Samstag, 11. März 2017

306. | dei schüd.

meine verehrten leserinnen und leser. heute nach einer woche pause darf ich euch wieder den nächsten text vorstellen, der da lautet: dei schüd. einige textpassagen stammten aus dem letzten jahrtausend. wünsche nun ein spannendes lesevergnügen.

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306.     Dei schüd.

Iahre schüchtane, unsichare erotik vastroiht, wollüstige peavease phantasien

Iahre nymphomanisch süchtige gia noch hoata gwoit, eazeugt köapaliche anomalien

Iahre experimente mit lack und leda duachwühln, keapa und geist noch valetzendn spuan

Iahre schizophrenie wiad jede zön mit schmeaz befülln, sie konn beissn, krotzn oba auch schnuan.



Iahre peafekt ausgereifte vafüahrungskunst eaweckt, jedn jungen trieb zu grossm wochstum

Iah sonfte beinhoate schäafe beim peitschnknoi befleckt, die blossweisse haut mit rotem spektrum

Iahre duftende foabmprächtige blüte gedeiht, zu ana übareifn siassn frucht

Iahre sinnliche heilig strohlende aura befreit, des valongen noch jeda eifasucht.



      Bitte, nimm mi endlich bei da hond, valia sunst no mein letztn vastond

      Bitte, loss mi net los, hoit mi fest, füah mi on da leine in dei nest

      Bitte, brich ma net mei sö, mei heaz, sunst foi i vüz tiaf, gehts steu obwäats

      Bitte, valoss mi net, bleib bei mia, sunst föht a teil, bin dei beutetia.



Iahre unausgeglichne unausgsprochne einsomkeit, want hamlich tränen in a leares glos

Iahre uneamesslich seah tiaf greifende traurigkeit, belocht den schnee und des rauchende gros

Iah beschwealich longa weg wiad stets vom unglück vafoigt, iah pechsträhne heat afoch net meah auf

Iah leicht kronka vastond wiad täglich oadentlich duachgwoikt, nua a schritt voa, zwa zruck beim hüadnlauf.



Iah gelända auf da moaschn bruckn wonkt hin und hea, des auf und ob losst sie voa ongst eastoan

Iah varosteta hoitegriff suacht schraubm kreiz und quea, des rettungsseil wiad den schnitt nie eafoahn

Iahre feige flucht aus dem unheilvoin paradies, is wie imma missglückt, hots no nie gschofft

Iah tiaf im innan guad vasteckte graue finstanis, öffnet tüan und fensta tog und nocht.



Iahre eainnarungen san dunkl, in feia taucht, die flommen reinign den wian geist

Iahre obgründign gedonkn san long net varaucht, wean wiedageboan, san jedsmoi entgleist

Iah uaeigne extrem kompliziate gedonknwöd, vaeinfocht in kansta weise des büd

Iah peasönlich geprägtes sozial schwieriges umföd, zabricht spielend leicht den valetztn schüd.



      Bitte, gib ma jetzt dei zoate hond, dei berüahrung druckt mi on die wond

      Bitte, hoit mi fest, loss mit net los, dei eisane kettn grandios

      Bitte, brich ma net mei heaz, mei sö, sunst vastaub i auf da gleichn stö

      Bitte, bleib bei mia, valoss mi net, vawondl mi sunst in a skelett.



            Foig da jetzt auf schritt und tritt, nimmst mi übaroi hin mit, bin dei lebmselixia

            Bleibm zomm füa olle zeit, hob mi jetzt von oin befreit, lebst scho long in meim revia

            Unsichtboa bin i dei schüd, eakennst nie mei spieglbüd, bin dei übalebmssoft

            Hoit des bese von dia fean, muass diesn weg übaquean, lebst scho long mit meina kroft.



Iahre innre und äussre valetzlichkeit is aus glos, zabrechlich zoat, einfühlsom, vawundboa

Iah empfindlichkeit biegt si wie im wind tonzendes gros, da breite zwiespoit berüaht den sensoa

Iah scheinboare schwächlichkeit mutiat zua stoakn vüfoit, da widastond is geschmeidig wie luft

Iah fesselnde schüchtanheit hot si längst söbst übahoit, nua da stete tropfn foit in die gruft.



Iah söbstmöadarischa leichtsinn lossts bis zua grenzn gehn, des obmteia lockt mit tod und lust

Iahre gedonknlosigkeit vabietet des aufstehn, da wütende schrei woa gonz unbewusst

Iahre fuachtlosigkeit vawondlt si in übamut, die leichtn föhla hom si scho auftüamt

Iah risikobereitschoft lebt füa jedn tropfn blut, nua da keapa woa scho ziemlich eazüant.



Iahre hoatn schicksoisschläg schleudans brutal in den dreck, die höfende hond vaschloft den notruf

Iahre beissendn depressionen kuman net vom fleck, sie hot auf heilung afoch kan onspruch

Iah kreischend schrilles geschrei vauasocht a gänsehaut, olle spiegl und fensta san vahängt

Iah ängstlich kronka vastond hot dem licht net meah vatraut, da spüraum wuade zu seah eingeengt.



      Bitte, reich ma jetzt endlich dei hond, sunst valiast no dein letztn vastond

      Bitte, umoam mi, gib mi net frei, dei peitschn zöht wieda nua bis drei 
      Bitte, zreiss ma net mei sö, mei brust, sunst is mei heaz net meah so robust

      Bitte, geh net foat, gib no net auf, sunst vaschwindet ois im dichtn rauch.



            Beobocht di pausnlos, leb mit dia auf diesm floss, dei stean vastroiht no gnua licht

            Vabundn, sönvawondt, hom uns afoch net geschont, hoitn uns im gleichgewicht

            Unsichtboa bin i dei schüd, vastehst nie dei spieglbüd, bin jetzt dei sichaheitsnetz

            Bewoahs guade in dia auf, nimm den breitn fluss in kauf, lebst scho long ohne gesetz.



                  Dei schüd spendet dia an kühlendn schottn bei brennhassn sonnenstroihn

                  Dei schüd gibt da an trocknen oat wonn milliadn regntropfn foin

                  Dei schüd is a untaiadischa bunka, wonns drausst haglt, stüamt und schneit

                  Dei schüd wiad zum gmiatlich wohlig woamen kamin bei daua da eiszeit.



Iah vüz enges ventil bewiakt an stau da emotion, ka anzigs gfüh is jemois explodiat

Iah räudig vadoabne sucht füaht zu diesa föhfunktion, da kreislauf woa komplett foisch konstruiat

Iahre beschwealichn strapazn hom sie seah gestresst, die onstrengungen homs übabeonsprucht

Iahre siebm todsündn hom si duach des loch rauspresst, da kompf untranond hot gewinn vabucht.



Iah übaheblicha stoiz missochtet mensch, tia und gott, da giarige geiz wiad afoch nie sott

Iah sötsom oboatig bese wollust hot si gerächt, da wütende zoan stiazt si ins gefecht

Iahre bombastischn orgien kreian egomanie, da blonke neid schüat die anomalie

Iah träge feige faulheit hots unwissend ignoariat, da kronke vastond hot ois akzeptiat.



      Bitte, strecks do aus, dei schwoche hond, sunst entsteht a grossa flächnbrond

      Bitte, gib mi frei, umoam mi fest, meine tränen hom donn ois duachnässt

      Bitte, zreiss ma net mei brust, mei sö, sunst fliagt mei schwebendes heaz ind höh

      Bitte, gib no net auf, geh net foat, sunst hätt ma uns ois weitre daspoat.



            Bin dei schottn, dei fussspua, vasteck mi in da natua, bewoch jedes element

            Bist a geöffnetes buach, sponn üba di a weiches tuach, da stob is da dirigent

            Unsichtboa bin i dei schüd, vastehst nie dei spieglbüd, bin dei gewüaflte zoih

            Guad und bes feian einstond, da stein zabröcklt zu sond, hot oba ka ondre woih.



                  Dei schüd spendet dia an kühlendn schottn bei brennhassn sonnenstroihn

                  Dei schüd gibt da an trocknen oat wonn milliadn regntropfn foin

                  Dei schüd is a untaiadischa bunka, wonns drausst haglt, stüamt und schneit

                  Dei schüd wiad zum gmiatlich wohlig woamen kamin bei daua da eiszeit.



                        Do dei schüd besteht aus kana guadn qualität, woa da letzte dreck

                        Und dei schüd zasteat si von söbst mit brutalität, zabricht des schochbrett

                        Denn dei schüd woa gföscht, a billige imitation, hättst nie a chance ghobt

                        Denn dei schüd woa a geplante moadauftrogsaktion, woa scho kompfeaprobt.



Iahre schüchtane, unsichare erotik vastroiht, wollüstige peavease phantasien

Iahre nymphomanisch süchtige gia noch hoata gwoit, eazeugt köapaliche anomalien

Iahre experimente mit lack und leda duachwühln, keapa und geist noch valetzendn spuan

Iahre schizophrenie wiad jede zön mit schmeaz befülln, sie konn beissn, krotzn oba auch schnuan.



                  Dei schüd spendet dia an kühlendn schottn bei brennhassn sonnenstroihn

                  Dei schüd gibt da an trocknen oat wonn milliadn regntropfn foin

                  Dei schüd is a untaiadischa bunka, wonns drausst haglt, stüamt und schneit

                  Dei schüd wiad zum gmiatlich wohlig woamen kamin bei daua da eiszeit.



                        Do dei schüd besteht aus kana guadn qualität, woa da letzte dreck

                        Und dei schüd zasteat si von söbst mit brutalität, zabricht des schochbrett

                        Denn dei schüd woa gföscht, a billige imitation, hättst nie a chance ghobt

                        Denn dei schüd woa a geplante moadauftrogsaktion, woa scho kompfeaprobt.


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Geschrieben am 27./31. oktober // 10. november 1997 /// 29. jänner 1998.pk.
Neu überschrieben am 21./22./24./26./27./28. juli 2015.pk.
Überarbeitet am 16. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.


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danke. euer phil

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