Freitag, 8. Juni 2018

261. | liad.

meine lieben treuen mundartigen leserinnen und leser.
nach einer ziemlich langen pause darf ich euch nun den nächsten text vorstellen: 261. | liad.
wünsche ein spannendes lesevergnügen.

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261. | liad.

Suach dei eignes woahres glück, moch di aufm weg, dei easta schritt füaht di zum zü
Bestimmt föht donn scho a stück, in diesm vasteck, is a unfaires, fieses spü
Des schicksoi bringt den sta ins roin, zeitgleich vakeaht, mutiat zum schmettalingseffekt
Deine traim wean runtafoin, host ois übaheat, deine wünsche valian den respekt.

Suach dei eignes woahres lebm, zeit is relativ, vaia di net im labyrinth
Is a ewigs nehmen und gebm, sei net so passiv, dein lebmsmut vaweht da wind
Reiss di do nua amoi zomm, hoit eh dei hond, die blumen san vüz schnö vabliaht
Wea do endlich amoi fromm, fein rieslt da sond, denn i kenn do a passendes liad.

      Heul doch, flenn, wein und rea, loss deine tränen fliessn bis zum mea
      Flenn doch, heul, rea und wein, loss dei traua afoch niemois daheim
      Rea doch, wein, heul und flenn, moch jo deine soagn zu kan problem
      Wein doch, rea, flenn, deafst ruhig heuln, do eastoa jo net zu ana soizsäuln.

Suach dein eignen woahn oat, heimatlos geboan, dei zuhaus bleibt oba vaschoin
So vü tüan vaspeat eastoat, bist net auseakoan, wuadest brutal ausgraubt und bestoihn
Die wiaklichkeit is spieglbüd, host das laut vaflucht, so vü unheil auf nua an fleck
Den lebmspfeil afoch foisch züt, wiad zu ana sucht, wühlst scho ständig in schlomm und dreck.

Suach dein eignen woahn sinn, frog net nua warum, die ontwoat is net oi zu schwea
Da onfong füaht den neubeginn, ad absurdum, von doat gibts afoch ka rückkeah
Drum reiss di do nua amoi zomm, hoit do eh dei hond, des laub vawökt, blumen scho vabliaht
Schwimm endlich amoi gegan strom, schau do üban rond, denn i kenn do des richtige liad.

      Heul doch, flenn, wein und rea, deine augn tränen si scho longsom lea
      Flenn doch, heul, rea und wein, dei sönschmeaz peinigt dein lebmsschein
      Rea doch, wein, heul und flenn, moch jo deinen ballast zu kan problem
      Wein doch, rea, flenn, konnst ruhig heuln, vabrenn jo net in ana feiasäuln.

            Dieses liad is dei heiliges gebet, dieses liad wiad zu deim gebot
            Dieses liad is dei ewiges paket, dieses liad is dei rettungsboot
            Dieses liad is deine meditation, dieses liad wiad dei medizin
            Dieses liad is deine letzte bastion, dieses liad is dei adrenalin.

Suach dei eignes woahres zeichn, symbolischa akt, damit wiast übaroi eakonnt
Stöst da söbst deine weichn, ständig in kontakt, do innalich bist ausgebronnt
Dei karma voaheabestimmt, füaht ka weg voabei, fest vaschlossn jede fluchttüa
Gibt nua an, dea imma gwinnt, donn bist föhlafrei, ausgeliefat von da willküa.

Suach dei eigne woahre kroft, umhüllt di komplett, wiast do relativ guad beschützt
A rätsl bleibt die botschoft, zasteat des schochbrett, wuadest oba net untastützt
Da varot woa guad duachdocht, gross woa dei vatraun, auf diesn bruch woast net trainiat
Wuadest wieda laut ausglocht, vom uaoidn klaun, sei fratzn hot si amüsiat.

Suach dei eignes woahres licht, wiast daduach eahellt, die wäame bis ins heaz eingsaugt
Stehst boid voa an schuidgericht, des uateil wiad gefällt, oi deina gedonkn beraubt
Drum reiss di do nua amoi zomm, hoit do eh dei hond, schnee bedeckt, blumen längst vabliaht
Glaubst no imma ons phantom, renn gegn die wond, denn i kenn do des peafekte liad.

      Heul doch, flenn, wein und rea, die vün tränen mochns wossa schwea
      Flenn doch, heul, rea und wein, deine quoin vahäatn dei heaz zu stein
      Rea doch, wein, heul und flenn, moch jo deine phobien zu kan problem
      Wein doch, rea, flenn, soist gnua heuln, eatrink jo net in ana wossasäuln.

            Dieses liad is dei heilenda sinnspruch, des liad wiad zu deina mission
            Dieses liad is dei weises lebmsbuch, dieses liad is dei munition
            Dieses liad is deine philosophie, dieses liad wiad dei gegngift
            Dieses liad is deine allegorie, dieses liad is dei reseavelicht.

                  Übaroi steht gschriebm, doss dieses liad reinigt und vagibt
                  In stein gemeisslt steht, doss dieses liad jede kronkheit besiegt
                  Übaroi steht gschriebm, doss dieses liad guad und bes aufwiegt
                  Denn dieses liad singen die stean, sie woin, doss dieses liad imma weida fliegt.

Suach dein eignen woahn vastond, logisch kombiniat, gedonkngänge san gonz kloa
So vü is no unbekonnt, vüz vü amputiat, unta druck steht scho da motoa
Die synapsn gehn in streik, vabindung gekappt, untabrochn is da kreislauf
Vaschoin in da dunklheit, die foin hot zuagschnappt, fühlst di wie in an dichtn rauch.

Suach dei eignes woahres ich, bist nua a kopie, dei eigna zwilling is a klon
Eazeugt in dia an tiafn stich, manische phobie, vawondlst di in an kokon
Host di net meah in da gwoit, drahst di scho im kreis, dei eneagie hot an übaschuss
Innalich stehst voa an spoit, bist noss vom ongstschweiss, vaküazt dein übalebmsradius.

Suach dei eignes woahres liad, schreib an text dazua, spü da dei sö ausm leib
Wuadest vüz oft kritisiat, do woa ka struktua, schee longsom eakennst die woahheit
Fühlst di foablos, ohne weat, host dei gfüh valoan, tauchst tiaf im dichtn neblbrei
Host dein hüfeschrei net gheat, innalich eafroan, erkläast di söbst füa voglfrei.

Suach dei eignes woahres glück, moch di aufm weg, dei easta schritt füaht di zum zü
Bestimmt föht donn scho a stück, in diesm vasteck, is a unfaires, fieses spü
Drum reiss di do nua amoi zomm, hoit do eh dei hond, die blumen san scho wieda vabliaht
Woast nie söbstständig, autonom, fliag endlich zum mond, denn i kenn do des ideale liad.

      Heul doch, flenn, wein und rea, die vün tränen hoffn auf wiedakeah
      Flenn doch, heul, rea und wein, deine wundn wean imma offn bleim
      Rea doch, wein, heul und flenn, moch jo deine föhla zu kan problem
      Wein doch, rea, flenn, deafst ruhig heuln, do eastick jo net in ana rauchsäuln.

            Dieses liad is dei beruhigenda pol, dieses liad wiad zu deim dekret
            Dieses liad is dei anzigs protokoll, dieses liad is dei alphabet
            Dieses liad is deine lebmsonsicht, dieses liad wiad dei zaubatronk
            Dieses liad is dei togtägliche pflicht, dieses liad is deine datnbonk.

                  Übaroi steht gschriebm, doss dieses liad befreit und ealöst
                  In stein gemeisslt steht, doss dieses liad jede lüge entbösst
                  Übaroi steht gschriebm, doss dieses liad lebm und tod einflösst
                  Denn dieses liad singen die stean, sie woin, doss dieses liad imma weida voastösst.

                        Des liad is voikommen, genial, bis ins klanste detail
                        Des liad is umfassend, brachial, des letzte rettungsseil
                        Des liad is göttlich, omnipotent, jede klanste einzlheit
                        Des liad vabindet jeds element, gültig füa die ewigkeit.

Drum reiss di do nua amoi zomm, hoit do eh dei hond, die blumen san scho wieda vabliaht
Woast nie söbstständig, autonom, fliag endlich zum mond, denn i kenn do des ideale liad.

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Geschrieben am 15./16./17./18. november // 23. dezember 2014.pk.
Überarbeitet am 03. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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nochmals euch allen da draussen im weiten www. ein herzliches dankeschön für euer interesse, für eure lange treue, euren mehrmaligen besuch und für eure investierte zeit, die ihr alle ins lesen und übersetzen dieser mundartigen texte steckt. vielen lieben dank dafür.
und hier wieder die üblichen links:


danke für alles. und ich habe noch eine grosse bitte.
bleibt mundartig gesund und bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, dialectiloquax, der mundartige.