Montag, 19. Juni 2017

316. | klans kind (und des feia)

liebe leserinnen und leser, ich darf euch zum nächsten text einladen. ich hoffe, ihr habt eure hausübung ordentlich gemacht und habt den text 315 bereits brav gelesen.
wünsche ein spannendes lesevergnügen.

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316.     Klans kind (und des feia).

Doat gonz hoch obm auf diesm valossnen beag, wohnt scho seit joahzehntn a oida monn
Auf die einsomkeit legt ea besondas vü weat, und woat jedn anzlnen tog aufd sonn
Diesa beag is stets von dichtn woikn vahüllt, drum zeigt sie nie iah offnes freindlichs gsicht
Diesa greise monn hot no nie die wäame gfühlt, vamisst des reine weisse sonnenlicht
Jetzt kniet a aufm bodn und betet zua sonn, und pletzlich scheint iah woams licht aufm monn
Jetzt endlich locht a wieda, tränen foin hearob, denkt jetzt zruck on sei lem, do ea schloft scho längst in seim grob.

In ana höhle doat gonz tiaf untn vasteckt, wohnt scho seit joahzehntn a oide frau
Auf die einsomkeit hots besondas vü weat glegt, woat mit da blindheit aufm moagntau
Die grotte reicht meilnweit duach fös und gestein, in da dunklheit gibts kan sonnenschein
Diese greise frau hot no nie die wäame gspiat, hätt des reine licht so gean inhaliat
Jetzt kniets aufm bodn und betet zua sunn, duach an spoit dringt a stroih ins heiligtum
Jetzt endlich locht sie wieda, tränen foin hearob, denkt zruck on iah lem, do sie schloft scho längst in iahm grob.

      Und draussn heascht eisig stüamischa wind, feine eiskristalle vajogn des klane kind
      Und draussn wiablt da schnee duach die luft, da koide winta scho pfeifend laut noch stüstond ruft
      Und draussn is ois in da kötn eastoat, des weisse kleid hot scho sehnsüchtig auf die sunn gwoat
      Und wonn donn nua a stroih an blick riskiat, donn funklt und glitzat die wöd wie hypnotisiat.

Doat gonz hoch obm auf diesm riesign baum, wohnt scho seit joahzehntn a oida monn
Die einsomkeit woa scho imma sei gressta traum, woat jedn tog auf den voglgesong
Von diesm baum hot ea die weiteste aussicht, do die symphonien heat a leida nicht
Da greise monn hot no nie a melodie gheat, sei taubheit hot si scho lautstoak beschweat
Jetzt kniet a aufm bodn und betet zua sonn, unds licht eazöht die lebmsgschicht dem monn
Jetzt endlich locht a wieda, tränen foin hearob, fliagt frei wie a vogl, do ea schloft scho längst in seim grob.

Doat gonz tiaf untn in an geheimen valies, wohnt scho seit joahzehntn a oide frau
Diese einsomkeit is füa sie wies paradies, sie hoit scho so long noch da sunn ausschau
Diesa kella is iah gesomte weite wöd, die feichtn wänd hom jedn schrei vastöt
Diese greise frau hot no nie die wäame berüaht, denn iah stummheit hot iahn mund vaschnüat
Jetzt kniets aufm bodn und betet zua sunn, a riss bringt endlich licht ins elysium
Jetzt endlich locht sie wieda, tränen foin hearob, denkt zruck on iah lem, do sie schloft scho längst in iahm grob.

      Und draussn heascht a eisig wüda stuam, des klane kind flüchtet schnö in den sichren leichttuam
      Und draussn rotiat da schnee umanond, da koide winta regiat scho mit eisana hond
      Und draussn is ois hoch mit schnee bedeckt, des jungfräulich weisse kleid hot die sunn seah earegt
      Und wonn donn nua a stroih an blick riskiat, donn san die eiskristalle erotisch explodiat.

            Klans kind beschütz uns voa diesa unsichtboan mocht, des feia is scho ausgebronnt
            Klans kind leicht uns duach diese unhamlich finstre nocht, des feia hot si söbst entmonnt
            Klans kind ziag jetzt in die letzte entscheidende schlocht, des feia gheat do on die front
            Des klane kind hot uns wieda nua friedn mitbrocht, und des feia leist kan widastond.

Doat gonz hoch obm im letztn stock auf dem doch, steht scho seit stundn a seah junga monn
Die einsomkeit is füa eam wie a koida boch, woat scho volla sehnsucht auf seine sonn
Von seim hohn plotz gehts beagob im frein foi, sei traurigkeit is schnölla ois da schoi
Diesa junge monn hot iah liebe so vamisst, nua da schmeaz hot die weisse fahne ghisst
Jetzt springt da foamvoiendet und betet zua sonn, da liebliche stroih ziagt eam magisch on
Jetzt endlich locht a wieda, tränen foin hearob, denkt on sei grosse liebe, do ea schloft längst in seim grob.

Doat hintn in da eckn in an engen raum, sitzt scho seit stundn a seah junge frau
Die einsomkeit baut um sie scho an hohn zaun, suacht scho vazweiflt nochm himmlblau
In diesa eckn fühlt sie a seah stoake kroft, is geboagn im eignen rotn soft
Diese junge frau hot sei liebe so vamisst, da sölische schmeaz is ka pazifist
Jetzt sitzts keazngrod und betet innig zua sunn, zwa tiafe schnitt öffnen des vakuum
Jetzt endlich locht sie wieda, tränen foin hearob, denkt on iah liebe, do sie schloft scho längst in iahm grob.

      Und draussn beheascht da oakan die luft, des klane kind schloft friedlich untam tuam in da gruft
      Und draussn treim schnee und eis iah spü, da koide winta eareicht seah boid sei eignes zü
      Und draussn liegt metahoch dieses weiss, des kleid eahoit bestimmt von da sunn den eastn preis
      Denn wonn donn nua a stroih an blick riskiat, donn hom die eisdiamontn wieda phantasiat.

            Klans kind bewoah uns voa diesa heimtückischn mocht, des feia wuade glei eastickt
            Klans kind eahö den weg duach diese stockfinstre nocht, des feia is scho eingenickt
            Klans kind tobt di jetzt aus in diesa wichtigstn schlocht, des feia hot kan rauch vaschickt
            Des klane kind hot uns wieda nua friedn mitbrocht, und des feia hot ois übablickt.

                  Hinta dickn mauan lodat des feia hass im kamin
                  A poa keazn gebm den gschichtn an romantischn sinn
                  Woitönende stimmen klingen duach die bedrohliche nocht
                  Endlich hot heit jeda wieda moi on des klane kind docht.

Doat gonz nah bei da strossn auf an vabronntn hoiz, sitzt scho seit stundn des seah klane kind
Die einsomkeit reibt tief in den wundn des soiz, woat scho vazweiflt auf den frein wind
Auf seim hoiz bettlt es täglich um milde gobm, donn konns endlich wieda noch schätzn grobm
Dieses klane kind hot sei mutta net gekonnt, es heaschte zu vü kriag in diesm lond
Jetzt kniets scho aufm bodn und betet zua sunn, die drogn füahns in a delirium
Jetzt endlich lochts wieda laut, tränen foin hearob, sei lem vüz kuaz, denn es schloft scho längst in seim tiafn grob.

      Und jetzt weht draussn a friedlicha wind, sei mutta sendet liebe grüsse on iah klans kind
      Und draussn heascht wieda greinigte luft, des klane kind schloft friedlich untam tuam in da gruft
      Die natua is wieda zum lebm eablüht, des tiafgrüne kleid sogoa in da obendsunn glüht
      Und wonn jetzt nua a stroih an blick riskiat, donn is des klane kind völlig unschuidig krepiat.

            Klans kind earett uns voa diesa scheinheilign mocht, des feia homs donn glei eatränkt
            Klans kind wiaf do dei licht in diese tiafschwoaze nocht, dem feia homs des hoiz ausgrenkt
            Klans kind kämpf di in an rausch in diesa letztn schlocht, des feia hot si söbst aufghängt
            Des klane kind hot uns wieda nua friedn mitbrocht, und des feia hot si söbst beschenkt.

                  Hinta dickn mauan lodat des feia hass im kamin
                  A poa keazn gebm den gschichtn an romantischn sinn
                  Woitönende stimmen klingen duach die bedrohliche nocht
                  Endlich hot heit jeda wieda moi on des klane kind docht.

                        Des klane kind is donn aufgstondn und hot uns olle miteinonda vaeint
                        Des klane kind hot ois vastondn und hot uns olle heazzareissend beweint
                        Des klane kind hot nie die hoffnung valoan und hot on des reinweisse licht glaubt
                        Des klane kind wuade donn wiedageboan und hot uns unra sön beraubt.

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Geschrieben am 25. september 2014 /// 01./02./03. september 2015.pk.

Überarbeitet am 20. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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möchte mich wieder auf diesem wege bei euch aufs herzlichste für euren besuch, für euer interesse und treue bedanken. das gibt mir motivation, euch weiterhin meine texte zu präsentieren.
danke dafür.
euer phil

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