Samstag, 31. Dezember 2016

354. | eisstuam.

meine lieben, treuen und braven textmaniacs. in diesem jahr 2016 darf ich euch noch einen text präsentieren, der da lautet: eisstuam.

bedanke mich sogleich bei euch für euren besuch und euer interesse. wünsche allen einen guten rutsch und ein jahr 2017 voller liebe, freude, glück, gesundheit. aber leider wird es wie immer auch negatives geben. da müssen wir alle durch. bleibt stark und denkt daran. gemeinsam schaffen wir es.

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354.     Eisstuam.

Lieg im schottn untam uaoidn baum, auf an poista aus weichn moos, und lausch dem flüstan vom plätschandn boch
Wüazige gerüche wehn in mein traum, heabeitrogn duach an windstoss, und belausch des raschlnde blättadoch
Die tiare büdn scho um mi an kreis, schnuppan, riachn ind frische luft, kommunizian in iahra eignen sproch
Wittan a woikn aus kronkem ongstschweiss, schnüffln om siassn blumenduft, und grobn gemeinsom a tiafs eadloch.

Schlof friedlich im schottn unta diesm baum, sonft gebettet auf moos und gras, woam zuadeckt mit buntem vawöktem laub
Vaschwommne büda treibn in mein traum, eainnarungen im zeitmass, zafoin schnö zu feinem rieslnden staub
A schwoaze woikn schickt an grön blitz, da donna dröhnt laut auf des grob, pletzlich züngln hohe flommen empoa
Da regn löscht wieda seinen besitz, die asche quoimt und raucht im lot, mond und stean leuchtn auf des lebnstoa.

      Leis und socht schnein grosse dicke flockn auf baum, boch und grob mit grazila elegonz
      Legn a fein vawobnes weisses tuch üba die natua mit funknsprühendem glonz
      Koid und zoat schnein milliadn flockn aus übafülltn woikn vom beag bis ins toi
      Do wonn da eisstuam ohne voawoanung zuaschlogt, hom die gedonkn goa ka ondre woih.

Fliag im schottn da woikn übas mea, berüah hohe schäumende wön, und tauch bis zum finstastn mearesgrund
Geniess diese stün so unendlich lea, wüad mi gean zu an licht gesön, schweb duach raum und zeit wie a vagabund
In diesn tiefn existiat lebn, hot si scho übaroi breit gmocht, beobocht wies hearonwoxt und gedeiht
A teu von mia mecht eana vü gebn, entzünd diesn geschwächtn docht, hob jetzt hia den funkn hoffnung befreit.

Loss mi treibn duach diese neblwond, olle foabn spün hia varuckt, pletzlich eakenn i nua no schwoaz und weiss
Schau gonz voasichtig üban hohn rond, hob mi on da woahheit vaschluckt, entdeckt hob i jetzt den letztn beweis
Des poatal in a ondre dimension, steht weit offn füad letzte foaht, des schicksoi hot die einlodung vaschickt
Vainnalich mia diese impression, brauch auf diese frog ka ontwoat, im labyrinth vom sönhondl vastrickt.

Bin gfongen in diesm strom aus valoanen sön, konn mi aus diesm kroftvoin sog net meah befrein
Bin gfesslt on den tobendn wütenden wön, konn diese eneagien voneinonda net entzwein
Bin in dem tunnl zua nächstn stufn eingspeat, konn diese imaginäa fremde wöd net beschreim
Bin auf diesa ebene glei wieda umkeaht, mei easta fluchtvasuach varotn, woa net geheim.

      Socht und leis schnein grosse dicke flockn auf grund und bodn mit zialich edla onmut
      Kleidn die natua in a detailliats weisses gwond mit ana blendend glitzandn flut
      Zoat und koid schnein milliadn flockn aus voibesetztn woikn vom toi bis zum beag
      Do wonn da eisstuam mit volla wucht zuaschlogt, spian die gedonkn des zweischneidige schweat.

            Da eisstuam übaziagt die lebnsbüda mit ana dickn schicht aus vagessnheit
            Da eisstuam losst die togebiacha eastoan, zaspringen in scheabn aus gleichgültigkeit
            Da eisstuam bestreicht diese lebnsgschichtn mit ana dickn schicht aus scheinheiligkeit
            Da eisstuam losst die aufzeichnungen gefrian, explodian in splitta aus vagänglichkeit.

Sitz in an stroih von da wäamenden sunn, auf an mantl aus reinem licht, und schaukl meditiarend voa und zrück
Mi umhüllt a buntes foabnspektrum, auf jeds detail hob i einsicht, bod jetzt im reinen voikommenen glück
Die woame luft trogt mein kloan vastond, spia die lodung gonz intensiv, jeds molekül voa earegung vibriat
Zöh jeds anzelne sondkoan von dem strond, fühl mi lebendig und aktiv, hob mit mond und stean no philosophiat.

Vasink kuazzeitig in da finstanis, klane phobien klopfn scho on, vatreib die panik mit mein siebtn sinn
Do zvü grosse lückn im gedächtnis, iagendwos läuft net meah synchron, und treibt mi in den sölischn ruin
Die leare vagrössat scho iah gebiet, behoat aufs eaobate reich, do sie vastösst gegn recht und gesetz
Valongt füa iah foisches spü scho eintritt, woa a peafekta geniestreich, vafong mi in dem eng geknüpftn netz.

Bin gfongen in diesm zähn fluss ohne heaz, konn mi aus diesm wüdn wiablstuam net befrein
Bin gfesslt mit haut und hoa, mit mia gehts obwäats, konn ma mei zukunft zu hundat prozent prophezein
Bin in dem künstlichn kanal scho long eingspeat, konn die wian halluzinationen net vatreim
Bin auf diesm plateau glei wieda umkeaht, do a mei zweita fluchtvasuach woa net meah geheim.

      Stü und sonft schnein grosse dicke flockn auf föd, flua und woid mit vazaubatn liebreiz
      Vapockn die natua mit an schilland weissn übazug im eadgebundnen diesseits
      Zahm und eisig schnein milliadn flockn aus dichtgedrängtn woikn von noad bis süd
      Do wonn da eisstuam wie ausm nix zuaschlogt, valian die gedonkn den zabrochnen schüd.

            Da eisstuam vakleidet die lebnsberichte mit ana dickn schicht aus bittakeit
            Und da eisstuam losst die rückblendn eastoan, zabeastn in trümma aus feindseligkeit
            Da eisstuam beschmiat die lebnsobschnitte mit ana dickn schicht aus gehässigkeit
            Da eisstuam losst die manuskripte einfrian, detonian in bruchstücke aus grausamkeit.

                  Denn jeda stean schickt seine stroihn in unsre sö, damits den weg ins licht findt
                  Do da eisstuam konsaviats tiefkühlt auf da stö, damit dieses licht net gwinnt
                  Denn jeda stean wäamt unsre sö mit iahra kroft, damits licht den weg ealeucht
                  Da eisstuam hots mit mumifiziarung bestroft, damit hot as licht vascheucht.

Streck und dehn mi heazhoft long in meim bett, geniess die beruhigende stün, und lausch da melancholischn musik
Ziag vaspüt die figuan übas schochbrett, opfa rücksichtslos gonz tollkühn, und beheasch sogoa die obweahtechnik
Do die komplikationen eskalian, a enge feichte lean zafliesst, mit chemisch physikalischa logik
Konn auf die föhla net meah reagian, die fahne is scho längst gehisst. hobs vaföht mei defensive taktik.

Schlumma geboagn in an fremdn bett, geniess diese friedliche ruah, und lausch ondächtig dem glockngeläut
Mei zittrige hond hoit mei amulett, foig diesa unsichtboan spua, hob den letztn schwierign gong net gscheut
Die kistn steht untam uaoidn baum, wach gebettet auf moos und gras, und woat auf die wüazige mutta ean
Foi tiaf in an ewig währenden traum, brauch ka koatn meah, kan kompass, deaf jetzt endlich zu eich oin hamkeahn
Grelle blitze zuckn om firmament, da donna dröhnt aufs frische grob, die flommen tonzn zünglnd hoch ind luft
Schwoaze woikn tränen gonz ungehemmt, die asche quoimt und raucht im lot, mond und stean leuchtn traurig bis ind gruft.

Bin gfongen in ana schlammig chronischn flut, konn mi aus diesm blankn chaos net meah befrein
Bin gfesslt in da heissn, koidblütign glut, deaf die schmeazn eatrogn, muass mi söbst hoat kastein
Bin in da untaiadischn höhle eingspeat, konn die vün fataln phantasien net zareim
Bin auf diesm hohn lond glei wieda umkeaht, woa beim letztn fluchtvasuach endlich wieda daheim.

      Sonft und stü schnein grosse dicke flockn auf bett, soag und grob mit glänzend gleissenda procht
      Tarnen die natua mit an schimmand weissn kleid in ana steanenkloan voimondnocht
      Eisig und zahm schnein milliadn flockn aus ausgebuchtn woikn von ost noch west
      Do wonn da eisstuam uneawoatet zuaschlogt, bekommen die gedonkn den letztn rest.

            Da eisstuam übaschüttet die lebnsadan mit ana dickn schicht aus kränklichkeit
            Da eisstuam losst des ondenkn eastoan, zaplotzn in bruchstücke aus mutlosigkeit
            Da eisstuam vaunreinigt den lebnswün mit ana dickn schicht aus sinnlosigkeit
            Da eisstuam losst die chronikn gefrian, zafoit in a ruine aus vagänglichkeit.

                  Denn jeda stean schickt seine stroihn in unsre sö, damits den weg ins licht findt
                  Do da eisstuam konsaviats tiefkühlt auf da stö, damit dieses licht net gwinnt
                  Denn jeda stean wäamt unsre sö mit iahra kroft, damits licht den weg ealeucht
                  Da eisstuam hots mit mumifiziarung bestroft, damit hot as licht vascheucht.

                        Treib ufalos im eisstuam umhea, denn i hob mei zü no long net eareicht
                        Mei kroftlose sö trogt scho so schwea, woa füa diese weite reisn net geeicht
                        Da eisstuam mocht mi blind, stumm und taub, die eisige kötn hot mi berüaht
                        Mei gschwächte sö hot kan meah vatraut, da eisstuam hot kane gfühle meah vaspüat.

Lieg im schottn untam uaoidn baum, auf an poista aus weichn moos, und lausch dem flüstan vom plätschandn boch
Wüazige gerüche wehn in mein traum, heabeitrogn duach an windstoss, und belausch des raschlnde blättadoch
Die tiare büdn scho um mi an kreis, schnuppan, riachn ind frische luft, kommunizian in iahra eignen sproch
Wittan a woikn aus kronkem ongstschweiss, schnüffln om siassn blumenduft, und grobn gemeinsom a tiafs eadloch.

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Geschrieben am 11./12./13./14. Februar 2016.pk – copyright by philipp kirschner.pk

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nochmals ein herzliches dankeschön für euer interesse, für eure lange treue, euren mehrmaligen besuch und für eure investierte zeit, die ihr alle ins lesen und übersetzen dieser mundartigen texte steckt. vielen lieben dank dafür.
und hier wieder die üblichen links:


danke für alles. und ich habe noch eine grosse bitte.
bleibt mundartig gesund und bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, dialectiloquax, der mundartige.

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