301. | koatnhaus

so, meine lieben treuen lyrischen freunde. die laaaaange wartezeit ist zu ende. jetzt geht es wieder munter weiter. die saison eröffne ich jetzt mit 301 fortlaufend bis 350. nebenbei überarbeite ich ja die texte. es geht voran. seid gedankt für euren besuch und vielleicht postet ihr ja mal einen kurzen kommentar oder ihr liked ihn auf facebook oder twitter....

so genug gefaselt. auf gehts. hier ist er auch schon.

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301.     Koatnhaus.

Lauf auf da söbm stö, kum afoch net voaron, die sunn locht in da höh, hea nua an flüstaton

Siag die foabm so bunt, fühl den kühlenden wind, mei schrei endlich vastummt, meine augn san blind

Visionen quön im schlof, die zukunft ungewiss, da ongstschweiss mocht mi woch, es gibt kan kompromiss

Des gebet kumt zum schluss, is da letzte ausweg, da easte todeskuss, woa zäatlich und diskret.

Steh voa da tiafn schlucht, ois is in nebl taucht, berauschte meeresbucht, letzta atem ausghaucht

Ka ufa is in sicht, da sond fliesst mit da zeit, des unscheinboare licht, blendet friedlich freiheit

Geh üba stock und stein, da fös wiad zum gebiag, is a endloses sein, hob mi im kreis vaiat

Gedonkn übahoin, tränen beim herobfoin, die wuazl wiad gedüngt, hot si wieda vajüngt

Unds gebet kumt zum schluss, is da letzte ausweg, da zweite todeskuss, woa lieblich und earegt.

      Ziag mei easte haut wie an montl aus, und hängs zum trocknen in die wäamende sunn auf an moaschn zweig

      Mei lebm zabricht wie a koatnhaus, setz voasichtig an fuass nochm ondan auf diesm engen steig

      Foig mein instinkt, da unsichtboan spua, den sinn des lebms eafoasch i mit oi meina vabliebnen kroft

      Mei vastond schmüzt bei jeda tempratua, die reine woahheit bleibt vaschoin, die ontwoat auf die frog gheat bestroft.

Schweb üban phänomen, unschoaf, geheimnisvoi, vaschwommene ideen, zaquetscht vom sündnboi

Bin wieda auf da flucht, mei heaz rast wie varuckt, mei wüde eifasucht, hot den rhythmus zadruckt

Riach scho vabronntes fleisch, koide asche vastaubt, geflüstates gekreisch, oi da sinne beraubt

Unds gebet kumt zum schluss, is da letzte ausweg, da dritte todeskuss, woa mit neigia belegt.

Fliag üba beag, toi, mea, ois rast so schnö dahin, fühl mi innalich lea, suach noch an neibeginn

Die problem hom a gwicht, hom vüz oft kopuliat, ka lösung is in sicht, ois is vüz kompliziat

Da bodn ziagt mi on, die fliagl san vüz oid, bin a chamäleon, do mei feda zafoit

Eascheinungen quön mi, panische ongstzuaständ, plündan mei eneagie, findt afoch zu kan end

Unds gebet kumt zum schluss, is da letzte ausweg, da viate todeskuss, hot vafüahrarisch gredt.

Lond in an grenzgebiet, ois bruchpilot geboan, bei da obstuazstö kniet, mei eainnrung valoan

Des vagessn is pflicht, ois unschuidig vaneint, vaschobnes gleichgewicht, des vagongne beweint

Die zeugn schlofn tiaf, knochn krotzn om soag, steht do ois in dem briaf, niemond glaubt on des woat

Die details homs vatuscht, fein säubalich radiat, die lügn homs vapfuscht, im labyrinth vaiat

Die zeichn san real, die wüafln san scho gfoin, peaveas sein is noamal, deaf jetzt oboatig moin

Unds gebet kumt zum schluss, is da letzte ausweg, da fünfte todeskuss, hot si auf und ob bewegt.

      Ziag mei zweite haut wie an montl aus, und hängs zum entlüftn in den woamen wind auf an moaschn ost

      Mei lebm zabricht wie a koatnhaus, die bruckn wiad vom einstuaz bedroht, die stützn hom übalost

      Foig mein impuis, valoss mi auf mei gspüa, den sinn des lebms studia i om willign vasuachsobjekt

      In mein vastond heascht die reinste willküa, die chaotischn zuaständ hom voa da woahheit goa kan respekt.

            Mei koatnhaus besteht nua aus hauchdünne wänd, hom kan onfong und a ka end

            Meim koatnhaus san fensta und tüan völlig fremd, die tropfn wean vom wind getrennt

            Meim koatnhaus föht da kamin und a des doch, entwicklt a gonz eigne sproch

            Mei koatnhaus is a ruine in an loch, mei koatnhaus valiat wieda beim schoch.

Duachstreif mein horizont, die feansicht is vaspeat, ka weg füaht duach die front, da nebl hot si gweaht

Kämpf weida duach den brei, mei sö valiat on gwicht, duachleicht die molarei, fühl jede foabmschicht

Des rad draht si endlos, die schleife heat net auf, ochtabahn furios, endet im amoklauf

Unds gebet kumt om schluss, is da letzte ausweg, da sexte todeskuss, woa aufreizend adrett.

Übaquea den grenzzaun, jeda sta bremst mi ob, mindat mei söbstvatraun, siag nix im mikroskop

Ois is schwoaz duachs feanroah, kumt näha auf mi zua, feinfühliga sensoa, kumt afoch net zu ruah

Suach noch an rettungsseil, do mei griff is zu schwoch, da vagiftete pfeil, steckt tiaf im geheimfoch

Schrecknsbüda entstehn, wean zua realität, des bese muass si drehn, bis zua extremität

Unds gebet kumt zum schluss, is da letzte ausweg, da siebte todeskuss, vaspricht intimität.

Die schoimaua zabricht, mit an seah lautn knoi, mei hoss wütet im licht, mit an grossn bluadschwoi

Vadräng des oide lied, den lebmsfüm vabronnt, in mia a parasit, hot mi koid übaronnt

Des eis schmüzt zua hohn flut, die lawin hot gesiegt, vasink in schweamut, scho vüz long einond bekriegt

Mei gültige lizenz, füa mei besessnheit, begleicht die diffarenz, zwischn tod und freiheit

Die symptome san kloa, des foibeil hot guad züt, des opfa aufm oitoa, hot sei lebm vaspüt

Unds gebet kumt zum schluss, is da letzte ausweg, da ochte todeskuss, liebt die brutalität.

      Ziag mei dritte haut wie an montl aus, und hängs zum austrocknen vakeaht hearum auf an moaschn baumstumpf

      Mei lebm zabricht wie a koatnhaus, die wänd zittan, bebm und wockln in an rhythmus sonft und dumpf

      Foig da innren stimm, dem vaboagnen ruf, den sinn des lebms entschlüssl i bei da singularität

      Auf mein vastond lostet a besa fluch, des guade gschäft mit da woahheit beruht auf instabilität.

            Mei koatnhaus hot gnua lecha, spoitn und riss, is genau die korrekte dosis

            Mei koatnhaus hütet a schrecklichs geheimnis, peafekt vasteckt im gedächtnis

            Mei koatnhaus vastroiht kötn und aveasion, reagiat mit da explosion

            Mei koatnhaus vasteht übahaupt ka lektion, mei koatnhaus leant nix in diesa veasion.

                  Bin geboan in an koatnhaus, i bin die gezinkte koatn und du des haus

                  Leb und wohn in dem koatnhaus, i bin die vahosste koatn und du des haus

                  Ziag mi zruck in mei koatnhaus, denn i bin die rode koatn und du des haus

                  Wea boid steam in meim koatnhaus, i bin die schwea kronke koatn und du des haus

                  Denn i hob jetzt meine gföschtn koatn vaspüt, hob valoan, mei lebm is vablüht.

Geh stua grodaus im kreis, jede kantn is schoaf, foig dem valognen gleis, füaht zu an geistadoaf

Hob ongst in jedm eck, da nebl wohlgesinnt, hintalosst goa kan fleck, meine augn san blind

Zukunft wiad zua woahheit, die illusion is echt, siag hia nua dunklheit, mei pflicht is net gerecht

Unds gebet kumt zum schluss, is da letzte ausweg, da neunte todeskuss, hofft auf spontanität.

Lauf auf da söbm stö, kum afoch net voaron, die sunn locht in da höh, hea nua an flüstaton

Siag die foabm so bunt, fühl den kühlendn wind, mei schrei endlich vastummt, meine augn san blind

Visionen quön im schlof, die zukunft gonz gewiss, da ongstschweiss mocht mi woch, es gibt kan kompromiss

Denn es gibt ka zurück, die stufn san voagem, i hob afoch ka glück, da tod umoamt des lem

Unds gebet kumt zum schluss, is da letzte ausweg, da zehnte todeskuss, is reinste qualität.

      Ziag mei letzte haut wie an montl aus, und hängs zum lüftn vakeaht hearum auf an moaschn wuazlstock

      Mei lebm zabricht wie a koatnhaus, ka glända, ka griff, ka sichaheitsschloss vasetzn jedn an schock

      Foig nua mein gefühl, weaf an blick darauf, dem sinn des lebms schenk i endlich weisheit und intelligenz

      Mei vastond nimmt sogoa chaos in kauf, die woahheit sommlt valoane sön zum ausgleich da diffarenz.

            Mei koatnhaus is vabogn, windschief, geknickt, die wänd san in da foin vastrickt

            Mei koatnhaus kennt die gonze traurige gschicht, da lebmsfüm valiats gleichgwicht

            Mei koatnhaus wiakt unhamlich, schaurig, grotesk, architektonisch hoat eapresst

            Mei koatnhaus wiad vom giarign einstuaz bedroht, mei koatnhaus lebt bis zu meinem tod.

                  Bin geboan in dem koatnhaus, i bin die vasengte koatn und du des haus

                  Leb und wohn in dem koatnhaus, bin die uneawünschte koatn und du des haus

                  Ziag mi zruck in mei koatnhaus, denn i hob die schwoaze koatn und du des haus

                  Spia den tod in meim koatnhaus, i bin die vaseichte koatn und du des haus

                  Denn i hob jetzt mei ollaletzte koatn gspüt, hob valoan, mei lebm is vablüht.

                        Mei koatnhaus is zommbrochn und eingstüazt, hob i scho kuman gsehn

                        Mei koatnhaus hot ma mei lebm vaküazt, konn net meah aufeastehn

                        Mei koatnhaus is jetzt eingstüazt und zommgfoin, deaf mi net meah umdrehn 

                         Mei koatnhaus liebkost mi mit vüz vü quoin, konn jetzt endlich foatgehn.

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Geschrieben am 25./26./27./28. juni 2015.pk.

Überarbeitet am 14. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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