Montag, 27. November 2017

333. | schicksoi.

seid mir sogleich alle aufs herzlichste gegrüsst. einen willkommensgruss der freundlichsten art möchte ich euch auf diesem wege mitgeben. möchte mich sogleich aufs innigste bei euch allen da draussen für euren zahlreichen besuch meiner veröffentlichten texte bedanken. so ein gewühle ist sensationell. danke danke danke. es freut mich ungemein, dass ihr euch die zeit nehmt, diese mundartigen texte zu lesen sogar zu übersetzen. somit bleibt mir nichts anderes übrig, als euch den nächsten text zu präsentieren. hier ist er auch schon - ohne langer vorschreibereien. einfach kurz und bündig:

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333. | schicksoi.

Trau meinen oahn net, konn net glaubm wos i grod hea, diese gschicht klingt jo wiaklich äussast obsuad
Lieg auf kan steabebett, diese voastellung foit ma schwea, denn gonz noamal pulsiat in mia no des bluad
Jede foab locht mi on, lausch dem geheimen flüstan vom wind, denn jeds woat hot si do a gehöa vadient
Hea den leisestn ton, spia no mei gonze eneagie, mei heaz schlogt no im takt bei da autopsie.

Trau meinen augn net, konn net glaubm wos i grod seh, dieses büd ausm füm is do reinsta schund
Lieg auf an weissn bett, a koatn auf mein grossn zeh, beweist mein tod aufm autopsiebefund
Nimm no ois in mia auf, oi meine sinne san geschäaft, fühl mi völlig befreit, goa net eingepfeacht
Vafoig mein lebmslauf, eainnarungen san eawocht, so vü details vagessn, net meah drondocht.

      Hob mei buach gschriebm und scho publiziat, hob a büd gmoit und darüba sinniat
      Hob mei easte symphonie komponiat, hob elemente physisch modelliat
      Hob mei adrenalin tiaf einmassiat, hob mein gonzn keapa täglich trainiat
      Hob mein wün mit kloan vastond notiat, hob oba mei schicksoi net akzeptiat.

Trau meinen händn net, konn net glaubm wos i grod spia, diese obaflächn is schoaf, rau und weich
Lieg auf an somtnen bett, is oba goa net mei revia, empfind vitalität im lebmsbereich
Fühl jeds material, hob a empfindliche haut, die vün wundn und noabm homs scho aufgraut
Streichl emotional, liebkos donn wossa und luft, mei äussare schoin hot noch gefühln gsucht.

Trau meinen füssn net, konn net glaubm wos i bemeak, geh duachs feia und schlomm, auf scheabm und eis
Lieg in an kuschlbett, entwicklt si zu an kunstweak, steh wieda aufm zasteatn foischn gleis
Vagrob mi in da ean, des aroma hot mi umhüllt, mei gesomte haut hot si scho obgekühlt
Wü mi von iah eanäahn, schlof do so gean im sumpf und moa, spia donn wieda jedn anzelnen sensoa.

Mei söbstsichaheit und mei söbstbewusstsein, woxn ständig und nehmen imma meah zua
Mei stoiz steckt in meina brust wies schweat im stein, guad sichtboa eakennt ma sogleich die gravua
Jeda schmiedet si söbst sei eignes schicksoi, jeda foigt sein eignen weg ins fatumlond
Jeda wüaflt si söbst die richtige zoih, jeda schnitzt sein lebmsstob ausm woidrond.

      Hob den seitn meine gedonkn gschenkt, hob die vün foabm in öl eatränkt
      Hob die notn endlich wieda vaeint, hob die festn stoffe zasägt, valeimt
      Hob ka risiko gescheut, nie dron docht, hob meinen keapa imma übawocht
      Hob mei vamächtnis kloa und rein notiat, hob oba mei schicksoi net akzeptiat.

            Hob afoch jede kreizung ausm bauchgfüh hearaus gonz spontan übaqueat
            Hob net long nochdocht, die augn zua, denn mia hot jeda schritt nua glück bescheat
            Hob meim schicksoi so vü hakn gschlogn, damits mei spua afoch net meah findt
            Hob mei schicksoi die gonze zeit belogn, damits die keazn net onzündt.

Trau meina nosn net, konn net glaubm wos i grod riech, a leicht faulig vawesanda gstonk mocht si breit
Lieg in an himmlbett, die englsfeda mocht an stich, diese traua stüt ma mei otemfreiheit
Da rauch schaut a voabei, witta die düfte da natua, des feia eahöht ma mei temperatua
Do woikn san net frei, dieses gift stüt den sauastoff, eastickt donn sinnlos in an seah tiafn loch.

Trau meim mund afoch net, konn net glaubm wos i do sprich, meine bända san jetzt scho wieda vastimmt
Lieg auf an fremdn bett, suach vazweiflt mei eignes ich, schrei noch mein nomen do ea schmüzt und zarinnt
Mei sprechoagan is auf, meine lippm hom si bewegt, do die schoiwön hom si scho long niedaglegt
Nimm mei stummheit in kauf, nua otemluft valosst mein mund, ka anziga ton fliagt ausm untagrund.

Trau meina zunge net, konn net glaubm wos i grod kost, a kaskade aus gwüazn stüazt auf mi ein
Lieg in an vasuachsbett, hob ma die speisn söbst ausglost, die geschmocksknospm brauchn an gebuatsschein
Pletzlich schmeckt ois gonz schal, olle sinneszön san defekt, die kronkheit hot scho die qualität ongsteckt
Füa mi is ois neutral, da hunga is a fade gschicht, und mei duascht foit a scho ausm gleichgewicht.

Mei söbstweatgefühl und mei souveränität woxn ständig, baun si imma meah auf
Mei eahre steckt in meina brust wie da pfeil in da mittn vom zü, san oft in gebrauch
Jeda hämmat auf seim schicksoi wüd hearum, jeda foigt da eignen unsichtboan spua
Jeda ziagt sei koatn aus ana schotztruhn, jeda foamt sei lebm aus da eignen kultua.

      Hob den vün buchstobm an sinn gem, gewäah den pinsln a prächtiges lem
      Hob olle instrumente involviat, metoi, hoiz, gestein hob i malträtiat
      Hob jeds obmteia heabeigesehnt, hob mein oidn keapa gstreckt und gedehnt
      Hob mein besitz offn glegt und notiat, hob oba mei schicksoi net akzeptiat.

            Bin afoch jedn umweg gonga volla euphorie auf a sensation
            Bin mit weit offnen oamen und heazn drauf los, woat gsponnt auf a reaktion
            Hob mit meim schicksoi vasteckn gspüt, damit hob in obstond ziemlich vadünnt
            Hob aus meim schicksoi kan weat eazüt, damits jo kane keazn meah onzündt.

                  I leb mei lebm so wie i des wü, füa mi gibts afoch kan eastn schritt, kan weg, ka zü
                  I leb mei lebm so wie i mas denk, füa mi gibts afoch kan kompromiss, ka tüa, ka gschenk
                  I leb mei lebm, hobs in meina hond, füa mi gibts afoch nua söbstvatraun und vü vastond
                  I leb mei lebm, gnua gedonkn gmocht, füa mi gibts afoch nua sunn, mond und stean, tog und nocht.

Trau meinem vastond net, konn net glaubm wos i eafoah, meine gehianzön drahn scho duach, san varückt
Lieg ongschnoit auf an bett, die fessl is mei aggressoa, die woatezeit mit wüdn schrein übabrückt
Pletzlich wieda losglöst, hob endlich die freiheit ealongt, mei gedonknwöd hot si wieda voitonkt
Hob die woahheit entblösst, die vün eainnarungen bleim, kana konn mas aus mein gedächtnis vatreim.

Trau meinem heazn net, konn net glaubm wos i entdeck, mei sö is auf und davon, spualos vaschoin
Lieg auf kan steabebett, mei ungläubigkeit hot kan zweck, siag die blitze zuckn, hea die donna roin
Des bluad in mia pulsiat, do pletzlich is ma fuachtboa koid, da gleichmässige takt gerät in hintahoit
I hob mi do no griat, mei eneagie auf maximum, aufm autopsiebefund stehts todesdatum.

Mei söbstvatraun und mei söbstochtung woxn ständig, stäakn si mit ollaletzta kroft
Mei wüade steckt in meina brust wie a patrone vom schoafschützn in da feindesschlocht
Jeda boaht und klopft sei schicksoi söbst zurecht, jeda foigt ahnungslos seim ende, seim zü
Jeda hofft, diese teire kugl is echt, jeda übaziagt sei lebmszeit mit an spü.

      Hob mei schriftbüd vafeinat und vaschönt, die söbstgmochtn foabm san preisgekrönt
      Vawondl musik in an wüdn stuam, jeds material hot kloare struktuan
      Hob jeds phänomen sofoat hintafrogt, hob mein keapa bewusst gfoitat und gjogt
      Hob mei testament mit vastond notiat, hob oba mei schicksoi net akzeptiat.

            Hob aus den fiesn foin auf mein weadegong gleant und hot ma vü weisheit brocht
            Bin oft die hohn stufn runtagstiazt, die noabm hom mi net untajocht
            Hob mei schicksoi aus mein kopf vabonnt, damits net scho wieda in mia eagrünt
            Hob mei schicksoi afoch net oneakonnt, damits kane keazn meah onzündt.

                  I leb mei lebm so wie i des wü, füa mi gibts afoch kan eastn schritt, kan weg, ka zü
                  I leb mei lebm so wie i mas denk, füa mi gibts afoch kan kompromiss, ka tüa, ka gschenk
                  I leb mei lebm, hobs in meina hond, füa mi gibts afoch nua söbstvatraun und vü vastond
                  I leb mei lebm, gnua gedonkn gmocht, füa mi gibts afoch nua sunn, mond und stean, tog und nocht.

                        Do des schicksoi hot mi vafoigt, eawischt, is mit volla wucht explodiat
                        Denn mei schicksoi hot net im trübm gfischt, hot mi innalich infiltriat
                        Denn mei schicksoi woa do voaheabestimmt, woa nua a geisl, a spüzeig
                        Denn des schicksoi woa da flüstande wind, vasteh jetzt die gonze woahheit.

Trau meinen oahn net, konn net glaubm wos i grod hea, diese gschicht klingt jo wiaklich äussast obsuad
Lieg auf kan steabebett, diese voastellung foit ma schwea, denn gonz noamal pulsiat in mia no des bluad
Jede foab locht mi on, lausch dem geheimen flüstan vom wind, denn jeds woat hot si do a gehöa vadient
Hea den leisestn ton, spia no mei gonze eneagie, mei heaz schlogt no im takt bei da autopsie.

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Geschrieben am 23./24./25./26. oktober 2015.pk.
Überarbeitet am 27. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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nochmals ein überirdisches dankeschön an euch allen.
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danke.
bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, der mundartige.

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