Dienstag, 22. September 2020

271. | im koidn regn

271. | Im koidn regn.
1)
Pletzlich is ea auf und davon, ohne obschied und ohne a woat, hot a seine siebm sochn pockt
Afoch ohne den klanstn ton, die spuan vom wind vaweht und vaschoat, hot a sei vagongenheit obblockt
Die scheabm zaplotzn den ballon, sei neia weg hot gnua offnboat, sei instinkt hot eam donn davongjogt
Flüchtet voa seinem pheromon, suacht scho dringend noch an sichren oat, hot si voahea niemois laut beklogt.
2)
Losst afoch ois liegn und stehn, draht si net um, ka blick schaut meah zruck, sei letzta ausweg, sei letzta schritt
Woit sein gedonknstrom obdrehn, reduziat stoak sein sölischn druck, mocht jetzt endgültig an tiafn schnitt
Mecht so gean in die zukunft sehn, hofft auf an genialn schochzug, do da ausgong füaht zu an rücktritt
Muass afoch imma weidagehn, stüazt giarig in an tiafn blindflug, do iagendwonn bricht ea si sei gnick.
ch 1a)
    Und a graua, dichta nebl vaschlingt des boid vagessne, weit zurückliegende lebm
    Und a vablosste eainnarung zwingt die unschoafn büda endlich aufzugebm
    Und a vagilbtes togebuach vasinkt ungelesn unta vamodatn hoizstrebm
    Und a grosses glos volla traim zaspringt auf an vamoostn stanbodn im koidn regn.

3)
Pletzlich in reine luft aufglöst, ka obschiedsbriaf iagendwo vasteckt, ka ontwoat, nua vü offne frogn
Hot sei innastes nie entblösst, seine geheimnisse san befleckt, so vü details uns untaschlogn
Hot si scho gnua drogn eingflösst, seine finga hot a scho obgschleckt, spiat in si scho a tiafes nogn
Gegn die regln ea vastösst, seine föhla mit an tuach zuadeckt, mecht sei übalebmsgschicht vajogn.
4)
Zruck bleibt a leare ohne sinn, seine augn schaun zum horizont, des obmteia lockt mit freiheit
Woit dem oitog scho längst entfliehn, die vün zwänge woan ungewohnt, da hamliche plan woa schweastoabeit
Bis ins klanste ois einbeziehn, kane zäune meah in seim vastond, suacht sei bestimmung und sei woahheit
Ea hofft jetzt auf an neibeginn, den weg zeigt eam die sunn und da mond, die stean zeign eam sei steablichkeit.
ch 1b)
    Und a dicka, zäha nebl vaschluckt des gesomte lebm mit äussast giariga wut
    Und a schmeazlicha gedonke zadruckt die vawoschnen büda zua leuchtendn foabmglut
    Und an geheimen togebuach duachzuckt a zarissne seitn mit an topfan kampfesmut
    Und a oids zakrotztes glos beeindruckt duach seine sprünge im koidn regn die wossaflut.
ch 2a)
        Jetzt steht a gonz alla im koidn regn und woat auf seine wäamenden sonnenstroihn
        Jetzt tonzt a gonz alla im koidn regn und vagisst endlich seine tiafn innren quoin
        Jetzt singt a gonz alla im koidn regn und sprengt seine engen fessln spielend leicht
        Jetzt lebt a gonz alla im koidn regn und hot soebm sei persönlichs zü eareicht.

5)
Is pletzlich im nix untataucht, hot niemois iagend a nochricht gschriem, woit afoch niemondn zua lost foin
Hot seah gean meditiarend graucht, vasinkt tiaf in seine phantasien, schwebt üba den woikn in fruchtschoin
Sei eigntum hot a vakauft, woit diesm konsumwahnsinn entfliehn, drum mecht ea afoch nix meah vazoin
Hot vüz vü eneagie vabraucht, is niemois seah long auf an fleck bliem, foigt den eignen signaln und symboin.
6)
Duachstreift zu fuss beag, toi und lond, geniesst den reichtum da mutta eadn, fühlt si geboagn in da natua
Jogt und sommlt mit seina hond, foigt den oidn wüdn tiaheadn, eafreut si on jeda temperatua
Füa eam gibts afoch kan stüstond, hot a niemois zeit füa beschweadn, in da grossn wöd a klane figua
Vawoaht beanstein, blumen und sond, mecht mit dem planetn eins weadn, drum leistet ea an heilign schwua.
7)
Sei freia geist philosophiat, die stean höfn bei seinem wödbüd, des univeasum is paradies
Olle weisheitn wean liiat, jede religion hat do mitgspüt, ewig gsuacht nochm goidanen vlies
Hot jedn glaubm adoptiat, endlich hot a sei neigiade gstüt, do sei denkweisn kriagt scho an riss
Sei vastond hot kapituliat, hot genau des gegnteil eazüt, a schwoaza vogl siagt sei begräbnis.
ch 1c)
    Und a unduachdringlicha nebl roit üba den vaschoinen pfad bis zua unendlichkeit
    Und a kloare ealeuchtung übamoit die peafekt gföschtn büda nua in da dunklheit
    Und a vabronnts togebuach wiedahoit seine unlesboan texte mit vü traurigkeit
    Und a gänzlich zabrochnes glos bezoiht im koidn regn füa seine unduachsichtigkeit.

ch 2b)
        Jetzt geht a gonz alla im koidn regn und suacht noch seinem wäamenden sonnenlicht
        Jetzt rennt a gonz alla im koidn regn und schliesst seine augn füas bese zweite gsicht
        Jetzt schreit a gonz alla im koidn regn und heult dröhnend laut zu de stean und zum mond
        Jetzt lebt a gonz alla im koidn regn und schloft splittanockt on da senkrechtn föswond.

ch 3a)
            Im koidn regn wiad da übahitzte vastond obgekühlt und wieda ruhig gstöt
            Im koidn regn wean olle siebm sinn mit an kroftföd umhüllt und bleibn auseawöht
            Im koidn regn wean die eainnarungen wieda geboan und gedeihn zoghoft
            Im koidn regn hom si die traim gegn die woahheit vaschwoan und homs no bestroft.

8)
Pletzlich ausm haus üba nocht, net des geringste gräusch woa zu hean, hot si im labyrinth da zeit vaiat
Ständig nua in spiroin docht, woit zum ausgongspunkt wieda hamkeahn, grosse stana hom sein weg blockiat
Hot a mächtigs feia entfocht, konn die hohn flommen net obweahn, da nebl hots wossa kontrolliat
Sei reine sö ziagt in die schlocht, sei müda geist woit si no vameahn, do sie hot olle zön massakriat.
9)
Sei keapa wiad zu lean hülln, sei bluad brodlt und kocht hass und wüd, die unschuid valiat iahre reinheit
Mecht sein obgrund wieda befülln, innalich kroftlos, valebt und müd, do scho längst voabei is die schonzeit
Muass no vü öfta im dreck wühln, olle blumen obgstoam und vablüht, hot si aufm foischn weg eingreiht
Da regn muass den mist foatspüln, do hüft ka schweat, ka spea und ka schüd, die quelle wuade brutal entweiht.
10)
Götta lossn die wüafln foin, in demut vaneign sie iah haupt, nua ana hot tränen im gesicht
Denn iagendwea muass jetzt draufzoihn, nua ea gonz alla hot on eam glaubt, ea kennt diese denkwüadige schrift
Sie miassn eam fessln, festschnoin, ois wiad tolariat, ois is ealaubt, is iah woahhoft ollaheiligste pflicht
Die klänge da nägl vahoin, san uaoid, varostet und vastaubt, im koidn regn bleibms im gleichgwicht.
ch 1d)
    A unhamlicha nebl übaschwemmt des weide lond mit tödlicha bestialität
    Und a glühend grella funke duachtrennt den lebmsfodn da büda mit brutalität
    Und a vakoihtes togebuach eawähnt auf seinen seitn dwoahheit übad realität
    Und nua a klane scheabm vom glos eakennt im koidn regn sei wiakliche identität.
ch 2c)
        Jetzt liegt a gonz alla im koidn regn und hot seine tränen in den tropfn vasteckt
        Jetzt schloft a gonz alla im koidn regn und hot seine händ zu den steanen ausgstreckt
        Jetzt traimt a gonz alla im koidn regn und wiad duach sei eignes gschrei wieda aufgweckt
        Jetzt geht a gonz alla im koidn regn und hot si woam mit laub und eadn zuadeckt.
ch 3b)
            Im koidn regn wiad die vastoabne sö vom besn befreit und steigt donn hinauf
            Im koidn regn bewoahn die guadn tatn iah eahlichkeit und ändan den rauch
            Im koidn regn wiad a uaoide legende zum mythos und zua leitfigua
            Im koidn regn vawondlt si die liebe in grossn hoss und ziagt a blutspua.
ch 4a)
                Ea hots jetzt voibrocht, im koidn regn ziagt a in die schlocht
                Hots jetzt endlich gschofft, im koidn regn sommlt ea sei kroft
                Hot sei zü eareicht, im koidn regn hot a ois vaseicht
                Hot sei haut obstreift, im koidn regn is sei plan ausgreift.

1)
Pletzlich is ea auf und davon, ohne obschied und ohne a woat, hot a seine siebm sochn pockt
Afoch ohne den klanstn ton, die spuan vom wind vaweht und vaschoat, hot a sei vagongenheit obblockt
Die scheabm zaplotzn den ballon, sei neia weg hot gnua offnboat, sei instinkt hot eam donn davongjogt
Flüchtet voa seinem pheromon, suacht scho dringend noch an sichren oat, hot si voahea niemois laut beklogt.
ch 1a)
    Und a graua, dichta nebl vaschlingt des boid vagessne, weit zurückliegende lebm
    Und a vablosste eainnarung zwingt die unschoafn büda endlich aufzugebm
    Und a vagilbtes togebuach vasinkt ungelesn unta vamodatn hoizstrebm
    Und a grosses glos volla traim zaspringt auf an vamoostn stanbodn im koidn regn.

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Geschrieben am 28./29./30./31. dezember 2014.pk.
Überarbeitet am 05. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.


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2 din A4 seiten
1349 wörter
6774 zeichen ohne leerzeichen
8230 zeichen mit leerzeichen
94 absätze
136 zeilen.

bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, der mundartige.

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