Samstag, 3. März 2018

251. | liebe.

seid mir alle lieben treuen freundinnen und freunde der mundartigen dichtung hier aufs herzlichste gegrüsst. nach langer durststrecke darf ich euch nun den ersten text des buches nebelberggräber präsentieren.

er behandelt die vier elemente der natur. aber das fünfte element ist das wichtigste gut, das wir haben. sie hält alles zusammen.

danke euch allen für eure zahlreichen besuche meines blogs.
habe auch wieder die ersten beiden texte des buches pyramidenstürme veröffentlicht. diese beiden wurden überarbeitet.
401. | schliesst den kreis.
402. | wossa und lehm.
davor hatte ich alle texte von 301. bis 350. veröffentlicht. somit fehlen nur noch 251. bis 300. dann sind alle 150 texte des buches nebelberggräber veröffentlicht. hier eine kleine auswahl:
348. | im hoibschlof.
342. | wäame und licht.
330. | träumt.

genug des langen vorwortes. hier ist er auch schon: wünsche ein angenehmes lesevergnügen.

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251. | Liebe.

Jetzt sitz ma olle om feia, sei wäame umhüllt uns von kopf bis fuss
Fühln uns geboagn und vü freia, sei licht gibt jedn an hamlichen kuss
Jetzt schaun ma olle ins feia, seine flommen züngln wüd und hoch hinauf
Reichn uns olle die hände, und da lebmstonz nimmt sein ewign lauf.

Jetzt sitz ma olle om feia, sei rauch steigt in seah hohe atmosphäan
Fühln uns vü leichta und freia, sei licht stroiht bis zu deinem gebuatsstean
Jetzt lebm ma olle om feia, die flommen eazöhn uns iah lebmsgschicht
Öffnen unsre müdn augn, und dei lebmstraum erstroiht im ewign licht.

      Des feia is amoi seah bes, des feia is donn wieda liab und guad
      Des feia is zwiegespoitn, zasteat und peinigt uns bis aufs bluad
      Des feia braucht des wossa, und die eadn braucht die luft
      Is a ewiga kreislauf, oba nua die liebe umhüllt ois mit iahn duft.

Jetzt sitz ma olle im wossa, sei kühles noss umspült uns sonft und weich
Beschützt uns im muttaleib, sei stün beruhigt und is so lebmsreich
Jetzt tauch ma olle im wossa, sei bewegung losst uns afoch ka ruah
Hean und sehn so vü wunda, und dei lebmswün hintalosst a zoate spua.

Jetzt foahn ma olle aufm wossa, sei unendlichkeit findt iahn eignen weg
Beschützt uns voa da trocknheit, seine wön suachn noch an vasteck
Jetzt lebm ma olle mitm wossa, sei unbändigkeit losst si net einspean
Öffnen unsan stummen mund, und dein lebmsschrei konn kana übahean.

      Des wossa is amoi seah bes, des wossa is dann wieda liab und guad
      Des wossa is zwiegespoitn, zasteat und peinigt uns bis aufs bluad
      Des wossa braucht die eadn, und des feia braucht die luft
      Is a ewiga kreislauf, oba nua die liebe umhüllt ois mit iahn duft.

            Die via elemente san a einheit, gebm an sinn
            Die via elemente wiakn zomm scho seit onbeginn
            Die via elemente hoitn die woog im gleichgewicht
            Und nua die liebe umhüllts mit an sonft lächlnden gsicht.

Jetzt sitz ma olla auf da eadn, iah wüaziga duft belebt keapa und geist
Beschenkt uns mit reichlicha kost, iah muttainstinkt is scho weit vareist
Jetzt lieg ma olle auf da eadn, iah fruchtboakeit bedonkt si bei da sunn
Wühln so gean im schlomm und dreck, dei lebmssinn hot aufm mond so vü ztun.

Jetzt gehn ma olle üba die eadn, iah valetzlichkeit berüaht unsa heaz
Heilt kronkheitn, unsre wundn, iah eneagie schmüzt bei jedm klanstn schmeaz
Jetzt lebm ma olle mit da eadn, iah hohe intelligenz woxt und gedeiht
Öffnen unsre vastaubtn oahn, und dei lebmskroft is zu oim bereit.

      Die eadn is amoi seah bes, die eadn is dann wieda liab und guad
      Die eadn is zwiegespoitn, zasteat und peinigt uns bis aufs bluad
      Die eadn braucht des feia, und des wossa braucht die luft
      Is a ewiga kreislauf, oba nua die liebe umhüllt ois mit iahn duft.

            Die via elemente san a gonzes, hom so vü kroft
            Die via elemente hom allein des unmögliche gschofft
            Die via elemente hoitn die woog im gleichgewicht
            Und nua die liebe allan umhüllts mit an lochendn gsicht.

                  Feia, wossa, eadn, luft, jeda laut nach da liebe ruft
                  Luft, feia, wossa, eadn, die liebe wiad niemois steam
                  Eadn, luft, feia, wossa, die liebe mochts lebm nossa
                  Wossa, eadn, luft und feua, die liebe übernimmt des steua.

Jetzt sitz ma olle on da luft, iah frischa atem hot uns reich beschenkt
Gibt uns den woahn stoff zum lebm, iah zoata wind hot uns vom weg obglenkt
Jetzt fliag ma olle durch die luft, iah unsichtboakeit mocht uns fost scho blind
Inhalian tiaf iah wüdheit, und dei lebmshauch mitm eastn schrei beginnt.

Jetzt foin ma olle duach die luft, iah weide freiheit reinigt unsre sö
Gibt uns zeit füan frein foi, iah magie bleibt niemois auf da gleichn stö
Jetzt streichln ma die gsunde luft, iahre stoakn wehn hom auf uns scho obgfäabt
Befrein uns jetzt von jeda lost, in deim lebmsstob vü gsunde noabm eingkeabt.

      Die luft is amoi seah bes, die luft is donn oba wieda liab und guad
      Die luft is zwiegespoitn, zasteat und peinigt uns bis aufs bluad
      Die luft braucht des feia, und des wossa braucht die eadn
      Is a ewiga kreislauf, oba nua die liebe übalebt des steabn.

            Die via elemente san a magnet mit an kroftföd
            Aus den via elementn besteht unsre klane wöd
            Die via elemente hoitn die woog im gleichgewicht
            Und nua die liebe allan umhüllt ois mit an strohlendn gsicht.

                  Feia, wossa, eadn, luft, jeda laut nach da liebe ruft
                  Luft, feia, wossa, eadn, die liebe wiad olle begean
                  Eadn, luft, feia, wossa, ohne liebe wiads lebm blossa
                  Wossa, eadn, luft, und feua, die liebe is übahaupt net teua.

                        Füa an liebesrausch genügt nua a klans woat
                        Hoit a lebm long, gonz nah und a seah weit foat
                        Die liebe heilt olle wunden, ob gross oda klein
                        Stehts olle auf, reichts eich die händ und stimmt mit ein.

Jetzt sitz ma olle om feia, sei wäame umhüllt uns von kopf bis fuss
Fühln uns geboagn und vü freia, sei licht gibt jedn an hamlichen kuss
Jetzt schaun ma olle ins feia, seine flommen züngln wüd und hoch hinauf
Reichn uns olle die hände, und da liebestonz nimmt sein ewign lauf.

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für tristan zur willkommensfeier
geschrieben am 29./30. oktober 2012.pk.
überarbeitet am 21./31. dezember 2016.pk.
copyright by philipp kirschner.pk.

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nochmals ein herzliches dankeschön für euer interesse, für eure lange treue, euren oftmaligen besuch und für eure investierte zeit, die ihr alle ins lesen und übersetzen dieser mundartigen texte steckt. vielen lieben dank dafür.
und hier wieder die üblichen links:

übersicht band 2
übersicht band 4 und band 3
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literatpro - meine gedichte band 2

danke für alles. und ich habe noch eine grosse bitte.
bleibt mundartig gesund und bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, dialectiloquax, der mundartige.

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