Freitag, 17. März 2017

307. | obschiedskuss.

seid alle aufs herzlichste gegrüsst. nachdem die monate so schnell vergehen, dachte ich, ich präsentiere euch jetzt sogleich den nächsten text. er passt sozusagen genau zu diesem thema.
hier ist er auch schon. wünsche euch eine spannende jahresreise.

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307.     Obschiedskuss.

Da easte monat is scho wieda weit auf und davon, die ondan öf vasteckn si no wies chamäleon
Do diese zeit tickt vüz schnö, vafliagt afoch ohne gfüh, es gibt ka pausn, ka end is in sicht, steht niemois stü
Denn schnee und eis hobm uns no in iahra koidn hond, sie foadan von uns a dicke haubm, a woames gwond
Do wia glimmen und glühn, stroihn und leichtn von innen raus, des eawäamt des heaz, bringt licht und lochn in unsa haus.

Und da zweite monat is a scho wieda weit passee, die ondan zehn foign mit sonne, regn, hagl, schnee
Die zeiga übahoin si gegnseitig mit rekoad, und da volle mond schreibt sei eignes unsichtboare woat
Die zoghoft schüchtane sunn reinigt mensch, tia und natua, olle tonkn wieda eneagie, völlig gsund, rein, pua
Do da hea winta mit seim weissn fö gibt no net auf, oba die neien triebe nehmen iahn scheun lauf.

      Und des joah schreitet afoch so weita, kaum hots begonnen, is es scho wieda voabei
      Die gedonkn klettan auf a leita, von obm siagt ma diesn vagongenheitsbrei
      Und wos wiad uns woih die zukunft bringen, unsre weatvolle hoffnung stiabt east gonz om schluss
      Kana konn uns jemois zum umkeahn zwingen, kana gibt uns jemois an feichtn obschiedskuss.

Und da dritte monat is a scho vom winde vaweht, die ondan neun londn unsonft auf an recht klan schochbrett
Des lebendige wossa fliesst stets von obm noch unt, es heascht a ewiga kriag zwischn gebiag und obgrund
Die sunn steht üban äquatoa gonz exakt im zenit, genau im ostn und im westn lochts gonz exquisit
A laua frühlingswind haucht scho liebesschwüare ins oah, die wuazln suachn scho vazweiflt noch an motoa.

Und da viate monat liegt scho wieda so weit zurück, auf die ondan ocht woatet no a longes hoates stück
Krisn, kriege, chaos lauan on jedm dunklen eck, do die menschheit schofft gemeinsom diesn steinign weg
Die woikn ziehn in oin foabm übas fiamament, a deaba scheaz schickt dem mond a raketn gonz dezent
Von hia obm leichtet die blaue peale mit gonza procht, die von da sunn geöffnetn knospn hom wieda glocht.

Und pletzlich steht da fünfte monat voa unsra haustüa, die ondan siem hom scho a explodiarend heisses gspüa
Süsslich heabe düfte vafüahn die foabm da natua, inhalias intensiv mit jeda zön so rein, so pua
Eiskoide märtyra regian füa fünf tog zeit und raum, die vün tränen übaschwemmen sogoa diesn zaun
Do unsre heazn und sön lochn jetzt kräftig und laut, daduach is die woahre liebe wieda gonz frisch auftaut.

      Und des joah rennt unaufhöalich weita, kaum hots ongfongen, kumt des end wieda in sicht
      Gedonkn suachn an blitzobleita, diese eneagie vawondlt si donn in licht
      Und wos wiad uns des kommende zeign, unsa optimismus vastroiht vü söbstvatraun
      Woin aus unsam zug afoch net aussteign, da zoate obschiedskuss wiad uns net meah auftaun.

            Und des voamalig neie joah muass unweigalich wieda zu an oidn mutian
            Und so lebm ma hoit dahin zwischn friedn und kriag, gwinnen und valian
            Und des ehemois neie joah vaschickt unweigalich wieda an vagessnen gruss
            Und so lebm ma hoit dahin zwischn gebuat und an letztn obschiedskuss.

Und da sechste monat hot si wieda in luft aufglöst, die ondan sechs hom scho iahre geheimnisse entblösst
Katastrophn reihn si auf om entfeantn horizont, vaschliesst vüz leicht die augn voa diesa brutaln front
Die rosnblüte hot jetzt iahn höhepunkt eareicht, und wettakaprioln hom iahre zweite haut obgstreift
Des sonnwendfeia dauat no die gonze kuaze nocht, om logafeia homma jetzt den längstn tog vabrocht.

Und da siebte monat is üba uns hinweggefegt, die ondan fünf ghean no behutsom und schonend gepflegt
Des hohe gros da wiesn riacht noch frisch trocknetem heu, do diese hitz wiad noch togn füa mensch und tia zua quoi
Da hea ualaub woat sehnsüchtig auf sonne, sond und mea, wondan, schwimmen, spoat betreibm is do goa net so schwea
Wieda amoi entsponnen, obschoitn vom oitogsstress, jetzt gnua kräfte sommln, woan ausglaugt wie a leas gefäss.

Und da ochte monat winkt zu guta letzt mit da hond, die ondan via befindn si im ausnahmezuastond
Da somma is scho fost voabei, die loga wean gefüllt, boid kumt da heabst, do jetzt is a no mit blättan vahüllt
Die eastn früchte da natua wean geantet und heimbrocht, es wiad scho füa die koide joahreszeit im voaraus docht
Die ferien schreitn in grossn schrittn schnö voaron, ma geniesst die freie zeit, spüat jeds helle glückshoamon.

      Und des joah fliesst widastondslos weita, kaum is gestartet, hot die züflaggn scho gschwenkt
      Die gedonkn wean zum aussnseita, übalegt vüz long, scho is ma wieda obglenkt
      Worauf wiad uns die feane hinweisn, wia hoitn die möglichkeitn in unsre händ
      Kane panischn ängst soin uns einkreisn, da innige obschiedskuss hot den sinn duachtrennt.

            Und des voa kuazem no neie joah vawondlt si pletzlich und is vabraucht und oid
            Und so lebm ma hoit dahin zwischn kämpfn und ausruhn, heiss und eiskoid
            Und des unlängst neie joah widmet si notgedrungen wieda dem vagessnen gruss
            Und so lebm ma hoit dahin zwischn gebuat und an letztn obschiedskuss.

                  Und diesa obschiedskuss schmeckt bitta, faulig und seah schoaf
                  Denn füa diesn obschiedskuss hot kana meah an bedoaf
                  Und diesa obschiedskuss vabeisst si tiaf in söbstmitleid
                  Denn nua füa diesn obschiedskuss vaschmözn raum und zeit.

Und dem neuntn monat wuadn wieda die fliagl gstutzt, die ondan drei wean a no mit leichtigkeit weggeputzt
A kühla belebenda heabstwind weht üba des lond, schee longsom eahält die natua a neies buntes gwond
Und wieda samma bei da togundnochtgleiche onglongt, die kuazn nächt wean wieda mit meah dunklheit auftonkt
Die grosse longe eantezeit kumt schee longsom ins roin, do duach den vün regn san die bäche ziemlich ongschwoin.

Und da zehnte monat ziagt den hut, hot si transfoamiat, denn die ondan zwa probm deaweiln scho a weihnochtsliad
Die blätta vafäabm si, die foabmprocht is enoam, a leichtendes tuch bedeckt die natua ois unifoam
Da wein wiad von hond glesn, die qualität is a gschicht, die eastn neblschwadn minimian des schale licht
Historische sensationen hom jedn seah bewegt, zum gedenkn on oi des leid wuadn kränze niedaglegt.

Da öfte monat so unscheinboa, hot eam net bemeakt, und da letzte hot si on den ondan mit mut bestäakt
Da frische wind mit dichtm nebl und regn garniat, hot den moagntau zu an weissn frost modifiziat
Vaeinzelte schneeflockn foin auf jeds ongstroihte grob, schmeazliche gedonkn betrauan den ewign tod
Millionen keazn sendn iah woams licht zu den sön, scheene eainnarungen bringens lochn zum erhön.

      Und des joah stüazt jetzt schonungslos weita, kaum is losgfoahn, hots die endstation scho eareicht
      Die gedonkn wean zum klumpn eita, do auf diesn fauln gstonk is ma nie geeicht
      Und wos hom si unsre wünsche voagstöt, da glaubm alla findt net den echtn ausweg
      Des labyrinth hat uns gfoitat und quöt, da stüamische obschiedskuss heilt si zum söbstzweck.

            Und des küazlich no relativ neie joah hot die weisheit in an buach offnboat
            Und so lebm ma hoit dahin zwischn lebm und tod, geboan und vaschoat
            Und des neilich no junge joah vaschenkt notgedrungen wieda an vagessnen gruss
            Und so lebm ma hoit dahin zwischn gebuat und an letztn obschiedskuss.

                  Und diesa obschiedskuss is ungeniessboa und vadoam
                  Denn bei diesm obschiedskuss entstehn afoch vüz vü noam
                  Und diesa obschiedskuss kennt alla die reine woahheit
                  Denn nua füa diesn obschiedskuss vaschmözn raum und zeit.

                        Diese friedliche stün berüaht mi innalich tiaf in da sö
                        Denn diese freie stün mocht mei finstres heaz wieda strohlend hö
                        Diesa stille friedn beruhigt mein zeremonielln ritus
                        Denn diesa freie friedn streichlt mi zoat mit an obschiedskuss.

Und vom zwöftn monat san scho olle glockn vahoit, wia hom dem gesomtn joah nua mit unsra zeit bezoiht
So vü is wieda gschehn, so vü details wuadn vawoat, vü tränen gfoin, do wia lochns gemeinsom wieda foat
Schau ausm fensta in a tiaf vaschneit reinweisse wöd, da winta hot uns fest im griff, do hüft a ka schmiagöd
Geniess die ruhige londschoft, die frische eiskoide luft, die natua hots so eingricht, is im kreislauf eingestuft.

Und des joah is so schnö vagongen, hobs goa net kapiat, a tog hot do eh viarazwanzg stund, do zu vü riskiat
Da mond zeigt sei vois gsicht, donn hot a si wieda vasteckt, die steanbüda wondan weida, des licht hot die zeit gleckt
Des grosse univeasum hoit des gleichgwicht in da woog, zum glück existiat zwischn eadn und sunn a vatrog
Jede klanste einzlheit hot sein uaeignen rhythmus, ois letztes gschenk bekommt jeda an koidn obschiedskuss.

      Und des joah ziagt sei spua imma weida, kaum mochtsn eastn schritt, scho schliasst si donn da kreis
      Die gedonkn wean a nimma gscheida, noch zu vün föhlan bekommens an vaweis
      Und wos zeigt uns donn die realität, die zweite chance hot den sübastreifn weggwischt
      Manische phobien lynchn mit qualität, da letzte obschiedskuss hot des lebm no aufgfrischt.

            Und des jüngst no keusche neie joah wiad vagesslich, is wieda obgwetzt und vabraucht
            Und so lebm ma dahin zwischn gebm und nehmen, eastondn und vakauft
            Und des letzthin no blühende joah akzeptiat notgedrungen an vagessnen gruss
            Und so lebm ma hoit dahin zwischn gebuat und an letztn obschiedskuss.

                  Und diesa obschiedskuss is giftig und hosseafüllt
                  Von diesm obschiedskuss wiad ma vom besn zugemüllt
                  Und diesa obschiedskuss bemoit mit bluad des weisse kleid
                  Denn nua füa diesn obschiedskuss vaschmözn raum und zeit

                        Diese friedliche stün berüaht mi innalich tiaf in da sö
                        Denn diese freie stün mocht mei finstres heaz wieda strohlend hö
                        Diesa stille friedn beruhigt mein zeremonielln ritus
                        Denn diesa freie friedn streichlt mi zoat mit an obschiedskuss.

                              Da nebl mocht den friedhof scho fost unsichtboa
                              Jung und oid stehn eagriffn, gedenkn dem totn joah
                              Schicken iahn letztn obschiedskuss mit da hond
                              Dicke tränen vasoizn des nei geboarene lond.

Da easte monat is scho wieda weit auf und davon, die ondan öf vasteckn si no wies chamäleon
Do diese zeit tickt vüz schnö, vafliagt afoch ohne gfüh, es gibt ka pausn, ka end is in sicht, steht niemois stü
Denn schnee und eis hobm uns no in iahra koidn hond, sie foadn von uns a dicke haubm, a woames gwond
Do wia glimman und glühn, stroihn und leichtn von innen raus, des eawäamt des heaz, bringt licht und lochn in unsa haus.

      Und des joah schreitet afoch so weita, kaum hots begonnen, is a scho wieda voabei
      Die gedonkn klettan auf a leita, von obm siagt ma diesn vagongenheitsbrei
      Und wos wiad uns woih die zukunft bringen, unsre weatvolle hoffnung stiabt east gonz om schluss
      Kana konn uns jemois zum umkeahn zwingen, kana gibt uns jemois an feichtn obschiedskuss.

                        Diese friedliche stün berüaht mi innalich tiaf in da sö
                        Denn diese freie stün mocht mei finstres heaz wieda strohlend hö
                        Diesa stille friedn beruhigt mein zeremonielln ritus
                        Denn diesa freie friedn streichlt mi zoat mit an obschiedskuss.

                              Da nebl mocht den friedhof scho fost unsichtboa
                              Jung und oid stehn eagriffn, gedenkn dem totn joah
                              Schicken iahn letztn obschiedskuss mit da hond
                             Dicke tränen vasoizn des nei geboarene lond.

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Einzelne textpassagen stammen aus den jahren 2009/2010/2011/2012.pk.
Neu überschrieben am 01./02./03./04./05. august 2015.pk.

Überarbeitet am 17. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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euer phil

Samstag, 11. März 2017

306. | dei schüd.

meine verehrten leserinnen und leser. heute nach einer woche pause darf ich euch wieder den nächsten text vorstellen, der da lautet: dei schüd. einige textpassagen stammten aus dem letzten jahrtausend. wünsche nun ein spannendes lesevergnügen.

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306.     Dei schüd.

Iahre schüchtane, unsichare erotik vastroiht, wollüstige peavease phantasien

Iahre nymphomanisch süchtige gia noch hoata gwoit, eazeugt köapaliche anomalien

Iahre experimente mit lack und leda duachwühln, keapa und geist noch valetzendn spuan

Iahre schizophrenie wiad jede zön mit schmeaz befülln, sie konn beissn, krotzn oba auch schnuan.



Iahre peafekt ausgereifte vafüahrungskunst eaweckt, jedn jungen trieb zu grossm wochstum

Iah sonfte beinhoate schäafe beim peitschnknoi befleckt, die blossweisse haut mit rotem spektrum

Iahre duftende foabmprächtige blüte gedeiht, zu ana übareifn siassn frucht

Iahre sinnliche heilig strohlende aura befreit, des valongen noch jeda eifasucht.



      Bitte, nimm mi endlich bei da hond, valia sunst no mein letztn vastond

      Bitte, loss mi net los, hoit mi fest, füah mi on da leine in dei nest

      Bitte, brich ma net mei sö, mei heaz, sunst foi i vüz tiaf, gehts steu obwäats

      Bitte, valoss mi net, bleib bei mia, sunst föht a teil, bin dei beutetia.



Iahre unausgeglichne unausgsprochne einsomkeit, want hamlich tränen in a leares glos

Iahre uneamesslich seah tiaf greifende traurigkeit, belocht den schnee und des rauchende gros

Iah beschwealich longa weg wiad stets vom unglück vafoigt, iah pechsträhne heat afoch net meah auf

Iah leicht kronka vastond wiad täglich oadentlich duachgwoikt, nua a schritt voa, zwa zruck beim hüadnlauf.



Iah gelända auf da moaschn bruckn wonkt hin und hea, des auf und ob losst sie voa ongst eastoan

Iah varosteta hoitegriff suacht schraubm kreiz und quea, des rettungsseil wiad den schnitt nie eafoahn

Iahre feige flucht aus dem unheilvoin paradies, is wie imma missglückt, hots no nie gschofft

Iah tiaf im innan guad vasteckte graue finstanis, öffnet tüan und fensta tog und nocht.



Iahre eainnarungen san dunkl, in feia taucht, die flommen reinign den wian geist

Iahre obgründign gedonkn san long net varaucht, wean wiedageboan, san jedsmoi entgleist

Iah uaeigne extrem kompliziate gedonknwöd, vaeinfocht in kansta weise des büd

Iah peasönlich geprägtes sozial schwieriges umföd, zabricht spielend leicht den valetztn schüd.



      Bitte, gib ma jetzt dei zoate hond, dei berüahrung druckt mi on die wond

      Bitte, hoit mi fest, loss mit net los, dei eisane kettn grandios

      Bitte, brich ma net mei heaz, mei sö, sunst vastaub i auf da gleichn stö

      Bitte, bleib bei mia, valoss mi net, vawondl mi sunst in a skelett.



            Foig da jetzt auf schritt und tritt, nimmst mi übaroi hin mit, bin dei lebmselixia

            Bleibm zomm füa olle zeit, hob mi jetzt von oin befreit, lebst scho long in meim revia

            Unsichtboa bin i dei schüd, eakennst nie mei spieglbüd, bin dei übalebmssoft

            Hoit des bese von dia fean, muass diesn weg übaquean, lebst scho long mit meina kroft.



Iahre innre und äussre valetzlichkeit is aus glos, zabrechlich zoat, einfühlsom, vawundboa

Iah empfindlichkeit biegt si wie im wind tonzendes gros, da breite zwiespoit berüaht den sensoa

Iah scheinboare schwächlichkeit mutiat zua stoakn vüfoit, da widastond is geschmeidig wie luft

Iah fesselnde schüchtanheit hot si längst söbst übahoit, nua da stete tropfn foit in die gruft.



Iah söbstmöadarischa leichtsinn lossts bis zua grenzn gehn, des obmteia lockt mit tod und lust

Iahre gedonknlosigkeit vabietet des aufstehn, da wütende schrei woa gonz unbewusst

Iahre fuachtlosigkeit vawondlt si in übamut, die leichtn föhla hom si scho auftüamt

Iah risikobereitschoft lebt füa jedn tropfn blut, nua da keapa woa scho ziemlich eazüant.



Iahre hoatn schicksoisschläg schleudans brutal in den dreck, die höfende hond vaschloft den notruf

Iahre beissendn depressionen kuman net vom fleck, sie hot auf heilung afoch kan onspruch

Iah kreischend schrilles geschrei vauasocht a gänsehaut, olle spiegl und fensta san vahängt

Iah ängstlich kronka vastond hot dem licht net meah vatraut, da spüraum wuade zu seah eingeengt.



      Bitte, reich ma jetzt endlich dei hond, sunst valiast no dein letztn vastond

      Bitte, umoam mi, gib mi net frei, dei peitschn zöht wieda nua bis drei 
      Bitte, zreiss ma net mei sö, mei brust, sunst is mei heaz net meah so robust

      Bitte, geh net foat, gib no net auf, sunst vaschwindet ois im dichtn rauch.



            Beobocht di pausnlos, leb mit dia auf diesm floss, dei stean vastroiht no gnua licht

            Vabundn, sönvawondt, hom uns afoch net geschont, hoitn uns im gleichgewicht

            Unsichtboa bin i dei schüd, vastehst nie dei spieglbüd, bin jetzt dei sichaheitsnetz

            Bewoahs guade in dia auf, nimm den breitn fluss in kauf, lebst scho long ohne gesetz.



                  Dei schüd spendet dia an kühlendn schottn bei brennhassn sonnenstroihn

                  Dei schüd gibt da an trocknen oat wonn milliadn regntropfn foin

                  Dei schüd is a untaiadischa bunka, wonns drausst haglt, stüamt und schneit

                  Dei schüd wiad zum gmiatlich wohlig woamen kamin bei daua da eiszeit.



Iah vüz enges ventil bewiakt an stau da emotion, ka anzigs gfüh is jemois explodiat

Iah räudig vadoabne sucht füaht zu diesa föhfunktion, da kreislauf woa komplett foisch konstruiat

Iahre beschwealichn strapazn hom sie seah gestresst, die onstrengungen homs übabeonsprucht

Iahre siebm todsündn hom si duach des loch rauspresst, da kompf untranond hot gewinn vabucht.



Iah übaheblicha stoiz missochtet mensch, tia und gott, da giarige geiz wiad afoch nie sott

Iah sötsom oboatig bese wollust hot si gerächt, da wütende zoan stiazt si ins gefecht

Iahre bombastischn orgien kreian egomanie, da blonke neid schüat die anomalie

Iah träge feige faulheit hots unwissend ignoariat, da kronke vastond hot ois akzeptiat.



      Bitte, strecks do aus, dei schwoche hond, sunst entsteht a grossa flächnbrond

      Bitte, gib mi frei, umoam mi fest, meine tränen hom donn ois duachnässt

      Bitte, zreiss ma net mei brust, mei sö, sunst fliagt mei schwebendes heaz ind höh

      Bitte, gib no net auf, geh net foat, sunst hätt ma uns ois weitre daspoat.



            Bin dei schottn, dei fussspua, vasteck mi in da natua, bewoch jedes element

            Bist a geöffnetes buach, sponn üba di a weiches tuach, da stob is da dirigent

            Unsichtboa bin i dei schüd, vastehst nie dei spieglbüd, bin dei gewüaflte zoih

            Guad und bes feian einstond, da stein zabröcklt zu sond, hot oba ka ondre woih.



                  Dei schüd spendet dia an kühlendn schottn bei brennhassn sonnenstroihn

                  Dei schüd gibt da an trocknen oat wonn milliadn regntropfn foin

                  Dei schüd is a untaiadischa bunka, wonns drausst haglt, stüamt und schneit

                  Dei schüd wiad zum gmiatlich wohlig woamen kamin bei daua da eiszeit.



                        Do dei schüd besteht aus kana guadn qualität, woa da letzte dreck

                        Und dei schüd zasteat si von söbst mit brutalität, zabricht des schochbrett

                        Denn dei schüd woa gföscht, a billige imitation, hättst nie a chance ghobt

                        Denn dei schüd woa a geplante moadauftrogsaktion, woa scho kompfeaprobt.



Iahre schüchtane, unsichare erotik vastroiht, wollüstige peavease phantasien

Iahre nymphomanisch süchtige gia noch hoata gwoit, eazeugt köapaliche anomalien

Iahre experimente mit lack und leda duachwühln, keapa und geist noch valetzendn spuan

Iahre schizophrenie wiad jede zön mit schmeaz befülln, sie konn beissn, krotzn oba auch schnuan.



                  Dei schüd spendet dia an kühlendn schottn bei brennhassn sonnenstroihn

                  Dei schüd gibt da an trocknen oat wonn milliadn regntropfn foin

                  Dei schüd is a untaiadischa bunka, wonns drausst haglt, stüamt und schneit

                  Dei schüd wiad zum gmiatlich wohlig woamen kamin bei daua da eiszeit.



                        Do dei schüd besteht aus kana guadn qualität, woa da letzte dreck

                        Und dei schüd zasteat si von söbst mit brutalität, zabricht des schochbrett

                        Denn dei schüd woa gföscht, a billige imitation, hättst nie a chance ghobt

                        Denn dei schüd woa a geplante moadauftrogsaktion, woa scho kompfeaprobt.


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Geschrieben am 27./31. oktober // 10. november 1997 /// 29. jänner 1998.pk.
Neu überschrieben am 21./22./24./26./27./28. juli 2015.pk.
Überarbeitet am 16. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.


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wenn ihr dies lest, dann sage ich sogleich vielen dank für euren besuch und euer interesse an mundartdichtung. schreibt mir doch eure eignen gedichte in die kommentare oder auf dem link unten:

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danke. euer phil