Donnerstag, 5. Oktober 2017

327. | valoane zeit.

seid gegrüsst, meine lieben treuen süchtigen textmaniacs.
nachdem ihr so brav den text 326. gegnteu gelesen habt, darf ich euch jetzt mit dem nächsten text erfreuen. dieser text ist etwas kürzer, da 326. gegnteu auf 1,5 blätter (3 seiten) geschrieben wurde und so die seite 4 mit etwas gefüllt werden musste :)

hierbei geht es um folgendes: nach einem feuchtfröhlichen gelage kann sich der betroffene sich an die letzte nacht nicht mehr erinnern.

wünsche euch auch hier wieder ein spannendes lesevergnügen.

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327. | valoane zeit.

Gibts iagendwos, von dem i nix meah wass, denn da rausch hot mi wieda übamonnt
Gib ma an stoss, wia hottn do vü spass, denn da alkohoi hot mi übaronnt
Sog die woahheit, is eh no net zu spät, sprichs offn aus oda schrei mas ins gsicht
Bin jetzt bereit, füa die realität, i hoff, i kum guad davon bei deim bericht.

Is leicht iagendwos schlimmes passiat oda hob i mi scho wieda ziemlich blamiat
Hob i wos ongstöt oda zasteat, bin i scho wieda hingfoin oda hob i great
Hob i wen valetzt und denunziat, oda is mei schlofende wut donn explodiat
Hob i leicht glogn und föhla gmocht, hob i wieda moi laut gschrien und hystearisch glocht
So bitte sogts ma jetzt die woahheit, eazöhts ma endlich wos von meina valoanen zeit.

      Mei valoane zeit hot a endgültigkeit, sie bleibt vaschoin, vaschwundn ohne wiedakeah
      Mei valoane zeit hot ka beweglichkeit, wuade foatgspült und vaweht übas grosse mea
      Mei valoane zeit hot goa ka eahlichkeit, hot si aufglöst und ausgschoit, wie mei vastond
      Mei valoane zeit hot ka empfänglichkeit, füa vamisste eainnarungen aus easta hond.

Gibts iagendwos, von dem i nix meah wass, denn die vün glasln woan ziemlich tief
Woa a bissl bloss, vielleicht do zvü gras, hatte oba ois no im festn griff
Nua meine schritt, wonktn scho hin und hea, hob trotzdem kan anzign tropfn vaschütt
Woa om limit, des zuagem is net schwea, nua mei eainnarung wiad zu kan büd.

Gibts iagendwos, von dem i nix meah wass, denn mei trunknheit woa wieda peafekt
Wie auf an floss, im mea ohne kompass, da wöngong is a eignes projekt
Wiad scho zua sucht, steh mittn in an kreis, ohne fremde hüf find i kan ausweg
Bin auf da flucht, vü zu hoch is da preis, denn i find afoch kan onlegesteg.

Is leicht iagendwos schlimmes passiat oda hob i wieda wen demoralisiat
Is mei gleichgwicht aus da woog, san scho so vü mängl in meim lebmsvatrog
Hob i die foin scho wieda net gsehn, muass i wieda amoi um so vü früha gehn
Hob i leicht glogn und föhla gmocht, hob i wieda moi laut gschrien und hystearisch glocht
So bitte sogts ma jetzt die woahheit, eazöhts ma endlich wos von meina valoanen zeit.

      Mei valoane zeit is füa die ewigkeit, bleibt vaschoin, vaschwundn ohne a wiedasehn
      Mei valoane zeit kennt ka gerechtigkeit, woit da vagongenheit no moi gegnübastehn
      Mei valoane zeit hot goa ka gründlichkeit, sunst hätts ma donn nua a poa büda aufbewoaht
      Mei valoane zeit kennt jo nua heimlichkeit, die vamisstn eainnarungen bleibm vaschoat.

            Wea mei valoane zeit niemois wieda aufspüan, zruckhoin kenna oda nei ealem
            Konn mei valoane zeit niemois wieda berüahn, einfongen, ausgrom oda aufhem
            Muass mei valoane zeit jetzt füa imma obschreim, jede sekundn is ma entflohn
            Die valoane zeit wü mi von hia no vatreim, mei valoane zeit valäuft net synchron.

Gibts iagendwos, von dem i nix meah wass, denn mei zuastond grenzt jetzt scho on manie
Wie auf an amboss, ohne augnmass, da hommaschlog füaht zua anomalie
Gibt ka zurück, hinta mia a wond, voa mia eascheint nua a gröweisses licht
Hob jetzt ka glück, unta mia is nua sond, nebm und üba mia giftigs dickicht.
Is leicht iagendwos schlimmes passiat, oda hob i wieda a lebm sabotiat
Hob i wem die gonze freid vadoam, oda is scho wieda ana vüz fruah vastoam?

                  Und des licht mutiat zu finstanis, mei valoane zeit hot an tiafn riss
                  Und des nichts hoit mi jetzt eisan fest, mei valoane zeit gibt ma no den rest
                  Da letzte rest is asche und staub, mei valoane zeit wie vawöktes laub
                  Und des laub bewoaht des gleichgewicht, mei valoane zeit wiad donn zum licht.

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Geschrieben am 03./04./05. oktober 2015.pk.
Überarbeitet am 25. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.


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nochmals ein herzliches dankeschön für euer interesse, für eure lange treue, euren mehrmaligen besuch und für eure investierte zeit, die ihr alle ins lesen und übersetzen dieser mundartigen texte steckt. vielen lieben dank dafür.
und hier wieder die üblichen links:


danke für alles. und ich habe noch eine grosse bitte.
bleibt mundartig gesund und bleibt mir weiterhin gewogen.
euer philjazzmetal, dialectiloquax, der mundartige.

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