Samstag, 22. April 2017

310. | unbefleckt

seid wieder alle, die sich hier auf meinem blog verirrt haben oder auch freiwillig den link geklickt haben, aufs herzlichste gegrüsst. danke sogleich für euren besuch und euer interesse an mundart-dichtung. ich will euch auch gar nicht zu lange auf die folter spannen. hier ist er auch schon:

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310.     Unbefleckt.

Auf amoi is wieda ois scheen und guad, dafüa genügt oft nua a seah klans wuat
Donn geht pletzlich wieda die sonne auf, und hinta dia woa ois nua schwoaza rauch
Die vün schottn wean vom licht aufglöst, diesa oat hot sei innastes entblösst
A friedliche stün bedeckt dieses lond, die harmonie hoit die freiheit on da hond.

Auf amoi is wieda ois bes und schlecht, donn valiat des gesetz und du dei recht
Riesige finstre woikn ziehn donn auf, voa dia taucht wieda ois in schwoazn rauch
Des licht wiad von da finstanis vaschluckt, diesa oat hot dei innastes zadruckt
A betäubenda läam roit übas lond, da hoss frisst da bestie aus iahra hond.

      I hobs gwusst, geahnt, iagendwie hob is tiaf in mia gspiat, mei siebta sinn streichlt mei zweites gsicht
      A eiskoida schaua hot mein oidn rückn beriaht, in mein trancezuastond behoit is gleichgwicht
      I hobs gwusst, geahnt, iagendetwos nimmt von mia besitz, a fremde mocht hot si in mia vasteckt
      A sötsame aura umhüllt mi wie donna und blitz, mei fuachtsame sö is no unbefleckt.

Auf amoi is wieda ois guad und scheen, a klana wimpanschlog konn ois umdrehn
A sonnenstroih hat da völlig ausgreicht, duach sei wäame is dei liebe gereift
Da nebl hot si seah longsom aufglöst, diesa oat hot da wieda mut eingflösst
Öffne füas positive dein vastond, die reine unschuid woscht sogoa scho dei hond.

Auf amoi is wieda ois schlecht und bes, bis zum letztn rond gfüllt is des gefäss
A dichte schwäaze schlogt zua wie a faust, die eisige kötn in dia scho haust
Die schwäazn hot di zua gänze vaschluckt, diesa oat hot die phobien bevoazugt
Ois negative foit in dein vastond, da feind in dia schüttlt zua freindschoft dei hond.

Auf amoi is wieda ois ondas woan, guad und bes gedeihn aus an samenkoan
Ziehn gemeinsom in an ewign krieg, a gwonnane schlocht is no long ka sieg
Wundn vaheiln do noabm bleibn zruck, on diesm oat steht scho ois unta druck
Die schweakroft hebt si auf in diesm lond, die relativität streichlt scho dei hond.

      I hobs gwusst, geahnt, iagendwie hob is tiaf in mia gfühlt, mei koide haut pricklt, knistat und funkt
      A eneagetische kroft hot meine zön kloa duachwühlt, in mein traumlond steh i im mittlpunkt
      I hobs gwusst, geahnt, iagendwos hot mi scho okkupiat, a kronka keim hot si in mia vasteckt
      A unsichtboares kroftföd hot mi scho elektrisiat, mei schüchtane sö is no unbefleckt.

            Schweb in ana feanen dimension, des lebm doat is no unberüaht und unbefleckt
            Hob jetzt ständig die gleiche vision, do i hob scho die ongst grochn und giarig bluad gleckt
            Foi wieda in a tiafe depression, hob brutale grausame triebe in mia aufgweckt
            Mei keapa hot boid a föhfunktion, nua mei sö is no unberüaht und unbefleckt.

Auf amoi is wieda ois nockt und frei, dafüa genügt oft nua a molarei
Die kräftig leichtendn foabm hom obglenkt, scho wiad a lebm füa a foin vaschenkt
A dunkla schleia legt si übas föd, diesa oat hot sei äussares vastöt
Spia des frühe scheuan vom feinen sond, die woahheit liest ma sogoa aus da hond.

Auf amoi is wieda ois eingespeat, die gitta und zäune san wutvazeat
Diesa spoit is no imma net gestopft, da hüfeschrei hot auf taube oahn klopft
Dichta quoim steht stü in da graun luft, diesa oat eazeugt an scheusslichn duft
Ins schwoaze loch fliesst zeitlos feina sond, des blinde vatraun opfat sogoa sei hond.

Auf amoi wiad wieda ois ondas sein, ois eastroiht wieda in an hön schein
So vü kämpfe findn afoch ka end, om zü san scho olle fädn duachtrennt
A vaschmutzte valetzung bringt nua tod, on diesm oat gibts kan engl, kan gott
Physik und chemie vatriebm vom lond, küss da singularität sogoa die hond.

      I hobs gwusst, geahnt, iagendwie hob is in mia ealebt, mei schwoaze magie wiakt seah effektiv
      Duach an mystischn obaglaum hot mei instinkt gebebt, mei phantasiewöd mocht mi aggressiv
      I hobs gwusst, geahnt, iagendwos kontrolliat mei gehian, a bakterie hot si in mia vasteckt
      A bizarre eascheinung mecht mi jetzt hypnotisian, mei gebrochne sö is no unbefleckt.

            Fliag jetzt in die viate dimension, des lebm doat is no unberüaht und unbefleckt
            Eazeug ma mei eigne illusion, die panische ongst entwicklt an nebmeffekt
            Foi wieda in a melancholie, mei hungaduascht valongt noch an bluadign respekt
            Spia die beginnende amnesie, nua mei sö is no unberüaht und unbefleckt.

                  Unberüaht und unbefleckt, von aussn is ois sauba, nua innan ois vadreckt
                  Unbefleckt und unberüaht, von aussn is ois offn, nua innen is ois vaschnüat
                  Unberüaht und unbefleckt, von aussn is ois rein, nua innen is ois ungepflegt
                  Unbefleckt und unberüaht, von aussn ois bewocht, des innare wuade entfüaht

Auf amoi is wieda ois hö und rein, ois vaflüchtigt si duachn sonnenschein
Dieses licht reist endlos duach zeit und raum, nua sei botschoft is da reinste oiptraum
Aus tiafstm schwoaz wiad des feia geboan, on diesm oat hot des guade nix valoan
Milliadn augn stoan zum horizont, die tränenflut reinigt jede klane hond.

Auf amoi is wieda ois no im spü, die flucht is des letzte voagebne zü
Dahinta gibts ka lebm und ka sein, übrig bleibt nua a vakohltes gestein
Im schwoaz beheascht des nix des vakuum, on diesm oat gibts ka elysium
Milliadn lebm steam om horizont, die wüafln san gfoin aus da göttlichn hond.

Auf amoi is wieda ois ondas woan, lebm und tod gehn einonda konfoam
Dem kreislauf föht scho a wichtiga teil, die knotn lösn si scho auf vom seil
Die luft findt den eingong afoch net meah, diesa oat leistet hoate gegnweah
Elende dunklheit eareicht des lond, hob afoch ka gfüh meah in meina hond.

      I hobs gwusst, geahnt, iagendwie hob is scho kommen gsehn, hobs rode licht afoch stua ignoariat
      Wea imma wieda die letzte wiaklichkeit weit vadrehn, mei wunschvoastellung hot si amüsiat
      I hobs gwusst, geahnt, iagendwos is mit mia gonz vakeaht, a parasit hot si in mia vasteckt
      Die letztn eneagien hom si dagegn net meah gweaht, mei tödliche sö is no unbefleckt.

            Leb in da paralleldimension, des lebm doat is no unberüaht und unbefleckt
            Is a reale animation, die masochistische ongst om spieglbüd easchreckt
            Foi wieda in a sinnlosigkeit, meine rachsüchtign handlungen homma guad gschmeckt
            Woat scho long auf mei atemfreiheit, nua mei sö is no unberüaht und unbefleckt.

                  Unberüaht und unbefleckt, von aussn is ois sauba, nua innan ois vadreckt
                  Unbefleckt und unberüaht, von aussn is ois offn, nua innen is ois vaschnüat
                  Unberüaht und unbefleckt, von aussn is ois rein, nua innen is ois ungepflegt
                  Unbefleckt und unberüaht, von aussn ois bewocht, des innare wuade entfüaht

                        Diese stün is unendlich, bin afoch vüz miad, mei sö is no unbefleckt
                        Bin taub, stumm und blind, hobs endlich akzeptiat, mei sö is no unbefleckt
                        Hob endlich die nächst höhare stufn eareicht, mei sö is no unbefleckt
                        Des wäamende licht hot mi no liebevoi gstreift, mei sö is no unbefleckt
                        Do i woat scho so long auf mei wiedagebuat, mei sö is no unbefleckt
                        Hoit mi no imma fest om oidn rettungsguat, mei sö is no unbefleckt
                        Da tod is a heimtückisches einbohnsystem, mei sö bleibt no unbefleckt
                        Mei sö suacht im labyrinth noch meim neuen lem, hot si hia vüz guad vasteckt.

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Geschrieben am 27. september 2011 /// 01. februar 2012 /// 15./16./17./18. august 2015.pk.
Überarbeitet am 17. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.


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euer phil


Samstag, 15. April 2017

309. | beweint

sehr geehrte leserinnen und leser, treue besucherinnen und besucher, liebe freundinnen und freunde der mundartdichtung.
hier darf ich euch allen den nächsten text präsentieren. es ist eine homage an unsre menschlichkeit. ein kompaktes werk üba die vergesslichkeit der geschichte, die zerstörung unserer natur - in summe ein protestlied (-text).
in diesem sinne wünsche ich euch spannende und nachdenkliche minuten.

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309.     Beweint.

So vü unglaubwüadige mäachen wean eazöht, do a funkn woahheit vasteckt si in diesa phantasiewöd
Und so vü valogne gschichtn hob i scho gheat, nua a nichtig klane täuschung hot glei den woahn sinn zasteat
So vü satirische fabln hom kan humoa, nua die bissig schoafe lächalichkeit vaätzt diesn motoa
So vü übatriebne fiktion hob i scho gsehn, do vielleicht wiad die gemeinsome zukunft no vü weida gehn.

Und so vü liada hob i scho intapretiat, mit meim gesong hob i einsome heazn gwonnen und vafiaht
Und so vü liebesgedichte hob i scho gschriem, mei stil is unvakennboa, vielleicht hob is zu seah übatriem
So vü longe texte hob i auswendig gleant, vawoan und kompliziat, do i hob jedn anzelnen entkeant
Und so vü theatastücke hob i scho gspüt, meine doabietungen hom sogoa grosse eafoige eazüt.

      Schäumend wogende wön roin on den flochn sondstrond, und die orangerode sunn stroiht vom horizont
      Vawehte dunkle woikn treibm üba des lond, und weinen dicke tränen aus göttlicha hond
      Des wogende wiesnmea flüstat geheimnisvoi, bunte blätta berauschn si om frein foi
      Gesänge und melodien san im rhythmus vaeint, und lochende tränen hom die natua beweint.

Üba so vü intelligente witze glocht, oba a die oadinäan hom in mia longe lochkrämpf entfocht
So vü geistreiche anekdotn rezitiat, hob soziale schichtn, peasönlichkeitn charaktarisiat
So vü gedonkn san in meim vastond dicht drängt, meine übalegungen reichn endlos weit, wean net einzwängt.
So vü eainnarungen vom nebl vaschluckt, guade und schlechte wuadn von da kindheit on da wond zadruckt

So vü geheimnisse vagessn und valoan, im lauf da zeit wuadn olle beweise gänzlich übafoahn
So vü scheene hoffnungen hom si net eafüllt, nua die foischn, enttäuschendn und kronkn hom iah gsicht enthüllt
So vü ängstlich quölende soagn hom mi plogt, die unlösboan probleme hom vazweiflt noch da ontwoat gfrogt
So vü sinnlose schmeazn hom mi foitand quöt, mit meine letztn kroftreseavn hob i mi dagegn gstöt.

So vü zastearung übaroi rund um die uah, east noch joahhundatn eakennt ma von den wundn goa ka spua
So vü eiskoide gwoit duachbricht d‘friedliche stün, übaschwemmt des blutende lond und hintalosst kan frein wün
So vü aggressiva hoss mutiat donn zum sieg, fanatische extremistn metzln si duachn scheinheilign krieg
So vü dröhnende schrei hom mei sö übaroit, san mit meine siebm sinn vaschmoizn, hom si des gfüh zruckghoit.

      Schäumend aufbrausende wön stüazn auf den sondstrond, und da blossbleiche voimond grinst vom horizont
      Schwoaze auftüamte woikn wözn si übas lond, und übaflutn mit iahn tränen des bond
      Unhamliche koankreise flüstan vom wind beschützt, die vawöktn blätta hom den spuk untastützt
      Gesänge und melodien san im rhythmus vaeint, und lochende tränen hom die natua beweint.

            Pock meine sochn und geh in die wöd hinein, afoch ohne zü drauflos maschian
            Üba beag und toi, duach föd und woid, boch und see, die frische kloare luft inhalian
            Schau afoch net meah zruck, moch a fluchtodyssee, mit gschlossne augn nix meah vaneint
            Geniess einsomkeit, die stün, den hön sonnenschein, schrei voa glück, hob die natua beweint

So vü legendn rankn si um mensch und tia, monche weadn zum mythos, ondre weadn glei glorifiziat
So vü intrign wean bis ins detail ausgfüaht, die konflikte san mit politischn tragödien vaschnüat
So vü varot hot des vatraun wieda entweiht, die foin woan peafekt ausglegt, die foischheit hots no weida entzweit
So vü gspüte traua hot innalich laut glocht, die schodnfreude hot die eifasucht mit rache übawocht.

So vü gesetze wean je noch gebrauch nei gfoamt, die lästign pflichtn wean dementsprechend einheitlich genoamt
So vü rechte wean kuazahond stoak sankioniat, die totalitäan ideen wean glei zua wiaklichkeit transfoamiat
So vü grössnwahn nua in an füahra vaeint, da völkamoad floariat im reich, jeda bestreitet, ois vaneint
So vü massngräba bleibm no unentdeckt, noch joahhundatn ois vagessn, hot kana meah davon gredt.

So vü vagesslichkeit stumpft unsre woahheit ob, die foahlässigkeit begleicht iahre hohn schuidn mitm tod
So vü gleichgültigkeit hot kan meah intressiat, die wäamende nächstnliebe wuade ausm heaz amputiat
So vü eiskoide berechnung bei jedm schritt, auf oin stanign wegn mocht des lebm an tiafn schnitt
So vü sinnlosa unvastond is donn aufkeimt, hom rein goa nix aus da gschichte gleant, unsre menschlichkeit beweint.

      Schäumend wütende wön massakrian diesn sondstrond, und die leichtendn stean glänzn vom horizont
      A kollossale woiknmaua schiebt si übas lond, eatränkt mit iahn tränen jedn widastond 
      Da eingstüazte bodn flüstat giftig ausm eadloch, die vafaultn blätta vastehn die oide sproch
      Gesänge und melodien san im rhythmus vaeint, und lochende tränen hom die natua beweint.

            Nimm jetzt mein rucksock und foig meina eignen spua, mei bestimmung hot scho auf mi gwoat
            Üba beag und toi, duach föd und woid, see und boch, hob die freiheit sehnsüchtig ongstoat
            Loss ois hinta mia, üba mia nuas blättadoch, mit offnen augn nix meah vaneint
            Geniess diese wüdnis, leist an heilign schwua, schrei voa glück, hob die natua beweint.

                  Die wäamendn stroihn da sunn streichln mi gonz sonft, zoat und weich
                  Da berauschte wind säuslt und haucht ma rätsl in mei oah ausm totnreich
                  Nua die soizign tränen da woikn hom mei sö entkeimt
                  Schwimm gegan strom, suach mein weg, atemlos duach raum und zeit, hob die natua beweint.

So vü fatale föhla wittan den moment, die kettnreaktion schleicht ois schmettalingseffekt ins element
So vü tragische befehle im chaos eawocht, die ausführendn kräfte hom goa net long drüba nochdocht
So vü unglückliche iatüma net eingsehn, auf demsöbm defektn gleis bliebm, wiad si weidadrehn
So vü schicksoishofte dramen vom pech vafoigt, die schwean wundn woan vom tödlichn ausgong glei übazeugt.

So vü geistahofte gstoitn in luft aufglöst, hunga und duascht weadn duach die longe trocknheit hass entblösst
So vü vatriebne flüchtlinge suachn a heim, des lebm hot on weat valoan, wiad gleichgstöt mit an kieslstein
So vü unschuidige sön vamissn des licht, die ausweglose situation zasteat iah vastoabnes gleichgwicht
So vü sinnlosa unvastond is donn aufkeimt, hom rein goa nix aus da gschichte gleant, hob unsre menschheit beweint.

      Schäumend bestialische wön zastean den sondstrond, und die kometn moin streifn om horizont
      Gschmoizne glühend rode woikn vabrennen des lond, die feurigen tränen bombadian den hydront
      Da lächlnde meteorit küsst unsan planet, beim eastn zug setzt ea uns schochmatt auf seim brett
      Gesänge und melodien san im rhythmus vaeint, und lochende tränen hom die natua beweint.

            Vastau mei gepäck und suach noch mein eignen zü, hob mi donn vaiat im labyrinth
            Üba beag und toi, duach boch und see, föd und woid, ka zwong, unobhängig wie da wind
            Es geht nua no voawäats, inhalia die vüfoit, mit vaträumtn augn nix meah vaneint
            Geniess die zeit, bekämpf mei übalebmsspü, schrei voa glück, hob die natua beweint.

                  Die wäamendn stroihn da sunn streichln mi gonz sonft, zoat und weich
                  Da berauschte wind säuslt und haucht ma rätsl in mei oah ausm totnreich
                  Nua die soizign tränen da woikn hom mei sö entkeimt
                  Schwimm gegan strom, suach mein weg, atemlos duach raum und zeit, hob die natua beweint.

                        Heb die vün tränen auf und sommls in ana antikn schoin
                        Riachn scho noch koidn rauch, wea die asche donn übaroi vastreun
                        Innen woa scho ois vastaubt, iahre lebmsadan woan scho vaschleimt
                        Afoch olla sinne beraubt, hob a letztes moi die natua beweint.

So vü unglaubwüadige mäachen wean eazöht, do a funkn woahheit vasteckt si in diesa phantasiewöd
Und so vü valogne gschichtn hob i scho gheat, nua a nichtig klane täuschung hot glei den woahn sinn zasteat
So vü satirische fabln hom kan humoa, nua die bissig schoafe lächalichkeit vaätzt diesn motoa
So vü übatriebne fiktion hob i scho gsehn, do vielleicht wiad die gemeinsome zukunft no vü weida gehn.

                        Heb die vün tränen auf und sommls in ana antikn schoin
                        Riachn scho noch koidn rauch, wea die asche donn übaroi vastreun
                        Innen woa scho ois vastaubt, iahre lebmsadan woan scho vaschleimt
                        Afoch olla sinne beraubt, hob a letztes moi die natua beweint.

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Geschrieben am 01. februar 2013 /// 01. Juni // 01. Juli // 01. august 2014 /// 08./09./10./11./12. august 2015.pk.

Überarbeitet am 17. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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Samstag, 8. April 2017

308. | afoch und schlicht

nach einer ziemlich langen durststrecke, dafür möchte ich mich sogleich entschuldigen, darf ich euch nun den nächsten text aus der sammlung "nebelberggräber" präsentieren. dieser text ist für eine din a4 seite ausgelegt, da ja der vorgängertext 1,5 blätter (=3 din a4 seiten) lang war. also nicht zu viel ärgern, wenn der text zu kurz ist. :) hier ist er auch schon:


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308.     Afoch und schlicht.

Nua net zvü äagan, nua net die probleme ignoarian, vawondls afoch in a obmteialiches spü
Nua net zvü äagan, loss di von denen net zvü sekkian, vawondl dei soagnlondschoft in a healichs glücksgfüh
Nua net zvü äagan, bleib gonz ruhig, moch dein kopf wieda frei, vawondl des negative in a guade idee
Nua net zvü äagan, ealös di duach an gellendn schrei, donn siagst des ois mit ondre augn, nimmst ois mit vü schmäh.

      Des gfoit ma seah und des gfoit ma oba übahaupt net
      Des is reine gschmocksoch, eahlich gsogt, wiads ma scho vüz bled
      Bin offn, freidenkend, aufgekläat in jeda hinsicht
      Hob kane voauateile, seh ois gonz afoch und schlicht.

Nua net zvü äagan, in jeda eckn wiad ma bedroht, vawondl den besn blick in a witzigs mienenspü
Nua net zvü äagan, rein goa nix befindet si im lot, vawondl dei höhnongst in a echts gleichgewichtsgfüh
Nua net zvü äagan, da wahnsinn vasteckt si übaroi, vawondl diese dunklheit in a sonftmütigs licht
Nua net zvü äagan, dei schrei befreit di von jeda quoi, donn siagst des ois mit ondre augn, host a bessre aussicht.

Nua net zvü äagan, loss net den zoan in dia glei hochgehn, vawondl den koidn hoss in a zahmes streichltia
Nua net zvü äagan, ka glaubm wiad jemois ois vastehn, vawondl die extremen woate in a stimmengewia
Nua net zvü äagan, d‘reine woahheit wean ma nie eafoahn, vawondl jetzt die vün lügn in realität
Nua net zvü äagan, des wödoi wiad eh wiedageboan, donn siagst des ois mit ondre augn, spiast die qualität.

      Des reizt mi seah und des reizt mi oba übahaupt net
      Des is reine gschmocksoch, eahlich gsogt, wiads ma scho vüz bled
      Bin do tolaront und liberal in jeda hinsicht
      Bin vatraunswüadig, seh ois gonz afoch und schlicht.

            Drum loss i afoch ois so sein, wies is, jeds passlteil findt von alla zu seina position
            Ois fügt si von alla im paradies, jeda stan im lebmsmosaik kennt die kettnreaktion
            Drum reg i mi net auf, bleib friedlich stü, jeda wüafl foit und roit mit fremda brutala kroft
            Ois is vawobm bis ins letzte zü, jeds glied da kettn is gonz afoch und schlicht gonz natüalich zommgmocht.

Nua net zvü äagan, übaroi wiad die hybris gross gschriem, vawondl den grössnwahn in a klane kuaze gschicht
Nua net zvü äagan, des politische chaos heascht intim, vawondl diese totalität in a menschliche hondschrift
Nua net zvü äagan, unsre wiatschoft woxt wieda wödweit, vawondl den kapitalismus zruck in die steinzeit
Nua net zvü äagan, dei schrei neutralisiat dieses gift, donn siagst des ois mit ondre augn, afoch und schlicht.

Nua net zvü äagan, nua net die probleme ignoarian, vawondls afoch in a obmteialiches spü
Nua net zvü äagan, loss di von denen net zvü sekkian, vawondl dei soagnlondschoft in a healichs glücksgfüh
Nua net zvü äagan, bleib gonz ruhig, moch dein kopf wieda frei, vawondl des negative in a guade idee
Nua net zvü äagan, ealös di duach an gellendn schrei, donn siagst des ois mit ondre augn, nimmst ois mit vü schmäh.

      Des lockt mi seah und des lockt mi oba übahaupt net
      Des is reine gschmocksoch, eahlich gsogt, wiads ma scho vüz bled
      Bin human, objektiv und neutral in jeda hinsicht
      Bin loyal und geduidig, seh ois gonz afoch und schlicht.

            Drum loss i afoch ois so sein, wies is, jeda wossatropfn foit zu bodn, fliesst richtung mea
            Ois schwimmt und taucht bereits im paradies, jeda sonnenstroih küsst unsre kronke wöd scho gonz oadinäa
            Drum neav i net rum, bleib hinta meim zaun, jede sprossn da leita füaht mi voawäats oda wieda zruck
            Ois vawobm, vom eadkean bis zum baum, jede lebmsada is gonz afoch und schlicht ohne an schmuck.

                  Do so afoch und schlicht is des lebmspü leida net
                  Kompliziates labyrinth mit an endlosn schochbrett
                  Do es klingt so afoch und schlicht die singularität
                  Nua wea trogt die vaontwoatung füa diese genialität?
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Geschrieben am 01. märz // 01. juni 2012 und neu überschrieben am 07./08. august 2015.pk.

Überarbeitet am 17. jänner 2017.pk. – copyright by philipp kirschner.pk.

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