Mittwoch, 23. September 2020

274. | konn mi net riahn.

274. Konn mi net riahn.
1)
Draussn stüamt und tobt da koide wind, und schleudat wüd schneeflockn und hoglköana gegn mei eingongstüa
Des klopfn hotn rhythmus bestimmt, und eazöht a mystische legendäre gschicht von brutala willküa
Draussn heascht die kötn eisig hoat, losst natua und tia in weiss eastoan und eafrian, afoch ohne mitleid
Vom schwean schnee hom die bam laut knoat, obbrochne äste und zweige liegn vastreut, ignoarian die einheit.
2)
Draussn zuckn weisse blitz duach d‘luft, und eahön leuchtend die nosskoide dunklheit in an schaurign licht
Geistahofte wesn entfliehn da gruft, und vaschmözn mitm unduachdringlichn nebl zu an oiptraumgesicht
Draussn dröhnt da donna hämmand laut, und losst diese eadn easchrockn eazittan, bis dann wocklt und bebt
Obgründe zreissn die dünne haut, und gestein, ziegl und hoiz trommeln in den schlund, ois hättns nie gelebt.
ch 1a)
    Mit gschlossnen augn in an schwoazn onzug gsteckt, lieg i gonz alla im finstan völlig unbefleckt
    Meine koidn händ liegn gfoitet auf mein bauch, iagendwie is ziemlich hass hearin und stinkt noch rauch
    Befreits mi endlich, lossts mi raus, hia riachts vabronnt, mei plotzongst bringt mi donn no um mein bissl vastond
    Wos is mit mia nua los, konn mi net riahn, net weahn, mecht no vü ealebm, i woit do no goa net steam.

3)
Draussn scheint wieda friedlich die sunn, nua vaeinzelt ziehn woikn übas fiamament und streichln sonft die luft
Voglgesong und bienengesumm, füllt die natua wieda mit melodischn symphonien und liebesfrucht
Draussn trocknet schee longsom ois auf, wiesn, woid und föda dompfn und dunsten voa intima feuchtigkeit
Zruck keaht da stete togesoblauf, da stäakare gewinnt und da schwächre valiat ohne barmheazigkeit
4)
Draussn leuchtn wieda stean und mond, seit generationen begleitns uns auf unsan wegn duach zeit und raum
Unsa schicksoi wiad hia net vaschont, wia bleibm gfongen auf diesm planetn, des univeasum bleibt a traum
Draussn ziehn kometn iahre bahn, auf iahra kosmischn reisn sehns gemälde, phantastisch surreal
San a teil vom genialn plan, do des winzige staubkoan wiads niemois vastehn, drum woat ma aufs signal.
ch 1b)
    Mit gschlossnem mund und da krawattn vüz eng gschnüat, lieg i gonz alla im finstan völlig sinnentfüaht
    Da krogn vom steifn weissn hemd am hois krotzt, iagendwie is mei lebm pletzlich lautlos zaplotzt
    Hoits mi endlich wieda zruck in die wiaklichkeit, in dem ewign labyrinth existiat ka zeit
    Wos is mit mia nua los, konn mi net riahn, net weahn, mecht no so vü sehn, i woit do no goa net steam.
ch 2a)
        Konn mi net riahn, konn afoch nix meah hean, sehn oda spian, nua tränen regnen aufs grob
        Konn mi net riahn, die blumen spriessn, woxn und vabliahn, nua woikn tränen aufs grob
        Konn mi net riahn, die gedonkn flüchtn und simulian, nua da regn tropft aufs grob
        Konn mi net riahn, die spuan auf mein weg kapitulian, da stein bewocht jetzt des grob.

5)
Drobm stehns olle im kreis ums grob, abschiedsredn wean obghoitn und toschntiacha wean wieda eingsteckt
Hasse tränen foin aus augn so rot, hob jetzt endlich die letzte stufn eareicht und wea ois vogl eaweckt
Drobm nimmts lebm wieda sein lauf, blumen vawökn und keazn ealöschn und tränen soizig vafiahn
In da nähe woxt a wüda strauch, wü mi bei den vün besuchn bedonkn, do i konn mi net riahn.
ch 1c)
    Mit gschlossnen augn, gschlossnem mund und offnen oahn, hoach und lausch i auf gräusche von obm, hint und voan
    Phantomschmeazn quön mi, is a komisches gfüh, iagendwie treibt diesa vüle staub a sötsoms spü
    Kriag ka luft, eastick no in diesm aschnlond, fühl mi in die enge triebm, steh nockt voa da wond
    Wos is mit mia nua los, konn mi net riahn, net weahn, mecht no vü ealebm, i woit do no goa net steam.
ch 2a)
        Konn mi net riahn, konn afoch nix meah hean, sehn oda spian, nua tränen regnen aufs grob
        Konn mi net riahn, die blumen spriessn, woxn und vabliahn, nua woikn tränen aufs grob
        Konn mi net riahn, die gedonkn flüchtn und simulian, nua da regn tropft aufs grob
        Konn mi net riahn, die spuan auf mein weg kapitulian, da stein bewocht jetzt des grob.
ch 3a)
            Mei sö is scho längst seah weit weggflogn, wiad si bestimmt im labyrinth vaian
            Mei sö is wieda moi foisch obbogn, muass endlich aufstehn, do i konn mi net riahn
            Mei sö suacht scho mein keapa, mein vastond, miassn jetzt afoch weida existian
            Mei sö duachqueat sogoa den äussastn rond, muass iah jetzt foign, do i konn mi net riahn.


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Geschrieben am 11./12./13. jänner 2015.pk.
Überarbeitet am 05. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.


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bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, der mundartige.

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