigkeit hot die zeit den vogl phönix wiedageboan
            Denn in da ewigkeit hot die zeit die eadn und die aschn valoan.

                  Der gemeine dieb da zeit flüchtet in die ewigkeit und suacht noch an vasteck
                  Des löchrige sieb da zeit trennt si in da ewigkeit von seim gresstn schondfleck
                  Da stoake trieb da zeit regiat bis ind ewigkeit und lebt von seina sucht
                  Da letzte krieg da zeit wäaht bis in olle ewigkeit und bleibt ewig auf da flucht.

                        Da steabende tod und des blühende lebm, gehn hond in hond in die ewigkeit
                        Des blühende lebm und da steabende tod, lebm und steabm füa iahre zweisomkeit
                        Da steabende tod und des blühende lebm, tonzn gemeinsom ind ewigkeit
                        Des blühende lebm und da steabende tod, lebm und steabm füa iahre zweisomkeit.


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Geschrieben am 17./18./20. september 2014 // 31. dezember 2016.pk.
Überarbeitet am 31. dezember 2016.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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nochmals ein herzliches dankeschön für euer interesse, für eure lange treue, euren oftmaligen besuch und für eure investierte zeit, die ihr alle ins lesen und übersetzen dieser mundartigen texte steckt. vielen lieben dank dafür.
und hier wieder die üblichen links:


danke für alles. und ich habe noch eine grosse bitte.
bleibt mundartig gesund und bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, dialectiloquax, der mundartige.

Mittwoch, 7. März 2018

252. | om wegesrond.

seid mir alle lieben treuen freundinnen und freunde der mundartigen dichtung hier aufs herzlichste gegrüsst. nach einer kurzen pause darf ich euch den zweiten text aus nebelberggräber vorstellen: 252. | om wegesrond.

danke euch allen für eure zahlreichen besuche meines blogs.
habe auch die ersten drei überarbeiteten texte des buches pyramidenstürme veröffentlicht.
401. | schliesst den kreis.
402. | wossa und lehm.
403. | schutzschüd

davor hatte ich alle texte von 301. bis 400. veröffentlicht. somit fehlen nur noch 251. bis 300. dann sind alle 150 texte des buches nebelberggräber veröffentlicht. hier eine kleine auswahl:
394. | tal.
363. | gestan heut.
377. | tauch.

genug des langen vorwortes. hier ist er auch schon: wünsche ein angenehmes aber auch abenteuerliches lesevergnügen der mundartigen art.

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252. | om wegesrond.


Jetzt is wieda amoi hechste zeit, die vün gedonkn miassn wieda soatiat wean
Hea des laude tickn da zeiga, des donnan und blitzn dröhnt und blendet von nah und fean
Da dichte nebl wiad zua woikn, a melange von weiss bis schwoaz vafinstat mond und die stean
Geheimnisse woin si enthäutn, des innaste iahra sön deafns oba niemois auslean.

Jetzt is wieda amoi hechste zeit, die vün ideen miassn endlich an die frische luft
Des uahweak wiakt scho so uaoid, die tödlich kronke ewigkeit scho laut um hüfe ruft
Die woikn mutian zum wütendn stuam, die eiskoide uaongst hot scho long noch ealösung gsuacht
Da freie geist vapuppt si zum wuam, beide endn wean vafoigt, vasteckn si, san auf da flucht.

      Da uaoide monn mit seina geliebtn frau zieht quea durchs lond
      San füa iah wissn und iah weisheit auf da gonzn wöd bekonnt
      So vü menschn hoffn auf a treffen, woatn om wegesrond
      Woin iah wissn do weidagebm, iahre geduid wiad donn belohnt.

Jetzt is wieda amoi hechste zeit, die vün wünsche vameahn si unendlich und explodian
Jede schraubm varostet weit und breit, des unhamliche quietschn und scheuan brennt si ins hian
Des dröhnen da glockn zareisst des fö, da eigne rhythmus da trommln mecht so gean die heazn berüahn
Die schoiwön pressn die luft ind höh, jeda anzelne schlog vom klanstn fliagl wü die zeit vafüahn.

Jetzt is wieda amoi hechste zeit, die schätze tiaf unta da eadn wean brutal gstoihn und graubt
Die wundn entfochn vü schmeazn, wonns vaheiln, entstehn noabm und da bodn is ausglaugt
Des materielle wiad zua manie, foit in an ewign kreislauf, is fest mit da gia vaschraubt
Diese windungen gehn in die knie, iah uneasättlichkeit hot olle atome süchtig aufgsaugt.

Jetzt is wieda amoi hechste zeit, so vü pfade, wege und strossn san vanetzt
Da stetige läam bringt nua kronkheit, des trampln, renna und foahn hot hoss und wut freigsetzt
Da voglflug entfocht in uns an neid, in jeda atmosphäan homma unsan weitblick vaschätzt
Die natua hot mit uns ka mitleid, und nua vom wegesrond siagt ma gonz genau wies uns zafetzt.

      Da weise monn mit seina heissgeliebtn frau zieht quea durchs lond
      Beobochtn ois mit innra ruh, die natua is iah infoamont
      So vü menschn woatn auf an teamin, schlofn om wegesrond
      Woin iahre frogn do weidagebm, homs mit da woahheit vaschont.

            Om wegesrond fongt die weisheit on zu gedeihn
            Om wegesrond explodiat des lebm von an keim
            Om wegesrond mocht des wissn an grossn schritt
            Denn nua om wegesrond gibts füas lebm goa ka limit.

Jetzt is wieda amoi hechste zeit, die vün phantasien wean zu ana pandemie
Die wunschtraim wean donn unendlich weit, da grössnwahnsinn transfoamiat si zu ana manie
Des kronke hian stiabt schee longsom ob, kuaze freie momente wean zua vahosstn phobie
Jede zön wöht pletzlich den freitod, füa a eahöhte wiedagebuat gibts goa ka garantie.

Jetzt is wieda amoi hechste zeit, des ewige jamman und wehklogn findt sei end
Spualos vaschoin is die zufriednheit, des glück und die freude steckn tiaf und fest im zement
Die stimmung schwonkt, toaklt hea und hin, zwischn lochn und heuln weahn si die tränen vehement
A grölenda schrei suacht noch an sinn, und da regn hot die vanunft vom wegesrond foatgschwemmt.

Jetzt is wieda amoi hechste zeit, die fanatische euphorie eskaliat zum krieg
Heilige woffn vasprechn woahheit, mit freim wün und voim bewusstsein kumt da sieg
Extrem radikala hoha valust, uneabittlich hoat wean die feinde aufm föd zadruckt
Des lebm is weatlos on da muttabrust, aus vaeint grossn mäulan wiad da hoss giftig laut ausgspuckt.

Jetzt is wieda amoi hechste zeit, die sinnlosigkeit im lebm tiefgründig zu offnboan
Ausredn benebln die feigheit, eigentlich könnt ma uns die vün heazschläg glei daspoan
Philosophian uns um den vastond, jeds staubkoan, jeds atom wiad rücksichtslos malträtiat und quöt
Vagessn wiad des lebm om wegesrond, und des uaoide univeasum wiad scho längst laut auszöht.

      Da reife monn mit seina bezaubandn frau zieht quea duachs lond
      Inhalian mit gschlossnen augn die natua, gebm si die hond
      So vü menschn suachns übaroi, woid, wiesn, om wegesrond
      Woin die ontwoatn weidagebm, sunst gehns no valoan im treibsond.

            Om wegesrond sommlt si die eafoahrung vom lebm
            Vom wegesrond konn ma so vü unrat aufhebm
            Om wegesrond wiad aus bes endlich wieda guad
            Denn nua om wegesrond trifft ma sei eign fleisch und bluad.

                  Olle siebm sinn san bis aufs äussaste gesponnt
                  Duach des meditian überwindet ma jede wond
                  Ma inhaliat so vü energie vom wegesrond
                  A grode linie büdn sunn, mutta eadn und da voimond.

Jetzt is wieda amoi hechste zeit, die vün gedonkn miassn wieda soatiat wean
Duachwühl mei hian, bin dazua bereit, schreib jede klanigkeit auf, muass schnölla sein ois des steam
Die seitn fülln si von gonz allein, meine finga fliagn fedaleicht üba die tastatua
Dieses buach is wia des uagestein, hintaloss om wegesrond a nochhoitig sichtboare spua.

Jetzt is wieda amoi hechste zeit, die unendlichkeit da neugiade deaf net stüstehn
Unsa hian braucht die weide freiheit, ka grenzn deafs einengen, da geist muass weidagehn
Zwa rända umgebm den longen weg, die hoitn zomm und ka wissn konn do meah entfliehn
Vom toi bis beag und seim woiknsteg, gebiat mutta eadn vom wegesrond an neubeginn.

      Da todkronke monn mit seina vastoabnen frau zieht quea duachs lond
      Hom ois negative und bese aus iahm lebm vabonnt
      So vü menschn trauan, so vü blumen vabliahn om wegesrond
      So vü tränen sommln si, drum wiad da weg zu an boch umbenonnt.

            Om wegesrond wiad die asche liebevoi vastreut
            Om wegesrond wean foabmprächtige büda gmoit
            Om wegesrond wiad ausm weisn buach rezitiat
            Denn nua om wegesrond wean die gedonkn respektiat.

                  Olle siebm sinn weahn si kräftig gegan stüstond
                  Duach list und tricks valängat ma des lebmsbond
                  Ma inhaliat so vü innre kroft vom wegesrond
                  A grode linie büdn sunn, mutta eadn und da voimond.

                        Om wegesrond spüt a sonfte melodie
                        Om wegesrond entspringt die woahre magie
                        Om wegesrond entsteht des ideenbond
                        Unsa wissen liegt tiaf vagrobm om wegesrond.

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Geschrieben am 07./14./15./16./18. september 2014.pk.
Überarbeitet am 31. dezember 2016.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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nochmals ein herzliches dankeschön für euer interesse, für eure lange treue, euren oftmaligen besuch und für eure investierte zeit, die ihr alle ins lesen und übersetzen dieser mundartigen texte steckt. vielen lieben dank dafür.
und hier wieder die üblichen links:


danke für alles. und ich habe noch eine grosse bitte.
bleibt mundartig gesund und bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, dialectiloquax, der mundartige.